Schlechte Schwimmer
Paradoxerweise sind Nilpferde keine guten Schwimmer und bewegen sich hauptsächlich laufend auf dem Gewässerboden fort. Dabei nutzen sie ihre Körpermasse, um sich auf den Grund absinken zu lassen. Ungefähr alle 5 Minuten tauchen sie wieder auf, um Luft zu holen. Während sie schlafen, passiert dieser Vorgang automatisch.
Vegetarier oder Kannibalen?
Flusspferde werden taxonomisch den Herbivoren zugeordnet. Allerdings konnte auch schon beobachtet werden, wie die Tiere fleischliche Nahrung zu sich nahmen, unter anderem sogar das Fleisch verstorbener Artgenossen. Welchen Nutzen sie davon haben, ist bisher unklar. Sorge bereitet vielen Forschern allerdings die Gefahr einer Infektionsgefahr mit dem Milzbranderreger Bacillus anthracis, welche sich durch den Fleischkonsum der eigentlichen Pflanzenfresser deutlich erhöht.
Klare Grenzen
Adulte Nilpferde haben kaum natürliche Feinde. Aufgrund ihrer beachtlichen Körpermasse und ihren spitzen Eckzähnen werden sie sogar von Löwen und Krokodilen gemieden. Männliche Hippos nutzen zudem eine sehr spezielle Technik, um ihr Revier zu markieren. Und zwar tun sie dies, indem sie ihren Kot mithilfe propellerartiger Bewegungen ihres Schwanzes verteilen.
Desinfizierender Sonnenschutz
Der wohl interessanteste anatomisch-physiologische Fakt über Nilpferde hat ebenfalls mit Körperflüssigkeiten zu tun. Genau wie unserer vierbeinigen Haustiere können Nilpferde nicht schwitzen. Statt ihre Körpertemperatur nun aber über Hecheln zu regulieren, sondern die Tiere ein Sekret ab, das ihre Haut nicht nur kühlt, sondern auch vor UV-Strahlen schützt und antibakteriell wirkt. Nachdem das zunächst farblose und zähflüssige Sekret aus den Unterhautdrüsen sezerniert wurde, färbt es sich zunächst rötlich und schließlich braun. Aufgrund dieser Farbveränderung entstand der Mythos des „roten Schweißes“ oder auch des „Blutschwitzens“. Wissenschaftlich betrachtet handelt es sich allerdings weder um Blut noch um Schweiß im eigentlichen Sinne.
Joghurt statt Muttermilch?
Vermischt sich das rötliche Sekret der Haut mit der Muttermilch, nimmt diese ebenfalls eine rosa Farbe an. So entstand fälschlicherweise der Irrtum, dass Hippos rosafarbene Milch produzieren. Die zweite interessante Eigenschaft der Milch ist ihre Konsistenz. Im Gegensatz zu unseren Haussäugetieren ist die Milch wesentlich visköser und ähnelt in ihrer Beschaffenheit eher Joghurt als Milch. Das hat den Vorteil für die Nilpferde, dass sie ihre Jungen auch unter Wasser säugen können.
Quelle (nach Angaben von):
Nature.com (27.05.2004). The red sweat of the hippopotamus | Nature
Pro Wildlife. Flusspferd • Pro Wildlife
Spiegel Wissenschaft (07.12.2015). Nilpferd frisst Gnus: Wenn Flusspferde Fleisch fressen - DER SPIEGEL
Infoticker.ch (15.05.2016). Einfach tierisch Nr. 11: Wussten Sie... (infoticker.ch)