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ForschungGhrelin – Ein Hormon der Fastenzeit von Felsenpinguinen

Durchlaufen Tiere eine längere Phase des Nahrungsentzugs, muss ihr Appetit unterdrückt werden. Wie genau das bei Felsenpinguinen funktioniert, haben Forschende nun genauer untersucht.

Felsenpinguine
Kevin Schafer/Danita Delimont/stock.adobe.com

Im Gegensatz zu den Säugetieren hemmt Ghrelin bei Vögeln die Nahrungsaufnahme.

Gemeinsam mit Leptin und Insulin ist Ghrelin eines von 3 wichtigen Stoffwechselhormonen. Bei Säugetieren wie dem Menschen ist es ein appetitanregendes Peptid, das in der Magenschleimhaut und der Bauchspeicheldrüse produziert wird. Zusätzlich hat das Hormon eine Reihe anderer Wirkungen. Auch die meisten Vogelarten weisen ein Gen auf, das für Ghrelin codiert. Im Gegensatz zu den Säugetieren hemmt Ghrelin bei Vögeln jedoch die Nahrungsaufnahme. Wie genau das Hormon während einer länger andauernden Fastenzeit bei Vögeln wirkt, haben Forschende unter Leitung des Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien (KLIVV) kürzlich genauer untersucht.

Ghrelin-Konzentration während der Mauser 

In ihrer Studie sammelte das Forschungsteam Plasmaproben für Messungen der zirkulierenden Ghrelin-Konzentrationen von erwachsenen Felsenpinguinen (Eudyptes chrysocome chrysocome) während der 3- bis 4-wöchigen Mauser, welche die Pinguine jährlich zum Austausch ihres Federkleids wiederholen. „Wir nahmen außerdem Proben von Küken vor und nach der Fütterung sowie von nicht mausernden Erwachsenen“, erklärt Julia Slezacek vom KLIVV der Vetmeduni.

Ghrelin als eine Art Stoppsignal

Die Ghrelin-Spiegel unterschieden sich nicht signifikant zwischen gefütterten und nicht gefütterten Küken, aber die Vogeljungen hatten im Vergleich zu erwachsenen Tieren signifikant niedrigere Plasmaghrelin-Spiegel. Darüber hinaus wiesen Pinguine in der späten Mauser – also Individuen am Ende der verlängerten Fastenzeit – höhere Ghrelin-Werte auf als nicht mausernde Erwachsene.

Daraus zieht Julia Slezacek folgenden Schluss: „Bei Pinguinen scheint Ghrelin in verschiedenen Entwicklungsstadien und in verschiedenen Phasen des Jahreszyklus unterschiedlich reguliert zu werden. Die Kontrolle des Hungers durch Ghrelin während der späteren Stadien der Mauser ist sehr plausibel und könnte eine Art Stoppsignal darstellen welches Pinguine davon abhält zu früh in das Meer zurückzukehren wenn ihr Federkleid noch nicht vollständig erneuert ist und eine effiziente Wärmeregulierung noch nicht möglich ist.“ Laut den Forscher*innen tragen die Studienergebnisse angesichts des geringen bzw. fehlenden Wissens über die Funktion von Ghrelin bei Seevögeln und bei fastenden Vögeln im Allgemeinen wesentlich zum Verständnis des Ghrelin-Systems bei Vögeln bei.

Quelle (nach Angaben von):

Vetmeduni: Sättigungshormon Ghrelin – Was Felsenpinguine hungern lässt. 02.09.2024

(JD)