Die Nase ist viel zu kurz für die Nasenmuscheln, die für eine normale Hundenase angelegt sind. Sie wachsen und wachsen und verschließen schließlich die Nasengänge. Dadurch fehlt den Tieren buchstäblich der Raum zum Atmen. Dazu kommt das Gaumensegel, das häufig viel zu lang und dick ist und mitunter die Epiglottis verlegt. Die Tiere müssen gegen ihren eigenen Körper ankämpfen, um Luft in ihre Lungen zu bekommen. Die massive Zunge, die das ganze Maul ausfüllt und die Mandeln, die aufgrund der unphysiologischen Druckverhältnisse im Maul anschwellen, verlegen die Atemwege schließlich nahezu komplett.
Änderung der Zuchtvorgaben notwendig
Um weitere Qualen der Tiere zu verhindern, ist es notwendig, die Zuchtvorgaben zu ändern und die Zucht solch extremer Körpermerkmale zu verbieten. Doch was passiert mit den Tieren, die bereits geboren wurden und nun dauerhaft mit ihrem deformierten Körper leben müssen? Hier gibt es die Möglichkeit, eine Fehlstellungen operativ zu korrigieren und den Tieren Linderung zu verschaffen. Der Goldstandard ist die von Herrn Prof. Dr. Oechtering entwickelte LATE-Methode (Laser-assistierte Turbinektomie) in Verbindung mit einer Tonsillektomie und Staphylektomie, sowie einer Ala-Vestibuloplastik. Die Operation ist ein endoskopischer Eingriff in Narkose.
OP verschafft Linderung
Bei dem Eingriff wird zunächst endoskopisch der Nasen-Rachen-Raum exploriert. Danach werden die Mandeln mittels Laser entfernt. Um den Rachenraum zu erweitern wird nun das Gaumensegel gekürzt, ausgedünnt und vernäht. Im Nasenraum wird anschließend mittels Laser eine Turbinektomie durchgeführt, wodurch die Nase von einengenden Nasenschwellkörpern befreit wird. Zum Schluss werden die Nares erweitert.
Da besonders Möpse zu einem Kehlkopfkollaps neigen, wird die OP in einem solchen Fall um eine Resektion der vorgefallenen Kehlkopftaschen ergänzt.
Qualzuchten auf Veranstaltungen und im Ausland
Mit dem Inkrafttreten der neuen Tierschutz-Hundeverordnung im Januar 2022 ist es verboten, Qualzuchten auf Ausstellungen zu präsentieren oder mit ihnen an Prüfungen teilzunehmen. Seit dem 01.01.2023 sind Qualzuchten auf allen Veranstaltungen verboten, bei denen Hunde verglichen, geprüft oder beurteilt werden.
In Norwegen besteht zudem seit Anfang 2022 ein Zuchtverbot für den Cavalier King Charles und die Englische Bulldogge.
Video zu brachyzephalen Rassen, Qualzuchten und der LATE-Methode (2019)
Quelle (nach Angaben von):
Klinik für Kleintiere | HNO (uni-leipzig.de). 16.09.2022
Vetline.de (08.07.2022). Das Ausstellungsverbot (vetline.de). 16.09.2022
Petdoctors.de (02/2022). Norwegen verbietet Zucht von King Charles & Engl. Bulldogge (petdoctors.at). 16.09.2022
Vetline.de (12.01.2023). Die neue Tierschutz-Hundeverordnung (vetline.de). 07.03.2023