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Interview"Kein Tag ist wie der andere" - Aus dem Alltag einer Kleintierärztin

Viele träumen schon als Kind vom Beruf der Kleintierärztin. Doch wie sieht der Alltag wirklich aus? Diese Frage beantwortet Sina Brombacher im Interview.

Sina Brombacher

Sina Brombacher ist seit 2017 Tierärztin. Ihr Studium begann sie 2011 in Budapest, wechselte im Oktober 2012 jedoch an die JLU Gießen. In ihrem praktischen Jahr erhielt sie ein Stellenangebot in der Tierärztlichen Gemeinschaftspraxis Franz Dausend & Sylvia Weyand-Regge, welches sie nach dem Studium annahm. Dort arbeitet sie nun seit 5 Jahren und hat zudem die Ausbildung zur Fachtierärztin für Kleintierchirurgie begonnen.

Wie lief die Einarbeitung bei Ihnen ab?

Die Einarbeitung läuft in den meisten Fällen so, dass man 8 Wochen bei einem Tierarzt mitläuft und den Praxisalltag einmal kennen lernt. Man vertieft seine Untersuchungsmethoden und lernt unterschiedliche Behandlungsschemata. Ziel ist es, so schnell wie möglich eigene Patienten zu übernehmen und zu behandeln. Nach ca. 3 Wochen habe ich teilweise schon eigene Termine zugeteilt bekommen wie zum Beispiel Impfungen und Analdrüsen entleeren. Meinen ersten Notdienst habe ich nach 8 Wochen Einarbeitung durchgeführt. Aber natürlich hatte ich jemanden im Hintergrund, den ich im Notfall befragen konnte.

Was sind Ihre Aufgaben und wie sieht ein typischer Tag aus?

Die Aufgaben sind sehr unterschiedlich. Bei mir war es so, dass ich erst mal in der Sprechstunde eingearbeitet wurde und dann aber auch relativ zügig die Standardoperationen wie Kastration von Kater und Kätzin gelernt habe. Als ich in diesen Operationen routinierter wurden, durfte ich weitere Operationstechniken erlernen, wie zum Beispiel die Rüdenkastration und die Entfernung einfacher Hauttumore. So nahm das ganze seinen Lauf und ich entwickelte mich in der Chirurgie immer weiter. Aktuell beherrsche ich sehr viele Weichteiloperation und habe erste Erfahrungen in der Knochenchirurgie sammeln können.

Wie sind die Arbeitszeiten bzw. wie würden Sie Ihre Work-Life-Balance beurteilen?

Die Arbeitszeiten sind sehr unterschiedlich. Bisher war es meistens so, dass wir im Schichtdienst gearbeitet haben. Das heißt im Frühdienst (8:00-16:00 Uhr) oder Spätdienst (10:30-19:00) Uhr Durch diesen Schichtdienst fallen in der Regel wenig Überstunden an. Die Wochenenden werden durch einen organisierten Notdienstring abgedeckt. Das bedeutet, dass man in regelmäßigen Abständen Notdienst am Wochenende (ca. 3 Wochenenden pro Jahr) hat.

Welches Gehalt kann man erwarten?

Das Gehalt ist eine individuelle Verhandlungssache. Ich empfehle, dass man sich nach den Empfehlungen des Bundes angestellter Tierärzte richtet.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit am besten?

Am besten gefällt mir, dass die Arbeit sehr vielseitig ist. Kein Tag ist wie der andere. Morgens stehen meistens Operationen an, wie zum Beispiel eine laparoskopische Kastration und eine Zahnsanierung. Nachmittags bin ich häufig in der Sprechstunde, wo dann zum Beispiel Impfungen oder diagnostische Maßnahmen wie internistische Abklärungen von Durchfallerkrankungen oder orthopädische Untersuchungen stattfinden.

Was gefällt Ihnen an der Arbeit am wenigsten?

Nicht gut gefällt mir, dass man natürlich nicht allen Tieren helfen kann. Aber auch das gehört dazu.

Haben Sie Zukunftspläne?

In naher Zukunft möchte ich gerne meinen Fachtierarzt in Kleintierchirurgie abschließen. Um den Fachtierarzt zu erlangen, muss man verschiedene Kriterien erfüllen wie einen Operationskatalog von 500 Operationen, verschiedene Fallberichte und 3 Veröffentlichungen. Die Weiterbildungszeit beträgt mindestens 4 Jahre. Meinen Operationskatalog habe ich bis auf ein paar wenige Operationen erfüllt. Aktuell fehlen mir noch 11 Fallberichte und 2 Veröffentlichungen. Die Veröffentlichungen stellen für mich den schwierigsten Teil dar. Wenn diese Kriterien erfüllt sind, steht am Ende auch noch die Fachtierarztprüfung an.

 

Das Interview führte Laura Nipperdey.