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Vet-NewsHäufigkeit von Infektionen mit Strongyliden auf Pferdebetrieben

Strongyliden sind häufige Parasiten des Pferdes, die zu weitreichenden Organschäden bis hin zu Todesfällen führen können. In einer aktuellen Studie wurde das Vorkommen dieser Parasiten bei Pferden in Berlin und Brandenburg mithilfe von Kotuntersuchungen, PCR und ELISA untersucht und verglichen

Frank Lambert/stock.adobe.com

Strongyliden sind häufige Parasiten des Pferdes, die zu weitreichenden Organschäden bis hin zu Todesfällen führen können. In einer aktuellen Studie wurde das Vorkommen dieser Parasiten bei Pferden in Berlin und Brandenburg mithilfe von Kotuntersuchungen, PCR und ELISA untersucht und verglichen. 

Untersuchungen zum Befall mit Strongyliden an Pferden in Berlin und Brandenburg

In einer aktuellen Studie wurden über einen Zeitraum von neun Monaten Kot, Blut und Speichelproben von 484 Pferden auf 48 Pferdebetrieben in Berlin und Brandenburg gesammelt.

Hohe Prävalenz von Strongyliden

Bei zwei Dritteln der untersuchten Pferde (66,7 %) wiesen die WissenschaftlerInnen anhand der Kotuntersuchungen einen Befall mit Strongyliden nach. Von den untersuchten Betrieben waren sogar fast alle (97,9 %) betroffen. Dagegen konnten sie lediglich bei vier Pferden mithilfe der PCR-Untersuchung Strongylus vulgaris nachweisen. Bei zehn weiteren Pferden fand sich Strongylus edendatus und somit auf insgesamt 12,5 % der untersuchten Bestände Infektionen mit großen Strongyliden. Strongylus equinus ließ sich hingegen bei keinem der untersuchten Pferde nachweisen.

Durch eine Zusammenarbeit mit KollegInnen aus den USA konnten die Berliner WissenschaftlerInnen erstmals in deutschen Pferdebetrieben einen ELISA-basierten Antikörpernachweis zur Detektion von S. vulgaris-Infektionen anwenden. 102 der 481 (21,2 %) mit ELISA untersuchten Blutproben wurden positiv auf Antikörper gegen S. vulgaris getestet. Die nachgewiesenen Antikörper belegen allerdings lediglich eine Immunreaktion, aber nicht notwendigerweise eine aktuelle Infektion. Zudem ist in diesem Fall besonders wichtig, dass sich durch die serologische Untersuchung auch Infektionen nachweisen lassen, bei denen die Larvenstadien der großen Strongyliden noch durch den Körper wandern und somit noch keine Wurmeier ausgeschieden werden und somit Infektionen mittels Kotprobenuntersuchungen nicht nachweisbar sind.

Bedeutung der „selektiven Entwurmung“

Die hier nun erstmals für Deutschland anhand von Feldstudien erhobenen, unerwartet hohen Seroprävalenz-Daten für S. vulgaris sind ein sehr wichtiger Hinweis auf das offenbar immer noch weit verbreitete Vorkommen dieses hoch-pathogenen Parasiten. Insbesondere im Rahmen der sogenannten ‚selektiven Entwurmung‘, das heißt bei der Behandlung in Abhängigkeit von der jeweiligen Strongyliden-Eiausscheidung, ist es erforderlich zu wissen, ob große Strongyliden auf dem jeweiligen Bestand vorkommen oder nicht. Lediglich wenn dies nicht der Fall ist, sollte eine selektive Entwurmung auf dem Betrieb in Betracht kommen. Um dies abzuklären, sollten regelmäßig, das heißt mindestens einmal jährlich, entsprechende Kotprobenuntersuchungen (Larvenkultur oder PCR) durchgeführt werden.

Fazit

Strongylidenbefall bei Pferden ist immer noch weit verbreitet. Neu und besorgniserregend ist allerdings die mittels serologischer Untersuchungen ermittelte sehr hohe Vorkommenshäufigkeit des großen Strongyliden S. vulgaris. Die Ergebnisse unterstreichen, wie wichtig eine regelmäßige parasitologische Untersuchung bzw. Entwurmung bei Pferden ist.


Quelle (nach Angaben von):

ESCCAP Pressemeldung. Strongyliden bei Pferden | ESCCAP DEUTSCHLAND. 09.10.2022