
Schlechte Haltungsbedingungen in der Massentierhaltung verursachen gesundheitliche Probleme bei Schweinen. Hinzu kommen Qualen aus züchterischen Maßnahmen, auf die wir in diesem Post eingehen wollen.
Merkmale:
- Extreme Belastung der Fruchtbarkeitsorgane à Störungen, MMA-Komplex
- Schmerz- und krankhafte Gelenkveränderungen
- Belastungsmyopathien
Zuchtsauen sollen möglichst viele Ferkel zur Welt bringen. Mittlerweile werden solche Wurfgrößen erreicht, dass Sauen mehr Ferkel gebären als sie Zitzen haben. Pro Jahr kommen auf 1 Sau ca. 27 Ferkel in 2-3 Würfen. Um mehrere Würfe im Jahr realisieren zu können, wurde die Säugezeit der Ferkel auf 3-4 Wochen verkürzt, was die Ferkel gesundheitlich anfälliger macht und bei der Sau vermehrt zu Fruchtbarkeitsstörungen führt (weniger Zeit für Rückbildung der Gebärmutter). Dies führt häufig zum MMA-Komplex (Gesäuge- und Gebärmutterentzündung plus Milchmangel), weswegen viele Sauen nach 3 Jahren und 4-5 Würfen schon geschlachtet werden. Nutztierärzt*innen sollten unter anderem auf die Kotkonsistenz der Sau achten: Zu fester Kot kann die Entstehung des MMA-Komplexes begünstigen. Zur Vorbeugung dient das Verschneiden des Futters mit Gerste, Kleie oder Leinsamen oder die Gabe von Glaubersalz.
Bei Mastschweinen wurde züchterisch die Gewichtszunahme erhöht. Die sehr schnell wachsenden Mastschweine wie Piétrains entwickeln häufig schmerzhafte Gelenkveränderungen (Osteochondrosen), da das jugendliche Skelett kaum mit der schnell wachsendenden Muskulatur mithalten kann. Der hohe Magerfleischanteil führt zudem vermehrt zu sogenannten Belastungsmyopathien (Muskeldegenerationen und Störungen des Herz-Kreislauf-Systems), die vermehrt zu Erkrankungen wie der Bananenkrankheit (Rückenkrümmung) oder dem stressbedingten Transporttod führen.
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Quellen:
Prof. Dr. Bernhard Hörning (15.08.2013). Qualzucht bei Nutztieren. Im Internet: ‚Qualzucht’ bei Nutztieren (baerbel-hoehn.de); 26.07.2022