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AgrarwirtschaftBlick in die Zukunft: Deutschlands Landwirtschaft 2034

Zukünftig weniger Tierhaltung, weniger Düngemitteleinsatz und weniger Getreideanbau? Der Thünen-Modellverbund hat eine neue Projektion für die erwartete Entwicklung im Agrarsektor vorgelegt.

Ortschaft in Deutschland aus der Luft.
Christian Schwier/Stock.adobe.com

Die Thünen-Baseline beschreibt ein Referenzszenario und stellt Ergebnisse für Agrarhandel, Preise, Nachfrage, Produktion, Einkommen und Umweltwirkungen dar.

Der deutsche Agrarsektor steht vor großen Herausforderungen: „Die Ernährungsgewohnheiten ändern sich, die gesellschaftlichen Erwartungen an Tierwohl und Umweltschutz steigen und die Flächenkonkurrenz zwischen Landwirtschaft, Siedlungen, Energieerzeugung und Naturschutz nehmen beständig zu“, sagt Marlen Haß, Agrarökonomin am Thünen-Institut für Marktanalyse in Braunschweig. Die Wissenschaftlerin ist Koordinatorin und eine der Autor*innen der aktuellen „Thünen-Baseline 2024-2034“, einer alle 2 Jahre erscheinenden Projektion zum deutschen Agrarsektor. Darin wird die erwartete Entwicklung über die nächsten 10 Jahre dargelegt.

Die Baseline stützt sich auf Annahmen zur Entwicklung äußerer Einflussfaktoren, zum Beispiel der Höhe des globalen Wirtschaftswachstums. Desweiteren gehen die Expert*innen bei ihren Berechnungen davon aus, dass bereits beschlossene Änderungen in der Agrarpolitik umgesetzt werden und ansonsten die derzeitige Politik beibehalten wird. Die Thünen-Baseline stellt somit keine Prognose dar, sondern beschreibt ein Referenzszenario, mit dem sich Auswirkungen alternativer Politiken und Entwicklungen analysieren lassen.  

In der Thünen-Baseline werden Ergebnisse für Agrarhandel, Preise, Nachfrage, Produktion, Einkommen und Umweltwirkungen dargestellt. Dafür wurden Daten und Informationen berücksichtigt, die bis Februar 2024 vorlagen.

Die Ergebnisse

Die Einschätzungen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Entwicklung des deutschen Agrarsektors im Vergleich zum Durchschnitt der Jahre 2020 bis 2022. Die Ergebnisse im Einzelnen:

  • Ackerbau: Bis 2034 wird weniger Getreide angebaut. Zurückgeführt werden kann das auf veränderte Preiserelationen sowie weniger landwirtschaftlich genutzte Fläche. Dagegen wird der Anbau von Ölsaaten bis zum Jahr 2034 ausgedehnt.
  • Milchproduktion: Die Preise am Milchmarkt werden sich positiv entwickeln, die Milchleistung wird weiter gesteigert. Das zusammen führt zu einem leichten Anstieg der Milchanlieferungen. Die Milchviehbestände werden weiter sinken.
  • Fleischproduktion: Höhere Umwelt- und Tierwohlstandards lassen erwarten, dass Investitionen im Fleischsektor zurückgehen. Insbesondere in die Schweinehaltung wird weniger Geld fließen, was zu einem Rückgang der Tierbestände und Fleischerzeugung führt.
  • Einkommen: Das durchschnittliche reale, das heißt inflationsbereinigte, Einkommen geht im Laufe der Projektionsperiode zurück. Da die Betriebe in den vergangenen beiden Jahren außergewöhnlich hohe Gewinne erzielen konnten, liegen die realen Einkommen im Jahr 2034 dennoch auf dem mittleren Niveau der vergangenen 10 Jahre.
  • Agrarhandel: Die EU kann ihren Anteil am Welthandel mit verarbeiteten Agrar- und Ernährungsgütern weiter ausbauen. Dabei gewinnen insbesondere Nordamerika, Afrika und die EU-Nachbarstaaten als Absatzmärkte an Bedeutung. Die Exporte nach Asien entwickeln sich hingegen rückläufig.
  • Umwelt: Die Stickstoff-Flächenbilanzüberschüsse sowie der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln sinken bis zum Jahr 2034. Haupttreiber dieser Entwicklung: Es fallen weniger Gärreste aus der Biogasproduktion an und der Einsatz von Mineraldünger sinkt. Weniger Flächen werden landwirtschaftlich genutzt, mehr Flächen sind nichtproduktiv, werden also vorrangig für Umwelt- und Naturschutz vorgehalten.
  • CO2-Besteuerung: In der aktuellen Thünen-Baseline haben die Wissenschaftler*innen außerdem die Auswirkungen einer europaweiten CO2-Steuer auf die deutsche Landwirtschaft untersucht. Die Ergebnisse zeigen, dass eine CO2-Steuer in der Landwirtschaft besonders starke Auswirkungen auf die Produktion tierischer Erzeugnisse, insbesondere Rindfleisch, sowie auf Futter und Gärsubstrate hat. Gleichzeitig können durch einen CO2-Steuersatz von 100 € pro Tonne CO2-Äquivalent die Treibhausgasemissionen der deutschen Landwirtschaft um 16 % reduziert werden.

Quelle (nach Angaben von):
Deutschlands Landwirtschaft im Jahr 2034 (thuenen.de) 27.11.2024

(IR)