Benutzeranmeldung

Bitte geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.

Suchergebnisse zur Ihrer letzten Suchanfrage

Vet-NewsESCCAP: Effektiver Zeckenschutz für Hunde

Zecken – lästige Parasiten, die einige Krankheitserreger übertragen können. Wie man seinen Hund davor schützen kann, erklärt Veterinärparasitologin Prof. Dr. Anja Joachim.

Eine Zecke wurde mit einer Zeckenzange von einem Hund entfernt.
zenturio1st / stock.adobe.com

Zecken sind häufig vorkommende äußere Parasiten (Ektoparasiten) bei Hunden. Während die schädliche Wirkung eines Befalls selbst gering ist und sich meist auf vorübergehende, kaum wahrnehmbare lokale Schwellungen und Rötungen an der Stichstelle beschränkt, ist die Fähigkeit der Übertragung von Krankheitserregern tiermedizinisch höchst bedeutsam. Von Zecken übertragene Viren, vor allem aber Bakterien (z. B. Borrelia burgdorferi, Anaplasma phagocytophilum) und Einzeller (Protozoen) wie Babesia canis – dem Erreger der Babesiose – können bei Hunden fieberhafte, nicht selten schwer verlaufende Erkrankungen verursachen. Die beiden wichtigsten Zeckenarten beim Hund sind der Holzbock, Ixodes ricinus (Überträger von B. burgdorferi und A. phagocytophilum), und die Buntzecke, Dermacentor reticulatus, die unter anderem die Hundebabesiose (B. canis) überträgt.

Aktivität von Zecken

Zecken sind als sogenannte obligate Parasiten auf regelmäßige Blutmahlzeiten auf einem geeigneten Wirt (z. B. einem Hund) angewiesen. Bei milder Witterung werden sie aktiv. Bei Buntzecken kann das schon bei wenigen Grad Celsius über dem Gefrierpunkt (auch an frostfreien Wintertagen) der Fall sein, während der Holzbock etwas höhere Temperaturen bevorzugt. Beide Arten sind an heißen, trockenen Sommertagen inaktiv. Zecken finden sich im Freiland in lichten Wäldern, aber auch auf Wiesen, in Gärten und städtischen Grünanlagen sowie auf Brachflächen. Da sie ihren Wasserhaushalt nicht gut regulieren können und deshalb zum Austrocknen neigen, bevorzugen sie schattige Aufenthaltsorte.

Zur Wirtssuche klettern sie in den Morgen- und Abendstunden an niedrigen Pflanzen wie Gras oder kleinen Büschen hinauf und lassen sich von vorbeilaufenden Wirten abstreifen. Die genannten Arten sind dabei wenig spezifisch und parasitieren auf Wild- und Haustieren und auch Menschen, wobei kleine Stadien eher Wirte mit geringerer Körpergröße bevorzugen.

Zecken stechen entweder in der Nähe der Körperstelle ein, auf der sie gelandet sind, oder suchen eine geeignetere Stelle. Dabei handelt es sich vorzugsweise um Stellen mit dünner, wenig behaarter Haut (z. B. Kopf, Achseln, Zehenzwischenraum). Anschließend saugen sie Blut (Blutmahlzeit), was bis zu 2 Wochen dauern kann.

Optimaler Zeckenschutz für den Hund

Aufgrund der Fähigkeit der Zecken zur Übertragung von Krankheitserregern, ist ein Befall unbedingt zu vermeiden. Da man auch in unseren Breiten fast ganzjährig mit aktiven, wirtssuchenden Zecken rechnen muss, ist ein lückenloser Zeckenschutz sehr wichtig. Zum Schutz vor Zecken sind mehrere Maßnahmen möglich, die miteinander kombiniert werden sollten. Für die medikamentöse Vorbeugung stehen 2 Konzepte zur Verfügung, die Anwendung von

• Repellentien (abweisende Stoffe) und von
• Akariziden (abtötende Stoffe).

Repellentien (v. a. Pyrethroide) sollen verhindern, dass Zecken in die Haut einstechen und Blut saugen – und somit auch die Übertragung jeglicher Krankheitserreger unterbinden. Akarizide (Pyrethroide, Isoxazoline, Fipronil) töten Zecken spätestens nach Beginn der Blutmahlzeit ab.

Auch wenn ein Repellens sie von der Nahrungsaufnahme abhält, können Zecken, einmal auf dem Wirt, diesen kaum wieder verlassen. Deswegen krabbeln sie gelegentlich länger auf einem Wirt herum. Da sie außerdem nach dem Einstechen in die Haut die Mundwerkzeuge mithilfe eines zeckeneigenen Klebstoffs fest mit der Haut verbinden, haften sie auch im abgestorbenen Zustand (v. a. nach Akarizidaufnahme) oft noch an der Haut. In beiden Fällen findet man Zecken am Wirt beziehungsweise auf dem Hund, eine Erregerübertragung findet jedoch nicht statt, womit das Ziel der Zeckenbekämpfung erreicht wird.

Zusätzlich können umherwandernde, noch nicht saugende Zecken nach einem Spaziergang auch mit einem feuchten Tuch entfernt werden, bevor sie stechen. Bereits anhaftende Zecken können abgenommen werden, wofür man eine Pinzette oder ein Spezialwerkzeug (z. B. eine Zeckenzange oder -schlinge) verwenden sollte, um die Zecke möglichst vollständig zu entfernen. Das Herausziehen von Zecken erfolgt unter leichtem Drehen, um den „Kleber“ um die Mundwerkzeuge zu lockern, die Drehrichtung ist dabei egal. Es ist nicht nötig, entfernte Zecken durch Verbrennen oder Zerschneiden zu zerstören. Entsorgen lassen sie sich danach über die Toilette oder den Ausguss.

Hausmittel aus tiermedizinischer Sicht nicht empfehlenswert

Gelegentlich werden in Apotheken oder im Zoohandel Halsbänder aus Bernstein, Keramik oder Zirbenholz angeboten, die einen Schutz vor Zecken vermitteln sollen. Auch die Anwendung von Kokosöl wird für diesen Zweck gelegentlich empfohlen. Wissenschaftliche Nachweise für eine Wirkung gegen Zecken oder andere äußere Parasiten fehlen aber bisher für solche Produkte. Daher sind sie aus tiermedizinischer Sicht nicht zu empfehlen. Ob die Verfütterung von Knoblauch, der ja in höheren Dosen bekanntermaßen für Hunde giftig ist, oder Schwarzkümmelöl (giftig für Katzen!) zu einer Konzentration pflanzlicher Wirkstoffe in der Haut führt, mit der Zecken abgeschreckt werden können, ist ebenfalls fraglich.

Quelle (nach Angabe von): 

Parasiten bei Hunden, Katzen, etc. | ESCCAP DEUTSCHLAND. 26.05.2023

(JD)