
Klinische Symptome einer Alkoholvergiftung können schon bei sehr geringen Dosierungen auftreten.
Neben dieser erzwungenen Gabe kann eine Alkoholvergiftung beim Hund auch durch das Fressen vergorener Früchte (Fallobst im Garten oder Plündern des Komposts) hervorgerufen werden. Ebenso kann die Aufnahme von Produkten, die frische Bäckerhefe enthalten (z. B. roher Brotteig) und somit im Magen einem Gärprozess unterliegen, durch die Ethanolproduktion zu einer Alkoholvergiftung führen.
Katzen sind bei Intoxikationsfällen in der Literatur stark unterrepräsentiert, da sie im Gegensatz zu Hunden nicht zu einer unkontrollierten Aufnahme ungeeigneter Futtermittel neigen.
Letale Dosis
Mit Todesfolgen ist ab einer Aufnahme von 5,5 g Ethanol/kg KM zu rechnen.
Symptomatik
Klinische Symptome einer Alkoholvergiftung treten schon bei wesentlich geringeren Dosierungen auf, die jedoch - wie im Humanbereich - individuell sehr unterschiedlich sein können:
- Hypotension und Bradykardie
- Hypoglykämie und Hypothermie
- Harninkontinenz
- neurologische Ausfallerscheinungen: Apathie, Stupor, Ataxie und Koma
Labor
Wurde die Alkoholaufnahme nicht beobachtet, aber der Patient kommt mit einem in diese Richtung deutenden Vorbericht in die Praxis (z. B. Aufenthalt im Garten, evtl. Aufnahme von größeren Mengen Fallobst), kann die Messung des Blutalkoholspiegels Aufschluss über den Verdacht einer Alkoholintoxikation geben.
2 – 4 mg/ml sind hierbei als kritisch zu betrachten und können zu Ataxien bis hin zum Koma führen.
Wurde Hefeteig o. Ä. aufgenommen, sollte unbedingt das nicht unerhebliche Aufgasungsvermögen im Magen beachtet werden. Bei starker Volumenüberladung kann es zu einer Schädigung der Magenwandgefäße, Kreislaufbeeinträchtigung oder zum Volvulus kommen.
Der Originalartikel zum Nachlesen:
Rückert C. Gut gemeint? – Vergiftungen mit Lebensmitteln bei Hund und Katze. kleintier konkret 2021; 24(05): 18 - 24. doi:10.1055/a-1502-1910. 04.11.2022