Der illegale Heimtierhandel ist seit vielen Jahren ein massives Tierschutzproblem. Allein im vergangenen Jahr waren mindestens 731 Tiere betroffen und das in nur 221 aufgedeckten Fällen. Der Deutsche Tierschutzbund vermutet, dass die Dunkelziffer noch viel höher ist.
„Rein rechnerisch wurde in den vergangenen 10 Jahren etwa jeden 3. Tag ein Fall von illegalem Tierhandel in Deutschland aufgedeckt. Vor allem Hunde- und Katzenwelpen, die viel zu früh von ihrer Mutter getrennt werden, sind betroffen. Da die Welpen meist unter tierschutzwidrigen Bedingungen aufwachsen und weder menschliche Fürsorge erfahren noch tiermedizinisch betreut werden, sind sie fast immer krank und leiden massiv unter den Strapazen des Transports“, sagt Dr. Romy Zeller, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund.
Vor allem Hunde betroffen
Unter den 731 illegal transportierten Tieren befanden sich im letzten Jahr alleine 629 Hunde, darunter vor allem Rassehunde, wie Malteser, Zwergspitz oder Französische Bulldogge. Anders als vor einigen Jahren wurden vermehrt Einzeltiere geschmuggelt und als Privatverkäufe getarnt. Die kontrollierenden Behörden konnten auch 56 Katzen und 46 Tiere anderer Arten – Alpakas, Stachelschweine, verschiedene Vogelarten sowie ein Parmawallaby und einen Rothandtamarin - beschlagnahmen. Wie bereits im Vorjahr kamen die meisten Fälle in Bayern, Berlin und Sachsen ans Licht. Die Tiere stammten in erster Linie aus osteuropäischen Ländern – am häufigsten und das 8. Mal in Folge, aus Rumänien.
Tierheime am Rande ihrer Belastung
Um die Betreuung und Versorgung beschlagnahmter Tiere aus illegalem Handel kümmern sich die örtlichen Tierheime. Dabei entstehen den Heimen hohe Kosten, die die Behörden in vielen Fällen nicht kostendeckend erstatten. Die Kosten, um eine illegal gehandelte Katze oder einen Hund unterzubringen und zu pflegen, beliefen sich im Jahr 2023 auf durchschnittlich 25€ pro Tag. Da die Tierheime angesichts der allgemeinen Kostensteigerungen und durch vermehrte Tierabgaben zu kämpfen haben, müsse die vermeidbare zusätzliche Belastung durch den illegalen Welpenhandel endlich unterbunden werden, so der Deutsche Tierschutzbund. Der Verband fordert daher länderübergreifende Maßnahmen, um den Welpenhandel effektiv einzudämmen: „Es braucht ein Verbot, mindestens aber eine gesetzliche Regulierung des Onlinehandels mit Tieren. Für einen Identitätsnachweis der Verkäufer reicht es da nicht, wenn sie lediglich Name und Anschrift angeben müssen, wie es der Entwurf für das neue Tierschutzgesetz vorsieht“, sagt Zeller. „Zudem wäre eine Verpflichtung zur Kennzeichnung und Registrierung von Hunden und Katzen essenziell, ist aber bisher im Gesetzentwurf nicht direkt vorgesehen. Hier besteht dringender Nachbesserungsbedarf.“ Außerdem seien vermehrte Kontrollen sowie härtere Strafen für die Händler von Nöten, so der Tierschutzbund.
Quelle (nach Angaben von):
Illegaler Heimtierhandel bleibt großes Tierschutzproblem - Deutscher Tierschutzbund e.V. 06.05.2024
(JD)