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SpinnenLangbeinig und glänzend: Fossile Weberknechte entdeckt

Von der Grube Messel bei Darmstadt zu tropischen Regenwäldern – Forschende haben in Deutschland eine fossile, glänzende Weberknechtart entdeckt, die heute in den Tropen lebt.

Weberknecht
kreide68/stock.adobe.com

Forschende fanden mehrere Fossilien des Typs „Opa-Langbein“ in der Grube Messel bei Darmstadt - Symbolbild.

Weberknechte sind als Fossilien selten, die meisten bisherigen Funde stammen aus Bernstein. Noch seltener sind in Gestein konservierte Weberknechte. Doch nun wurden mehrere Fossilien des Typs „Opa-Langbein“ in der Grube Messel gefunden und beschrieben. Die Grube Messel ist eine der bedeutendsten Fossilfundstellen Deutschlands und berühmt für ihre reiche Flora und Fauna, darunter spektakuläre Wirbeltiere wie z.B. Urpferde und Krokodile. Ebenso von Bedeutung sind Funde von Insekten und Spinnen. Nun können auch Weberknechte, die zu den Spinnentieren gehören, zum damaligen Ökosystem hinzugefügt werden. Anhand einer großen Platte, die die Rückseite des Hinterleibs bedeckt, konnten die Autoren sie einer Familie namens Sclerosomatidae zuordnen. Diese Gruppe ist noch heute in weiten Teilen der nördlichen Hemisphäre anzutreffen. Das Interessante an diesen Fossilien ist ihr glänzendes, metallisches Aussehen. Dies ist vermutlich auf sogenannte Strukturfarben zurückzuführen, bei denen die Körperoberfläche das Licht so reflektiert, dass sie auch 48 Millionen Jahre später immer noch glänzend aussieht. Dies wurde noch nie zuvor bei fossilen Weberknechten beobachtet.

Mehrere lebende Mitglieder der Familie Sclerosomatidae haben ebenfalls dieses metallisch glänzende Aussehen. Diese oft auffälligen Weberknechte sind ein beliebtes Motiv für Fotografen. Allerdings leben die meisten dieser glänzenden Arten heute in tropischen Teilen der Erde, insbesondere in den Regenwäldern Südostasiens. Dies würde zur Interpretation der Grube Messel als einem von einem warmen Tropenwald umgebenen ehemaligen Vulkansee passen. Mit anderen Worten: Vor 48 Millionen Jahren lebten möglicherweise eher tropische Spinnentiere in Deutschland. Es gibt jedoch eine interessante Ausnahme. In den letzten Jahren wurde berichtet, dass ein invasiver Weberknecht, der möglicherweise aus Afrika stammt und auch ein langbeiniges und glänzendes Aussehen hat, sein Verbreitungsgebiet in weite Teile Europas ausgeweitet hat. Ob dieser eine enge Verwandtschaft mit den Messel-Fossilien hat, ist derzeit unklar. Aber es scheint so, dass metallisch glänzende Weberknechte aufgrund des Klimawandels - wie schon vor vielen Millionen Jahren - wieder Teil der deutschen Fauna werden!

Quelle (nach Angaben von):

Deutschlands älteste Weberknechte waren glänzende Zeitgenossen | Museum für Naturkunde (museumfuernaturkunde.berlin). 25.06.2024

(JD)