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Vet-NewsHämophilie - neue Gentherapie aus der Humanmedizin

Eine neuartige Gentherapie aus London ist möglicherweise die Rettung für Tausende Hämophilie-Patienten.

MaksymFilipchuk/stock.adobe.com

In Deutschland leiden ca. 6000 Patienten an der sogenannten Bluterkrankheit. Eine neuartige Gentherapie des Biotechnologieunternehmens Freeline Therapeutics und des University College of London soll nun die Rettung sein.

Die Krankheit wird durch ein verändertes X-Chromosom hervorgerufen und betrifft deswegen ausschließlich Männer. Man unterscheidet zwei Formen, bei denen jeweils entweder der Gerinnungsfaktor VIII (Hämophilie A) oder der Gerinnungsfaktor IX (Hämophilie B) fehlt. Beide Erkrankungsformen führen zu einer stark eingeschränkten Blutgerinnung, was dazu führt, dass selbst kleine Verletzungen lebensgefährlich werden können. Da der Körper die Gerinnungsfaktoren nicht selbst bilden kann, müssen sich Patienten einer lebenslangen Substitutionstherapie unterziehen. Eine dauerhafte Heilung der Erkrankung war bis vor kurzem nicht möglich.

Virusvektoren und Immunmodulation

Forscher*innen in London haben nun womöglich eine Heilungsmöglichkeit für Hämophilie B entdeckt. Hierbei wird dem Patienten einmalig ein Adeno-assoziiertes Virus (AVV) injiziert. Hierbei handelt es sich um ein synthetisches, Einzelstrang-DNA- Virus aus der Familie der Parvoviridae, das an ein Helfervirus gekoppelt ist. Das AVV induziert keine signifikante Immunantwort. Da das Helfervirus im Gegensatz dazu sehr wohl eine überschießende Immunreaktion hervorrufen kann, wurden den Probanden Glucocorticoide mit bzw. ohne Tacrolimus verabreicht.

Das Kapsid des AVV besitzt einen spezifischen Tropismus für Leberzellen. Der Virusvektor schleust eine spezielle DNA in die körpereigenen Zellen ein, die dann für Faktor-IX- Proteine kodieren. So wird die Leber dazu angeregt die Gerinnungsfaktoren selbst zu bilden.  9 der 10 Probanden entwickelten post injectionem einen normalen Faktor-IX-Spiegel.

Hämophilie in der Veterinärmedizin

Sowohl Hämophilie A als auch B, spielen in der Veterinärmedizin ebenfalls eine Rolle. Besonders der Deutsche Schäferhund besitzt eine Rassedisposition für eine Faktor-VIII-Defizienz. Ungüsntigerweise ist das Management erkrankter Hunde sehr schwierig. Die einzige Behandlungmöglichkeit ist derzeit, wie auch in der Humanmedizin, eine Frischplasma-Transfusion für Patienten mit Hämophilie. Für Patienten mit Hämophilie A, kann ebenfalls ein Kryopräzipitat verwendet werden. Gentechnische Forschungen zu alternativen Behandlungsmethoden gibt es bisher nicht.

Die vielversprechenden Forschungsergebnisse aus England schüren die Hoffnung auf eine baldige dauerhafte Therapie der Bluterkrankheit, sowohl für die Human- als auch die Veterinärmedizin.
 

 

Quelle (nach Angaben von):

Spektrum (25.07.2022). Hämophilie - Gentherapie heilt Bluterkrankheit dauerhaft (forschung-und-wissen.de). 15.09.2022
DHG.de. Hämophilie | Deutsche Hämophiliegesellschaft e.V. (dhg.de). 15.09.2022
Vetgirl blog. Understanding Hemophilia Coagulopathies in Veterinary Medicine VETgirl Veterinary Blog (vetgirlontherun.com). 15.09.2022