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InterviewPferd, Sattel, Reiter - Ingrid Klimke, Elke Kurz und Beatrix Schulte Wien im Gespräch

Immer häufiger treten Probleme bei Pferd und Reiter auf, die auf einen unpassenden Sattel zurückzuführen sind. Das Buch "Pferd - Sattel - Reiter" von Beatrix Schulte Wien und Elke Kurz bietet fundiertes Wissen zur Sattelanalyse mit wichtigen anatomischen Grundlagen des Pferderückens, sowie der Biomechanik beim Pferd.

 

Quelle: Horst Streitferdt

Immer häufiger treten Probleme bei Pferd und Reiter auf, die auf einen unpassenden Sattel zurückzuführen sind. Das Buch "Pferd - Sattel - Reiter" von Beatrix Schulte Wien und Elke Kurz bietet fundiertes Wissen zur Sattelanalyse mit wichtigen anatomischen Grundlagen des Pferderückens, sowie der Biomechanik beim Pferd. Die Ursachen und Folgen eines unpassenden Sattels und die Anforderungen an einen idealen Sattel werden ausührlich erläutert.

Ein Interview mit den beiden Herausgeberinnen Beatrix Schulte Wien und Elke Kurz und der deutschen Dressur- und Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke zum Buch und der Bedeutung des richtiges Zubehörs fürs Pferd. 

 

Interview mit der deutschen Dressur- und Vielseitigkeitsreiterin Ingrid Klimke

Sie haben für das Buch „Pferd – Sattel – Reiter“ das Geleitwort verfasst, Bildmaterial beigesteuert und sind sogar auf dem Cover zu sehen. Warum war es Ihnen ein Anliegen, ein Buch mit diesem Thema zu unterstützen?

Mit meinem Engagement für dieses Buch möchte ich die Gesundheit der Pferde unterstützen sowie die des Reiters. Wir sind es dem Pferd schuldig, dass wir ihm auch durch unsere körperliche Geschmeidigkeit gerecht werden. Dabei kommt dem Sattel als Bindeglied zwischen Reiter und Pferd eine besondere Bedeutung zu.

Inwieweit haben Sie persönlich schon beobachtet, dass Probleme bei Pferd oder Reiter mit Anpassungen bei Sattel und Zubehör gelöst werden konnten?

Ich lasse regelmäßig meine Sättel überprüfen und nachpolstern, weil mir sehr bewusst ist, dass sich ein Pferd durch Training verändert und z.B. das Kopfeisen geweitet werden muss. Wenn ich das Gefühl habe, dass das Pferd den Rücken verspannt lasse ich auf jeden Fall die Kissenpolsterung des Sattels überprüfen.

Sie betonen im Vorwort die Wichtigkeit von passendem Zubehör. Glauben Sie, dass viele Reiter dies unterschätzen?

Da bin ich mir sehr sicher, ja. Häufig wird eher in trendige Schabracken, Gamaschen und Stirnbänder oder Reiterstiefel investiert, als sich ernsthaft mit der Sattelanpassung auseinanderzusetzen.

Sie sehen Pferde als gleichwertige Partner und nicht als Sportgerät. Was ist Ihre Meinung zum Ausschluss des Springreitens vom modernen Fünfkampf?

Wenn im modernen Fünfkampf die Reiter ihre Pferde reiten dürften, mit denen sie durch monatelanges Training „zusammengewachsen“ sind würde ich durchaus für das Reiten in dieser Disziplin plädieren. Leider war die bisherige Praxis so, dass durch die Auslosung von Fremdpferden das Pferd zum Sportgerät degradiert wurde und dazu sage ich deutlich nein.

Haben Sie noch eine persönliche Botschaft an die zukünftige Leserschaft?

Reitet so, dass euer Pferd sich schon freut wenn ihr aufsitzt. Damit leistet ihr auch einen aktiven Beitrag zum Tierwohl.

 

Interview mit den beiden Herausgeberinnen Beatrix Schulte Wien und Elke Kurz

Warum lag es Ihnen so am Herzen, ein veterinärmedizinisches Fachbuch über Reiter und Sattel herauszubringen?

Schulte Wien: In den vergangenen Jahren haben wir vermehrt festgestellt, dass unpassende Sättel und unzureichend koordinierte Reiter zunehmend die Auslöser für Probleme bei Pferden sind, die uns zur Behandlung vorgestellt werden.

Kurz: Der Sattel liegt mehr oder weniger täglich auf dem Pferderücken, passt er nicht, so hat dies natürlich Auswirkungen: Auf Dauer können Verspannungen, Blockaden und Muskelatrophien entstehen.

 

Was könnten für Reiter erste Hinweise sein, dass es ein Problem mit der Ausrüstung insbesondere dem Sattel gibt?

Schulte Wien: Häufig ist der Sattel zu lang und platziert den Reiter zu weit in der hinteren Brustwirbelsäule. Als Folge davon verspannt das Pferd den Rücken, geht gegen die Hand, hebt sich heraus, geht auf drei Hufschlägen, zeigt Taktfehler usw..

Kurz: Meist fällt den Reitern beim Putzen des Pferdes auf, dass es im Bereich der Sattel- und Gurtlage empfindlich ist und bereits hier Abwehrreaktionen zeigt. Auch Widersetzlichkeiten des Pferdes beim Reiten und Rittigkeitsprobleme, vor allem bei der Anlehnung und dem Aufwölben des Pferderückens treten häufig auf.

Welche Fehler bei der Ausrüstung sehen Sie immer wieder bzw. am häufigsten?

Schulte Wien: Die am häufigsten vorkommenden Fehler sind einmal der unpassende Sattelbaum, durch den die Beckenbeweglichkeit blockiert wird und zweitens die Gurtstrupfen, die am Kopfeisen befestigt sind, dadurch den Sattel nach vorne herunterziehen und in der Schulter blockieren.

Kurz: Ich sehe am Häufigsten zu lange Sättel, die in die Lendenwirbelsäule drücken, vor allem bei Pferderassen mit einem eher kurzen Rücken. Aber auch Sättel die im Sattelkopf und Schulterbereich zu eng sind.

 

Bei welcher Ausrüstung bzw. Zubehör am Pferd sollten nie Kompromisse gemacht werden?

Schulte Wien: Es sind drei Dinge bei denen keine Kompromisse eingegangen werden dürfen: Das ist der Sattelbaum, die sorgfältig handbefüllten und federnden Kissen und die Strupfen.

Kurz: Der Sattel muss dem Pferd passen, sowohl in Bezug auf den Sattelbaum, als auch auf Begurtung und Sitzschwerpunkt. Ist dies nicht der Fall, so werden über kurz oder lang Probleme auftreten.

Wofür geben Reiter Ihrer Erfahrung nach gerne unnötig Geld aus und wo wäre es besser investiert?

Schulte Wien: Für farbige, strasssteinchen besetzte Schabracken und gleichartig designte Gamaschen usw. wird viel Geld ausgegeben. Es wird meist nur ein güsntiger Sattel verwendet, dieser produziert in der Folge häufig Tierarzt und Therapeutenkosten, die besser gleich in einen passenden Sattel investiert worden wären.

Kurz: Ich kenne Reiterinnen, die 40 Schabracken oder mehr, in verschiedenen Farben und Designs besitzen. Diesen nicht unbeträchtlichen Geldbetrag kann man besser in einen hochwertigen und vor allem passenden Sattel und qualitativ gutes und passendes Equipment investieren.

Vielen Dank für das Gespräch.

Beatrix Schulte Wien ist Sportphysio-und Osteotherapeutin, reitet aktiv Dressur und besitzt mehrere Pferde. 1997 hat sie das Deutsche Institut für Pferde-Osteopathie (DIPO) gegründet.

Dr. Elke Kurz ist Tierärztin und besitzt diverse Fortbildungen und Spezifikationen in den Bereichen Osteopathie, Chiropraktik, Physiotherapie, Akkupunktur und Dry Needling. Zudem ist sie Dozentin am DIPO.

Ingrid Klimkeist eine deutsche Dressur- und Vielseitigkeitsreiterin und ebenfalls Dozentin am DIPO.

Das Buch zum Interview "Pferd - Sattel - Reiter".