Im Auftrag der Bundestierärztekammer (BTK) wird anhand der Daten aus den Landes-Tierärztekammern jährlich eine Statistik zur Tierärzteschaft in Deutschland zusammengestellt. Die Statistik für das Jahr 2021 zeigt die Zahlen der tierärztlichen Kliniken, die eine 24-Stunden-Erreichbarkeit anbieten müssen, welche in den meisten Bundesländern weiter gesunken ist.
Notdienst – für alle eine große Belastung?
Die sinkende Zahl der Notdienstkliniken und das zusätzliche Problem der fehlenden Klinikneugründungen führen immer mehr zur Verschärfung der ohnehin schon problematischen Notdienstsituation. „Der tierärztliche Notdienst ist für eine normale Praxis personell schwer zu stemmen und die psychische sowie physische Belastung der Kolleg*innen ist enorm. Außerdem ist der Notdienst trotz der in der Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) festgelegten Gebühren nicht rentabel“, erklärt BTK-Präsident Dr. Uwe Tiedemann. Die aktuelle Situation deutet darauf hin, dass Tierkliniken ihren Klinikstatus aufgeben, um keine 24-Stunden-Erreichbarkeit gewährleisten zu müssen, weil auch sie den Ansturm an Notfallpatienten nicht mehr stemmen können. Diese Kontroverse kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass die Versorgung der tierischen Patienten regional gefährdet ist. Derzeit laufen auf Länder- und BTK-Ebene diverse Bemühungen, um eine Lösung zu finden.
Spezialisierung oder breit aufgestellt?
Zusätzlich stellt die Statistik die Anzahl niedergelassener Tierärzt*innen nach Tierarten dar, wo auffällt, dass reine Nutztierpraxen offenbar ein Auslaufmodell darstellen und der Trend hin zu einer Mehrfachspezialisierung geht. Auf Basis des zu beobachtenden Strukturwandels in der Landwirtschaft ist das wenig überraschend. Es kann jedoch noch nicht als Indiz für den bereits länger diskutierten Mangel an Nutztierpraktiker*innen gewertet werden, wenngleich in der Summe auch ein Rückgang an Niederlassungen mit Nutztieranteil zu beobachten ist.
Tiermedizin wird immer weiblicher!
Ein weiterer Trend, der in der Statistik ebenfalls deutlich wird und schon einige Jahre anhält, verdeutlicht, dass die tierärztliche Zukunft weiblich ist, denn die Zahlen der Tierärztinnen insgesamt steigen weiter an. Die Summe der tierärztlich Tätigen betrug 2021 rund 33.000, etwa 22.700 davon sind weiblich (ca. 68 Prozent). Das sind ca. 700 Frauen mehr als noch 2020. Der hohe Frauenanteil ist schon bei den Studierenden der Veterinärmedizin zu sehen. In den letzten 10 Jahren waren jeweils von ca. 1.000 Studienanfänger*innen etwa 900 Frauen.
Statistik 2021 - Tierärzteschaft in Deutschland
Zum Download: https://bundestieraerztekammer.de/btk/statistik/downloads/2021.pdf
Quelle (nach Angaben von):
Bundestierärztekammer e.V. (30.05.2022). Kliniksterben verschärft Notdienstproblematik. Im Internet: Kliniksterben verschärft Notdienstproblematik / Bundestierärztekammer e.V. (bundestieraerztekammer.de). 31.05.2022