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ForschungFrüher lebten Säugetiere länger

Wie waren die Lebensspanne und der Wachstumsverlauf früherer Säugetiere? Das fand ein internationales Forschungsteam anhand der Wachstumsringe in versteinerten Zahnwurzeln heraus.

Fossilien
treerasak/stock.adobe.com

Die in die Studie einbezogenen fossilen Säugetiere wurden an 3 verschiedenen Standorten gefunden.

Wie wuchsen und entwickelten sich frühe Säugetiere in der Jurazeit? Dieser Frage sind Forschende der Queen Mary University of London und der Universität Bonn nachgegangen. Indem sie Wachstumsringe in versteinerten Zahnwurzeln untersuchten, konnten die Paläontolog*innen die Lebensspanne, die Wachstumsraten und sogar den Zeitpunkt der Geschlechtsreife dieser uralten Lebenswesen bestimmen. 

Verschiedene Fundstätten in Europa

Für die Studie nutzte das Team versteinerte Zahnwurzeln von Säugetierarten aus dem frühen bis späten Jura (200 bis 150 Millionen Jahre vor heute), die an 3 verschiedenen Orten gefunden wurden: Während die Funde aus Wales einige der ältesten bekannten Vorläufer der Säugetiere aus der frühen Jurazeit umfassen, weisen die Fossilien aus Oxfordshire, UK, eine besonders breite Diversität von zusammenlebenden frühen Säugetieren auf. Die Fossilien aus der 3. Fundstätte in Portugal stammen aus dem späten Jura.

Fossile Zahnwurzeln im Röntgengerät

Diese Fossilien untersuchte das Forschungsteam mithilfe der sogenannten Synchrotron-Röntgentomographie. Im Gegensatz zur herkömmlichen Röntgenbildgebung werden bei dieser Technik die Elektronen auf nahezu Lichtgeschwindigkeit beschleunigt. Das bringt mehrere Vorteile mit sich: Die zu untersuchenden Fossilien müssen nicht mehr in Scheiben geschnitten werden und gleichzeitig sind die Bildaufnahmen von höherer Qualität als mit herkömmlicher Mikro-Computertomographie.

Mit diesen Fossilien gelang es den Forschenden, winzige Wachstumsringe in fossilem Wurzelzement, dem Knochengewebe, das die Zähne am Kiefer befestigt, abzubilden. „Diese Ringe ähneln denen von Bäumen, allerdings auf mikroskopischer Ebene“, erklärt Prof. Thomas Martin von der Arbeitsgruppe „Vertebraten – Säugetiere“ am Bonner Institut für Organismische Biologie der Universität Bonn und einer der Seniorautoren der Studie. „Durch das Zählen der Ringe und die Analyse ihrer Dicke und Beschaffenheit konnten wir die Wachstumsmuster und Lebensspannen der ausgestorbenen Tiere rekonstruieren.“

Längeres Leben, spätere Geschlechtsreife

Die Forschenden fanden heraus, dass die ersten Anzeichen von Wachstumsmustern wie sie bei heutigen Säugetieren auftreten, wie zum Beispiel der Wachstumsschub in der Pubertät, vor rund 150 Millionen Jahren entstanden. Dennoch wuchsen die frühen Säugetiere deutlich langsamer, lebten dafür aber wesentlich länger als heutige Kleinsäugetiere: Statt 1 -2 Jahre wie beispielsweise Mäuse, lebten die Vorfahren zwischen 8 und 14 Jahre. Dafür erlangten die frühen Säugetiere jedoch erst nach Jahren ihre Geschlechtsreife – im Gegensatz zu ihren heutigen Nachfahren, die bereits nach wenigen Monaten geschlechtsreif sind.

„Unsere Ergebnisse lassen vermuten, dass die einzigartigen lebensgeschichtlichen Merkmale von Säugetieren, wie beispielsweise hohe Stoffwechselraten und lange elterliche Betreuung der Jungtiere sich über Millionen von Jahren entwickelt haben. Die Jurazeit scheint eine entscheidende Zeit in dieser Entwicklung gewesen zu sein“, fasst Dr. Elis Newham, Postdoc an der Queen Mary University of London und Erstautor der Studie zusammen.

Quelle (nach Angaben von):

Frühe Säugetiere lebten länger — Universität Bonn. 07.08.2024

(JD)