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TierhaltungAquarium – Die passende Wahl treffen

Bei der Auswahl eines Aquariums und seiner Bewohner sollten verschiedene Aspekte beachtetet werden, damit ein harmonisches Zusammenleben funktioniert. 

Ein Wels schwimmt in einem Aquarium.
davit85/stock.adobe.com

Bei der Anschaffung eines Aquariums stellt sich u.a. die Frage, ob es ein Biotop- oder ein Gesellschaftsaquarium sein soll.

Im Jahr 2023 besaßen rund 2,2 Millionen deutsche Haushalte ein Aquarium. Über 2.000 verschiedene Arten werden in der Aquaristik gehandelt und gehalten. Damit haben Interessierte eine riesige Auswahl, wenn sie sich für ihre liebsten Fische entscheiden möchten. Nicht alle Fischarten können problemlos miteinander vergesellschaftet werden. Um zusammen in einem Aquarium zu leben, benötigen Fische in erster Linie möglichst gleiche Wasserwerte. Außerdem sollten sich ihre Lebensbereiche im Aquarium nicht überschneiden.

Wer unterschiedliche Fischarten gemeinsam in einem Aquarium halten möchte, entscheidet sich häufig für ein Gesellschaftsaquarium, in dem Fische und Pflanzen aus verschiedenen Lebensräumen kombiniert werden können. Eine gute Beratung ist essenziell, um Tiere auszuwählen, die zusammenpassen. Demgegenüber steht das Biotop-Aquarium, erklärt Matthias Wiesensee, Vizepräsident im Verband Deutscher Vereine für Aquarien- und Terrarienkunde (VDA) e. V.: „Wie der Name schon sagt, werden hier nur Fische und Pflanzen aus einem Biotop, also aus einem natürlichen gemeinsamen Lebensraum, zusammen gehalten. Der Vorteil ist, dass ich einen sehr kleinen Abschnitt der echten Natur nachempfinden kann und dabei alle Bewohner an die gleichen Bedingungen gewöhnt sind.“

Essenziell: Die ideale Wasserqualität 

Das Wasser ist der Lebensraum der Fische und damit so bedeutsam wie für uns die Luft zum Atmen. Für alle Fische in einem Aquarium sollten die notwendigen Ansprüche ans Wasser erfüllt werden. „Im Aquarium muss ich immer darauf achten, dass Werte wie beispielsweise die Temperatur, der pH-Wert oder die Härte des Wassers für alle meine Fische geeignet sind. Wenn ein Fisch hartes Wasser braucht und ein anderer eher weiches, dann ist das nicht miteinander vereinbar“, erklärt der Experte. „In der Natur kann sich das schon auf wenigen Kilometern stark unterscheiden. Nehmen wir als Beispiel den Amazonas. Es ist nicht ausreichend, wenn man einfach nur Fische nimmt, die ursprünglich im Amazonas beheimatet sind. Der hat so viele Facetten: Tiefes oder flaches Wasser, mit oder ohne Strömung, lebt der Fisch am Rand oder mitten im Fluss, welche Temperaturen herrschen? Nur Fische, deren Lebensraum sich stark gleicht, passen auch in das gleiche Aquarium.“ Daher sind vorherige Information über die gewünschten Arten und eine professionelle Beratung wichtig, wenn man überlegt ein Aquarium zu besetzen.

Individuelle Lebenszonen

Fische haben in der Natur und im Aquarium ihre bevorzugten Lebenszonen, die sie nur selten verlassen. Die einen leben am Grund und suchen diesen ab, andere bevorzugen die Nähe zur Wasseroberfläche und wieder andere fühlen sich in den freien Wasserzonen dazwischen wohl. Pro Zone kann nur eine begrenzte Anzahl an Tieren leben. „Panzerwelse halten sich zum Beispiel fast ausschließlich in der Bodenzone auf. Damit wäre diese Zone schonmal belegt, aber auf die mittleren und oberen Bereiche im Aquarium hätte das keinen Einfluss“, sagt Wiesensee. „Wenn es aber mehrere Arten in einer Ebene sein sollen und dafür ausreichend Platz vorhanden ist, dann muss ich auch mehrere Rückzugsorte anbieten, also etwa Kokosnussschalen, in denen die Tiere ihre Brutpflege betreiben können, ohne von den anderen gestört zu werden.“

Das passende Aquarium wählen

Ob man sich für ein gezieltes Biotop oder ein durchmischtes Gesellschaftsaquarium entscheidet, hängt von den Interessen und Vorlieben des jeweiligen Halters ab. „Manche haben bereits ein Aquarium einer festen Größe zu Hause und haben genaue Vorstellungen, etwa dass auf jeden Fall Sandboden den Grund bilden soll“, sagt Wiesensee. Dann sei der Weg zum Biotop-Aquarium oft nicht mehr weit und der Plan würde entwickelt, einen bestimmten Lebensraum möglichst genau nachzuahmen. „In diesen Fällen geht man über die Einrichtung rückwärts auf die Fische und schaut erst relativ spät, mit welchen Tieren aus diesem Lebensraum das Aquarium besetzt werden soll“, so der Experte. Bei der Zusammenstellung lernt man außerdem viel über das betreffende Biotop und darüber, welche kleinen Details im Vorbild der Natur zusammenspielen.

Im Gegensatz dazu haben andere Interessierte zuerst die Farbe oder die Größe ihrer gewünschten Fische im Sinn. Hier bietet das Gesellschaftsaquarium die größeren Entfaltungsmöglichkeiten, da auch Fische aus verschiedenen Lebensräumen zusammen gehalten werden können, wenn die Anforderungen an Wasser und Platz übereinstimmen. „Gerade bei den Guppys gibt es zum Beispiel sehr viele Farbvarianten. Davon ausgehend findet man dann weitere Tiere, die das Aquarium gut ergänzen“, sagt Wiesensee.

In beiden Fällen hilft gute Beratung bei der Entscheidungsfindung und der Aufgabe, die richtigen Fische für das eigene Aquarium zu kombinieren. Neben dem Fachhandel können Halter*innen sich außerdem in Aquaristikvereinen mit anderen Aquarianern austauschen und wertvolle Tipps sammeln. Eine Übersicht der im VDA zusammengeschlossenen Vereine findet sich unter vda-online.de/Vereine

Quelle (nach Angaben von):

Friedliches Zusammenleben – wer passt zu wem im Aquarium? (ivh-online.de) 05.06.2024

(IR)