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Vet-NewsDer Igel – Tier des Jahres 2024

Die Deutsche Wildtier Stiftung hat das kleine Stacheltier zum Tier des Jahres gewählt und macht damit auf ihn und die Bedrohungen, denen er ausgesetzt ist, aufmerksam.

Piotr Krzeslak/stock.adobe.com

Seit 2017 wird das „Tier des Jahres“ jährlich von Spender*innen der Deutschen Wildtier Stiftung gewählt, um es in den öffentlichen Fokus zu rücken.

Dieses Jahr konnte sich der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) klar gegen seine Konkurrenten, dem Eichhörnchen und Rotfuchs, durchsetzen und die Wahl für sich gewinnen. Somit hat ein Wildtier gewonnen, welches es in Deutschland immer schwerer hat. Mehr und mehr Flächen werden versiegelt, der Igel in seinem Lebensraum zurückgedrängt, was sogar schon zur Folge hat, dass Igel auf der Roten Liste der Säugetiere Deutschlands in der Kategorie „Vorwarnliste“ geführt werden. Wie kann man die nachtaktiven Einzelgänger nun in ihrem Leben bestmöglich unterstützen, damit sie nicht irgendwann in die Kategorie „Gefährdet“ hochgestuft werden müssen? Und was macht das Tier des Jahres 2024 eigentlich aus? Die wichtigsten Fakten finden Sie hier.

Die wichtigsten Zahlen und Fakten

  • Wissenschaftlicher Name: Erinaceus europaeus
  • Alter: bis zu 7 Jahre
  • Gewicht: 350-1500g
  • Größe: Höhe bis zu 20cm und bis zu 30cm Länge
  • Verbreitung: ganz Deutschland
  • Nahrung: Insekten, Kleinvögel und Vogeleier, Wirbellose, Kleinsäuger
  • Feinde: Uhu, Dachs

Einzigartiger Stachelpelz

Schutz vor Fressfeinden, Verteidigung und Tarnung – die 5000 bis 7000 Stacheln des Igels sind überlebenswichtig und machen ihn unverwechselbar, denn kein anderes heimisches Wildtier besitzt einen solchen Stachelpelz. Die verhornten Haare sind je mit einem eigenen Muskel ausgestattet, wodurch sich der Igel in Gefahrensituationen zu einer Kugel einrollen kann. Damit er sich bei einem Sturz nicht an seinen eigenen Stacheln verletzt, sind diese an der Basis verdickt und leicht gebogen. Auch wenn sie praktisch sind, bedecken die Stacheln nicht den ganzen Igelkörper. An Kopf, Bauch und Beinen haben die Igel ein weiches, gut isolierendes Fell. Da ihnen dieses also auf dem Rücken fehlt, ist ein gut gedämmter Bau für den Winterschlaf der Stacheltiere überlebenswichtig.

Die eigenen 4 Wände

In unseren Gärten geeignete Versteckmöglichkeiten zu finden, ist gar nicht so leicht. Wie wäre es also damit, Igeln ein eigenes Haus zu bauen?

 Bau eines Igelhauses – Thieme Vet

Lebensweise

Igel sind vor allem nachtaktiv und Einzelgänger. Den Tag verschlafen sie in selbst gebauten Nestern, in denen sie auch den Winter verbringen. Mit Dämmerungsbeginn machen sie sich dann auf den Weg durch ihre festen Territorien, suchen nach Nahrung und Versteckmöglichkeiten, wobei sie dabei mehrere Kilometer zurücklegen können. Auch wenn sich ihr Lebensraum mit anderen Igeln überschneiden kann, zeigen sie kein Territorialverhalten, sondern gehen sich gegenseitig aus dem Weg.

Vom Land in die Stadt – der Igellebensraum

Igel lebten früher vor allem in ländlichen Gebieten, da es dort reich strukturierte Lebensräume gab. Im Zuge der Intensivierung der Landwirtschaft sind die Hecken, Gehölze und Wiesen allerdings immer weiter verschwunden und mit ihnen die Verstecke und Lebensgrundlage der Igel. Infolgedessen mussten sich die Stacheltiere neue Lebensräume suchen, wodurch sie heute häufiger in Siedlungen mit naturnahen Gärten, Parks und Grünanlagen zu finden sind.

Mittlerweile gibt es in Städten bis zu 9x so viele Igel wie auf dem Land!

In den Siedlungsgebieten finden Igel noch die Strukturvielfalt, die sie zum Leben brauchen. Jedoch sind ihre Reviere hier kleiner als auf dem Land und ihre Nester oft in unmittelbarer Nähe zum Menschen.

Wie fühlen sich Igel auch in meinem Garten wohl?

Igelfreundlicher Garten – was gehört dazu? – Thieme Vet

In der kalten Jahreszeit im Energiesparmodus

Igel halten zwischen November und März Winterschlaf, wobei sie ihren Stoffwechsel auf ein Minimum herunterfahren. Damit sie kalte Jahreszeit gut überstehen, fressen sie sich im Herbst ihren Winterspeck an und verschwinden dann allmählich mit sinkenden Temperaturen in ihr Winterquartier. Das kann in Gebüschen oder in von Menschen gebauten Igelhäusern sein. Auch ungewöhnliche Orte wie eine umgedrehte Grillschale werden zur Not genutzt. Damit es dann in der Kälte schön warm ist, kleiden die Winterschläfer ihr Nest noch mit Laub aus.

Gefahren und Bedrohungen

Wie bei vielen Wildtieren, stellt auch beim Igel der Mensch die größte Bedrohung dar. Die eintönige Kulturlandschaft bietet kaum Rückzugsorte für die Tiere. In aufgeräumten Gärten finden sie nicht genügend Nahrung. Straßen und Siedlungen drängen Igel in ihrem Lebensraum zurück. Nicht zu vergessen Autos und Mähroboter, denen hunderttausende Igel jährlich zum Opfer fallen.

  • Pro Jahr sterben etwa eine halbe Million Igel im Straßenverkehr
  • Chemische Gifte gegen Schädlinge sind eine tödliche Gefahr für Igel. Sie fressen nicht nur das Gift, sondern auch die vergifteten Tiere.

Was bringt es nun Tier des Jahres zu sein?

Mit der Wahl des Tier des Jahres wird nicht nur auf das Tier selbst und seine Lebensumstände aufmerksam gemacht, sondern auch ein Forschungspreis vergeben. Dieser wird genutzt, um Forschungen rund um das Tier des Jahres, sowie anderen heimischen Wildtieren zu unterstützen.

Quelle (nach Angaben von):

Igel Steckbrief (deutschewildtierstiftung.de). 05.12.2023
Igel ist Tier des Jahres 2024 - DER SPIEGEL. 05.12.2023

(JD)