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Vet-NewsImpfung gegen Faulbrut!?

Ende 2022 wurde bekannt, dass Forscher eine Impfung gegen die Amerikanische Faulbrut entwickelt haben. Erste Studien zeigten Erfolge und nun ist die Impfung in den USA bereits zugelassen worden.

Hardworking bees on honeycomb in apiary
Darios / stock.adobe.com

In den USA ist erstmals ein Präparat für Bienen zugelassen worden, das die Faulbrut-Krankheit verhindern soll. Doch wie wirksam ist das Serum? Und was bedeutet das für Imker?

Ende 2022 wurde bekannt, dass Forscher eine Impfung gegen die Amerikanische Faulbrut entwickelt haben. Erste Studien zeigten Erfolge und nun ist die Impfung in den USA bereits zugelassen worden.

Amerikanische Faulbrut

Laut Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) ist die Krankheit auf der ganzen Welt verbreitet und befällt ausschließlich die Larven von Honigbienen. Die Krankheit ist meldepflichtig, da die Erreger sehr widerstandsfähig und langlebig sind, sie setzen sich in die Brutzellen und bilden hier zahlreiche weitere Sporen, die sich über den gesamten Bienenstock ausbreiten können. Für betroffene Imker ist ein Befall meist eine kleine Katastrophe, da befallene Stöcke in einem Umkreis von etwa zwei Kilometern oder mehr gemeldet werden müssen und meist das betroffene Volk abgetötet und die Inhalte verbrannt werden müssen.

Wie wirkt die Impfung?

Mit den Insekten gemeinsam haben wir das angeborene Immunsystem; aber den Insekten fehlt das adaptive Immunsystem, das wir Menschen zusätzlich haben und das die Basis von Impfungen ist. Da wirbellose Tiere aber kein Immunsystem mit Gedächtnisfunktion wie wir Menschen haben kann man bei der Behandlung eigentlich nicht wirklich von einer Impfung sprechen. Häufig wird daher von „Transgenerational Immune Priming“ oder einer generationenübergreifenden Immunvorbereitung gesprochen.

Der „Impfstoff“ enthält abgetötete Erreger des Bakteriums Paenibacillus larvae. Die Königin soll das Vakzin über das Futter aufnehmen und über ein bestimmtes Protein wird dann ein Teil des Bakteriums an die Eier geklebt, wodurch die aus diesen Eiern schlüpfenden Larven besser in der Lage sind, mit den Sporen des Bakteriums umzugehen. Doch Experten wie Elke Genersch vom Länderinstitut für Bienenkunde Hohen Neuendorf warnen vor Euphorie: "Denn es erkranken weiterhin 50 bis 70 Prozent der Larven. Und das Problem dabei: Es reicht eine tote Larve, und dann geht's richtig los." Sprich: Wenn die Krankheit einmal im Bienenstock ist, ist dieser kaum noch zu retten. Außerdem gilt die Tierseuche AFB als ausgebrochen, wenn in einem Volk erkrankte Larven gefunden werden. Da macht es keinen Unterschied, ob ohne Behandlung noch mehr Larven hätten gefunden werden können.

Erfolg auch von Bienenart abhängig

Die Grenzen der Impfung liegen bislang noch in der unterschiedlichen Wirkung bei unterschiedlichen Unterarten der Westlichen Honigbiene. So zeigte die Zulassungsstudie an 35 Bienenvölkern in Spanien und Österreich unterschiedliche Wirksamkeiten bei den verschiedenen Arten. Für die Untersuchung bekamen 25 der 35 Völker einen Placebo verabreicht. Im Ergebnis zeigte sich, dass in den österreichischen Völkern der Kärnter Biene nach der Impfung 30% weniger Larven starben als in Bienenstöcken, die mit Placebo behandelt wurden. In den Bienenvölkern der Iberischen Honigbiene in Spanien wurde die Sterblichkeit dagegen um 50% reduziert. Diese unterschiedliche Empfänglichkeit sorgt zusätzlich für Zweifel an der Schutzwirkung der Impfung bzw. dafür, dass diese noch weiter untersucht werden muss.

Ausblick

Für deutsche Imker bedeutet die Zulassung aus den USA also vorerst keine große Hoffnung: Da das Präparat Infektionsketten nicht vollständig unterbindet, bleibt die Gefahr weiterhin bestehen. Zudem ist nicht abzusehen, ob und wann das Mittel in Europa zugelassen wird. Experten sehen noch eine andere Gefahr: Ist die Zahl infizierter Brutzellen geringer, könnten Ausbrüche der AFB übersehen oder verschleppt werden. Imker müssten deshalb weiterhin vor allem auf Früherkennung setzen, um infizierte Stöcke rechtzeitig behandeln zu können.

 

Quellen (nach Angaben von):

ARD-aktuell / tagesschau.de (16.01.2023). "Wie gut wirkt die Bienen-Impfung?". Im Internet: Präparat in USA zugelassen: Wie gut wirkt die Bienen-Impfung? | tagesschau.de. 18.01.2023.

dbv network GmbH (11.01.2023). "Impfung gegen Faulbrut zugelassen". Im Internet: Impfung gegen Faulbrut zugelassen | Deutsches Bienen-Journal (bienenjournal.de). 18.01.2023.