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Vet-NewsCovid erschnüffeln – Hundenase statt PCR?

Das Spürhunde in der Lage sind, mit SARS-CoV-2 infizierte Personen zu erkennen ist schon länger bekannt. Eine Studie aus Finnland zeigt nun, dass die Hunde auch unter erschwerten Bedingungen Infizierte erschnüffeln können.

zinovskaya/stock.adobe.com

Anu Kantele und ihre Kolleg*innen aus der Abteilung für Infektionskrankheiten am Universitätsklinikum Helsinki, sehen in den Hunden eine Möglichkeit, infizierte Personen im Frühstadium von Pandemien erkennen zu können. Dies wäre besonders dann von Vorteil, wenn noch keine anderen Nachweismöglichkeiten zur Verfügung stehen. Darüber hinaus könnten sie aber auch bei der Eindämmung bereits fortgeschrittener Pandemien helfen.

1 von einer Billion

Der Geruchssinn von Hunden ist sehr viel sensibler als der des Menschen. Sie können einen Geruch auch dann noch wahrnehmen, wenn nur noch ein einziges Geruchsmolekül unter einer Billion anderen Molekülen vorhanden ist. Damit übertrifft die feine Hundenasen alle bisher bekannten Nachweistechnologien. Dabei sollen die Tiere verschiedene flüchtige organische Verbindungen wahrnehmen, die bei Stoffwechselprozessen, wie z.B. bei bakteriellen, viralen und parasitischen Infektionen im menschlichen Körper entstehen.

Bereits zu Beginn der Corona-Pandemie wurden Hunde innerhalb von Wochen darauf trainiert, Proben von COVID-19-Patienten zu erschnüffeln. Und dies mit einer Genauigkeit, die der eines Standard-PCR-Tests eines Nasen-Rachen-Abstrichs entspricht. Eine Bestätigung dieser Laborversuche unter Alltagsbedingungen stand allerdings noch aus. Die finnische Forschungsgruppe begann deshalb im Frühjahr 2020 damit, 4 Hunde darauf zu trainieren, SARS-CoV-2 zu erschnüffeln. Die Hunde hatten zuvor schon als Spürhunde gearbeitet und waren auf die Identifikation von Drogen, gefährlichen Waren oder Krebs trainiert gewesen. Für die Studie stellten 420 Freiwillige jeweils 4 Hautabstriche zur Verfügung. Die 4 Hunde erschnüffelten korrekt 114 Freiwillige, die bei einem PCR-Test positiv auf SARS-CoV-2 getestet wurden. Ebenso korrekt schlugen sie bei 306 Freiwilligen, bei denen der PCR-Test negativ ausfiel, nicht an.

Hohe Genauigkeit auch bei Symptomfreiheit

Insgesamt erreichten die 4 Hunde eine diagnostische Genauigkeit von 92 %. Die Sensitivität lag bei 92 % und die Spezifität bei 91 %.

Die Unterschiede zwischen den Hunden waren gering. Der beste Schnüffler erreichte eine Sensitivität von 93 % und eine Spezifität von 95 %. Beim schlechtesten Schnüffler lag die Sensitivität bei 88 % und die Spezifität bei 90 %. Insgesamt 28 der positiven Proben stammten von Personen, die keine Symptome aufwiesen. Eine positive Probe identifizierten die Hunde fälschlicherweise als SARS-CoV-2-negativ, an 2 Proben schnüffelten sie nicht. Damit erreichten die Tiere bei den symptomfreien Infizierten eine Sensitivität von 89 %.

Validierungsstudie am Flughafen Helsinki

Nach Abschluss der Validierungsstudie wurden die Hunde zum Arbeitseinsatz an den Internationalen Flughafen Helsinki-Vantaa geschickt. Dort schlugen sie von September 2020 bis April 2021 insgesamt bei 303 ankommenden Flugpassagieren an. Jeder dieser Passagiere unterzog sich einem PCR-Test. In 98 % der Fälle  stimmten die PCR-Tests mit den Ergebnissen der Hunde überein. Die Hunde identifizierten 296 von 300 PCR-negativen Passagieren korrekt als SARS-CoV-2-negativ. Insgesamt 3 PCR-positive Passagiere identifizierten sie als negativ.

Doppelte Überprüfung der Ergebnisse

Nach genauerer Betrachtung der 3 positiven PCR-Testresultate stellten die Wissenschaftler*innen jedoch  fest, dass nur 1 davon wirklich positiv war. Die Resultate 4 weiterer,  fälschlicherweise als positiv identifizierter PCR-negative Passagiere, konnten nach erneuter Überprüfung bestätigt werden.

Da die Prävalenz von SARS-CoV-2 unter den Flugpassagieren recht gering war (unter 0,5 %) wurden den Hunden zusätzlich 155 Proben von Personen angereicht, die bei einem PCR-Test bereits positiv ausgefallen waren. Von diesen zusätzlichen Proben identifizierten die Hunde fast 99 % korrekt als positiv. „Wären diese zusätzlichen Proben in die Real-Life-Studie eingeschlossen worden, hätte die Leistung der Hunde eine Sensitivität von 97 % und eine Spezifität von 99 % erreicht“, so die Autoren.


Quelle (nach Angaben von):

aerzteblatt.de (17.05.22). Im Internet: Coronaspürhunde bewähren sich in Real-Life-Studie (aerzteblatt.de). 18.05.22