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TierseuchenMaul- und Klauenseuche: Deutschland erlangt vollständige MKS-Freiheit zurück

Update vom 16.04.2025 Für ganz Deutschland gilt ab sofort wieder der Status "Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei ohne Impfung". Die WOAH hat nun auch für den bislang ausgenommenen Bereich alle Beschränkungen aufgehoben.

Wasserbüffel
serejkakovalev/stock.adobe.com

Bei einem Wasserbüffel im Landkreis Märkisch Oderland in Brandenburg wurde das MKS-Virus nachgewiesen. Weitere Verdachtsfälle konnten bisher nicht bestätigt werden. - Symbolfoto

In Deutschland gibt es erstmals seit 1988 einen Fall von Maul- und Klauenseuche (MKS). Das Virus wurde bei gehaltenen Wasserbüffeln im Landkreis Märkisch Oderland, Brandenburg durch das zuständige Landeslabor nachgewiesen und im Nationalen Referenzlabor für MKS des bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) bestätigt. Am Samstag hat das FLI den Seroytp des Virus bestimmt (Serotyp O). Der genaue Ursprung und der Eintragsweg des Virus in den Tierbestand sind jedoch weiterhin unbekannt. Geeignete Impfstoffe sind in der MKS-Antigenbank Deutschland vorhanden und können nach Aktivierung durch die Bundesländer innerhalb weniger Tage hergestellt werden.

WOAH bestätigt – Deutschland wieder frei von MKS 

Deutschland ist seit dem 15.04.2025 wieder frei von MKS. Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat nun auch für den bislang ausgenommenen Bereich rund um den Ausbruchsort in Brandenburg (sogenannte. "Containment zone") alle Beschränkungen aufgehoben. Damit gilt für das gesamte Bundesgebiet wieder der Status "Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei ohne Impfung". Möglich wurde die Entscheidung aufgrund eines Antrags des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Einem früheren Antrag auf MKS-Freiheit außerhalb der genannten Zone hatte die WOAH bereits im März zugestimmt.

Dazu erklärt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: "Nur drei Monate nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche in Deutschland haben wir von der WOAH die Bestätigung erhalten: Deutschland ist nun wieder offiziell MKS-frei, ganz Deutschland! Das ist das Ergebnis unseres weitsichtigen, konsequenten und transparenten Krisenmanagements sowie des schnellen Handels und der guten Zusammenarbeit aller Beteiligten. So geht modernes Krisenmanagement. Diesen Erfolg verdanken wir einer starken Teamleistung. Mein Dank gilt allen, die mitgeholfen haben, eine Ausbreitung zu verhindern: den Behörden in Brandenburg und Berlin, dem Friedrich-Loeffler-Institut. Und ich danke auch den Mitarbeitenden in meinem Ministerium für ihren unermüdlichen Einsatz in den Verhandlungen mit EU und WOAH. Dieser Status ist nicht nur ein Signal der Stabilität und Tiergesundheit, sondern das nächste entscheidende Zeichen für unsere Exportmärkte in aller Welt. Ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Handelsbeziehungen normalisieren und unsere Betriebe bald wieder in ihre gewohnten Absatzmärkte liefern können. Daran arbeiten wir weiter mit Hochdruck. 

Die aktuellen Ausbrüche von MKS bei unseren Partnern in der EU mahnen uns alle jedoch auch für die Zukunft eindringlich: Wir dürfen in unseren Bemühungen nicht nachlassen. Seuchenabwehr ist kein Moment, sondern dauerhafte Verantwortung und Arbeit. Für die Betriebe in Deutschland sind vorsorgende Biosicherheitsmaßnahmen und ständige Aufmerksamkeit elementar, um MKS-Einträgen vorzubeugen und einen erneuten Ausbruch der Seuche zu verhindern. Unser Erfolg verpflichtet uns daher auch: Wir stehen mit den aktuell betroffenen Ländern im Austausch und stellen beispielsweise Impfdosen zur Verfügung, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern." 

Das BMEL teilt mit, dass die schnelle Wiedereinsetzung des WOAH-Freiheitsstatus durch die Erstellung 2 umfassender Dossiers durch das BMEL in Zusammenarbeit mit den betroffenen Bundesländern Brandenburg und Berlin, gemeinsam mit dem FLI sowie einem von der EU entsandten Experten möglich gewesen sei. 

BTK erklärt Biosicherheit zum Gebot der Stunde

Während in Ungarn aktuell 4 Betriebe von der MKS betroffen sind, wurde ein Ausbruch bereits in 6 slowakischen Betrieben bestätigt (Stand: 07.04.2025). „Nun ist es wichtiger denn je, dass sich die empfänglichen Betriebe mit umfangreichen Biosicherheitsmaßnahmen vor dem Einschleppen der Seuche schützen“, mahnt der Präsident der Bundestierärztekammer (BTK), Ltd. VD Dr. Holger Vogel. „Hier liegt eine große Verantwortung bei den betreuenden Tierärzt:innen, die dafür über das nötige Know-how verfügen“, sagt Dr. Vogel.

Zur Einschätzung und ggf. Optimierung der Biosicherheit in Rinderbetrieben steht seit dem 04.04.2025 die MKS-Risikoampel der Universität Vechta zur Verfügung. Auch weist die Bundestierärztekammer darauf hin, dass vor dem Hintergrund einer erwartbar herausfordernden Blauzungenvirus-Saison für Tierärzt*innen, die MKS differentialdiagnostisch präsent zu haben.

Zur Auffrischung des Fachwissens empfiehlt die BTK:

Ungarn und Slowakei von MKS betroffen

Laut Angaben des Friedrich-Loeffler-Institut (FLI), sind seit Anfang März in Ungarn bisher 2 und in der Slowakei 5 MKS-Ausbrüche bei Rindern gemeldet worden. Dabei seien mehrere Tausend Tiere betroffen. Der Eintragsweg sei bisher unbekannt und die Untersuchungen und Bekämpfungsmaßnahmen dauern an, so das FLI.

Das FLI berichtet, dass die festgestellten MKS-Viren in Ungarn und der Slowakei zwar vom selben Serotyp von dem im Januar in Brandenburg aufgetretenen Virus seien, aber genetisch eindeutig zu unterscheiden. Die Slowakei und Ungarn werden von Deutschland mit Impfstoff unterstützt, welcher nach dem Ausbruch in Brandenburg im Januar beschafft, aber nicht eingesetzt wurde.

Momentan sei von einer weiteren Verbreitung der Seuche auszugehen, so das FLI. Da bereits 2 Ausbrüche nahe der Grenze zu Österreich aufgetreten seien, wurden in Teilen von Österreich bereits Restriktionen und erhöhte Überwachungen angeordnet.

Aufgrund der kritischen Tierseuchenlage ruft das FLI dringend dazu auf, bei klinisch auffälligen Klauentieren in Deutschland immer auch auf MKS labordiagnostisch zu testen. Zudem wird an Reisende appelliert, Rohmilchprodukte oder Lebensmittel mit nicht vollständig durcherhitztem Fleisch aus MKS-betroffenen Gebieten nicht mitzubringen, denn eine Einschleppung des Virus sei auch über größere Distanzen durch kontaminierte Lebensmittel möglich. Außerdem weist das FLI daraufhin, dass Speiseabfälle generell sachgerecht entsorgt werden müssen – damit andere Tiere keinen Zugang dazu haben.

MKS-Beschränkungen vom Vereinigten Königreich aufgehoben

Das Vereinigte Königreich hebt seine Beschränkungen für die Einfuhr von Tieren und tierischen Erzeugnissen aus Deutschland wieder auf, die das Land nach dem Auftreten der MKS eingeführt hatte. Damit können unter anderem frisches Fleisch und Fleischerzeugnisse voraussichtlich noch innerhalb dieser Woche wieder nach Großbritannien und Nordirland exportiert werden.

Das Vereinigte Königreich ist für Exporte der deutschen Agrar- und Ernährungswirtschaft der mit Abstand wichtigste Markt außerhalb der EU. Auch das Königreich Marokko hat vor kurzem seine MKS-bedingten umfangreichen Einfuhrverbote für Lebens- und Futtermittel wieder aufgehoben. Nach den Marktöffnungen Chinas und Malaysias für wärmebehandelte Milchprodukte sind damit wesentliche Absatzmärkte auch für Fleisch und Fleischerzeugnisse wieder zugänglich.

WOAH bestätigt Einrichtung einer "Containment Zone"

Die Weltorganisation für Tiergesundheit (WOAH) hat für den allergrößten Teil Deutschlands den Status "Maul- und Klauenseuche (MKS)-frei ohne Impfung" seit dem 12.03.2025 wiedereingesetzt. Grundlage war ein Antrag des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) auf Einrichtung einer sogenannten "Containment Zone", dem die WOAH zugestimmt hat. Ausgenommen von dem Status ist nun lediglich noch das Gebiet der "Containment Zone", für dieses gelten die Aussetzung des MKS-Freiheitsstatus und die Durchführung bestimmter MKS-Bekämpfungsmaßnahmen mindestens noch bis zum 11.04.2025 fort.

Dazu erklärt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: "Fast ganz Deutschland ist laut der Weltorganisation für Tiergesundheit wieder MKS-frei, das haben wir nun schwarz auf weiß. Der wiedererlangte Freiheitsstatus schickt ein deutliches Zeichen an unsere Handelspartner. Die offizielle Bestätigung der WOAH ist eine entscheidende Grundlage für unsere Gespräche mit Drittländern und nützt dem Export. Ich bin zuversichtlich, dass sich unsere Handelsbeziehungen bei den betroffenen Produkten unserer Landwirtschaft in aller Welt schnell normalisieren und unsere Betriebe bald wieder in ihre gewohnten Absatzmärkte liefern können. 

Die Bestätigung durch die WOAH ist ein großer Erfolg und eine gute Nachricht für unsere Land- und Ernährungswirtschaft und für viele, viele tierhaltende Betriebe in diesem Land. Das haben wir in rekordverdächtiger Zeit geschafft, gemeinsam und weil alle vor Ort, im Land und im Bund mit vereinten Kräften gegen die Seuche gekämpft haben. Wir verdanken diesen Durchbruch der sehr guten gemeinsamen Arbeit und dem außerordentlichen Einsatz aller Mitarbeitenden der Länder Brandenburgs und Berlins, unseres bundeseigenen Friedrich-Loeffler-Institutes und meines Ministeriums. Ihr außerordentlicher Einsatz in der Seuchenbekämpfung verdient höchste Anerkennung – mein persönlicher Dank gilt ihnen allen.
Nach wie vor beschränkt sich der MKS-Ausbruch auf einen Betrieb in der ‚Containment Zone‘. Auch dieser Bereich soll schnellstmöglich wieder MKS-freien Status zurückerlangen. Deshalb handeln wir vorausschauend und bereiten den notwendigen Antrag für die WOAH bereits jetzt vor." 

Möglich wurde die Anerkennung der "Containment Zone" durch die WOAH und damit die Wiedereinsetzung des WOAH-Freiheitsstatus durch die Erstellung eines umfassenden Dossiers durch das BMEL. Diesem war über 2 Wochen eine umfangreiche Zusammenarbeit vorausgegangen mit den betroffenen Bundesländern Brandenburg und Berlin gemeinsam mit dem Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) sowie einem von der EU entsandten Experten. Parallel werden bereits auch für das Gebiet der "Containment Zone" die Vorbereitungen getroffen für die Beantragung der Wiedererlangung der MKS-Freiheit bei der WOAH zum nächstmöglichen Zeitpunkt. 

Neue Veterinärbescheinigung ausgehandelt – Ausfuhr von Milchprodukten wieder möglich

Dem BMEL ist es nach intensiven Verhandlungen gelungen, mit der Volksrepublik China eine neue Version der Veterinärbescheinigung für wärmebehandelte Milch und Milcherzeugnisse abzustimmen. Auf Basis des Regionalisierungsprinzips kann mit dieser seit dem 05.03.2025 die Ausfuhr von wärmebehandelter Milch und Milcherzeugnissen wieder erfolgen. Die Bundesländer und Wirtschaftsverbände wurden entsprechend informiert. 

Dazu erklärt der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir: „Die schnelle Verständigung über eine neue Veterinärbescheinigung mit China ist ein echter Durchbruch und wird vielen Unternehmen helfen, wieder nach und nach in den Normbetrieb überzugehen. Mit China haben wir einen der größten und wichtigsten Märkte für unsere Milcherzeugnisse wieder an Bord. Seit dem Auftreten des MKS-Falles in Brandenburg arbeiten wir im Ministerium auf allen Ebenen mit Hochdruck daran, die Folgen für unsere Wirtschaft so gering wie möglich zu halten und die Märkte in Drittstaaten wieder zu öffnen, so dass der Export von tierischen Agrarprodukten komplikationslos möglich ist. Kein Hof sollte aufgrund der Maul- und Klauenseuche seine Arbeit einstellen müssen, das ist und das bleibt mein Ziel.“ 

Aufgrund MKS in Deutschland haben viele Drittländer die Einfuhr deutscher Produkte empfänglicher Tierarten (Klauentiere) gesperrt, darunter auch China. Das chinesische Hauptzollamt (GACC) nimmt nun wärmebehandelte Milch und Milcherzeugnisse von dieser Sperre aus. 

Laut Außenhandelsstatistik wurden im Jahr 2023 über 296.000 Tonnen Milch und Milcherzeugnisse aus Deutschland nach China ausgeführt. Dies entsprach etwa 24,9 % der Gesamtmenge aller Ausfuhren von Milch/-erzeugnissen in Drittländer (ohne EU-Mitgliedstaaten). China ist damit Hauptimporteur von Milcherzeugnissen, gefolgt vom Vereinigten Königreich (etwa 205.410 Tonnen).

Weiteres Vorgehen im Hinblick auf die tiergesundheitlichen Sperrzonen

Im Kampf gegen die Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche in Brandenburg hat die EU-Kommission mit einem Durchführungsbeschluss das weitere Vorgehen im Hinblick auf die tiergesundheitlichen Sperrzonen festgelegt. Der Beschluss wurde möglich, weil die Tierseuchenmaßnahmen zügig umgesetzt wurden und es zu keiner weiteren Ausbreitung des Seuchengeschehens kam. Die 3-Kilometer-Schutzzone wird ab sofort aufgehoben und in die Überwachungszone integriert. Diese gilt noch bis zum 24.02.2025 weiter. Im Anschluss gelten dann die Überwachungsmaßnahmen bis zum 11.04.2025 in einer kleineren Zone.

Dazu erklärt Cem Özdemir, Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft: "Das konsequente Vorgehen gegen die Maul- und Klauenseuche zahlt sich aus. Nach wie vor beschränkt sich der Ausbruch auf einen Betrieb. Das zeigt, dass die getroffenen Maßnahmen richtig sind und wirken. Wir haben als Land für unser konsequentes und transparentes Vorgehen international von vielen Seiten Anerkennung erhalten und Vertrauen aufgebaut. Das zahlt sich nun auch in den Verhandlungen mit unseren europäischen Partnern aus. Die jetzt durch die EU-Kommission festgelegte kleinere Zone, die es für die sogenannte Regionalisierung braucht, ist eine direkte Folge dieser guten Arbeit. Ich bin zuversichtlich, dass wir auf dieser Basis auch bei den Verhandlungen mit Drittstaaten eine gute Ausgangsposition haben. Mein Dank gilt allen, die gerade vor Ort, im Land, im Bund, in den Laboren gemeinsam von früh bis spät mithelfen, Tiere zu schützen und die Folgen auf unsere Land- und Lebensmittelwirtschaft so gering wie möglich zu halten. Kein Hof soll wegen der Maul- und Klauenseuche aufgeben müssen – daran arbeiten wir mit Hochdruck." 

Parallel dazu werden bereits die Vorbereitungen für die Beantragung der Wiedererlangung der MKS-Freiheit Deutschlands bei der WOAH getroffen. Der Durchführungsbeschluss der EU ist seit Dienstag rechtskräftig und kann hier eingesehen werden.

Existenz der Tierarche in Hellersdorf bedroht

Nach dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche mussten einige Einrichtungen in Berlin zum Schutz der Tiere vorerst schließen. Darunter auch die Tierarche in Marzahn-Hellersdorf, die es besonders hart getroffen hat. Da nun keine Besucher mehr erlaubt sind, fehlen Einnahmen. Doch die Kosten seien aufgrund der Maßnahmen, die getroffen werden müssen, doppelt so hoch. Die Tiere können zudem zurzeit weder vermittelt noch langfristig versorgt werden, so die Mitarbeitenden. Um die laufenden Kosten zu decken, hat die Helle Tierarche nun einen Spendenaufruf gestartet.

Berliner Tierpark wieder geöffnet

Der Berliner Tierpark gab auf seiner Webseite bekannt, dass der Park seit dem 30.01.2025 wieder für Besucher*innen geöffnet hat. Zuvor hatte der Tierpark vorsorglich für 20 Tage geschlossen. Die Wiedereröffnung erfolgt unter strengen Hygiene- und Sicherheitsmaßnahmen, denn die Sicherheit der Tiere bliebe oberste Priorität, so der Tierpark. Der Direktor des Zoos und Tierpark Berlin, Dr. Andreas Knieriem sagte dazu: „Die Gesundheit unserer Tiere hat für uns weiterhin oberste Priorität. Gleichzeitig ist die Wiedereröffnung ein wichtiger Schritt, um die Zukunft des Tierparks zu sichern. Gemeinsam mit den zuständigen Behörden haben wir wie auch schon im Zoo ein umfassendes Hygienekonzept entwickelt, das einen sicheren Besuch ermöglicht.“

Transportverbot in Berlin beendet

Laut Bericht des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), wurde das Transportverbot für Klauentiere in Berlin verlängert. Die Verlängerung galt bis einschließlich Montag, dem 27.01.2025.

Der rbb berichtete von einer Überwachungszone, in der die Tiere aus den Betrieben beprobt werden. In der Zone liegen die Bezirke Marzahn-Hellersdorf, Lichtenberg, Pankow und Treptow-Köpenick. Die Senatsverwaltung teilte dazu mit: "Solange die Untersuchungsergebnisse noch nicht in relevantem Umfang abgeschlossen sind, ist es fachlich geboten das Verbringungsverbot weiterhin anzuwenden".

Am 27.01.2025 berichtete der rbb, dass der Transport von Rindern, Schafen und anderen gefährdeten Tieren in Berlin ab dem 28.01.2025 wieder gestattet ist. Eine Sprecherin der Senatsverwaltung für Justiz teilte dazu mit: "Die Bezirke planen keine erneute Verlängerung der Allgemeinverfügungen zum Stand-Still, da zwischenzeitlich die klinischen und virologischen Untersuchungen in allen Berliner Betrieben mit negativen Ergebnissen abgeschlossen wurden", so der rbb.Grüne Woche in Berlin ohne Klauentiere

Zum Schutz vor der Ausbreitung der Maul- und Klauenseuche hatte zwischenzeitlich auch das Land Berlin veranlasst, dass auf der Grünen Woche, die vom 17. bis 26. Januar 2025 in Berlin stattfand, keine Klauentiere ausgestellt werden.

Die Grüne Woche endete am Sonntag, den 26.01.2025. Laut rbb zogen die Brandenburger Händler*innen eine positive Bilanz. Der Bauernverband sieht weiterhin die bestehenden Herausforderungen, so der rbb. Insgesamt habe die Veranstaltung 310.000 Besucher*innen verzeichnen können. Der rbb berichtet, dass in einer Umfrage des Ministerium 81 % der Aussteller*innen planen im kommenden Jahr wieder auszustellen. 

Vorsorgliche Produktion von Impfstoff-Dosen

Nach Angaben des Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb), teilte das Agrarministerium in Potsdam auf Anfrage mit, dass ein Pharmaunternehmen 750.000 Impfstoff-Dosen für Klauentiere herstelle. Die Impfstoff-Dosen sollen zunächst beim Hersteller gelagert werden, so der rbb. Um welchen Hersteller es sich handle, sei nicht bekannt gegeben worden.

Schlachthof in Wittlich berichtet von schweren Folgen

Die Tagesschau berichtet von dem Schlachthof Simon in Wittlich. Der Schlachthof sei nach eigenen Angaben von dem MKS-Fall im 700 Kilometer entfernten Brandenburg betroffen. Denn seit dem 10.01.2025 haben viele Länder außerhalb der EU den Import von Fleisch aus Deutschland eingestellt, so die Tagesschau. Der Geschäftsführer Bernhard Simon sagt dazu: "Hunderte Tonnen stehen fertig etikettiert auf dem Hof und sind bereit für den Transport".

Nach Angaben der Tagesschau, sei noch unklar, zu welchem Zeitpunkt die Exportsperren gelockert werden. Laut Simon sei die Ware Fleisch "totes Kapital", da sie zwar mehrere Monate tiefgefroren gelagert werden könne, aber doch nur auf dem Hof stehe. Zurzeit bleibe dem Unternehmen nichts anderes übrig, als die Fleisch-Nebenprodukte wie Füße oder Knochen zu vernichten, denn in der EU gebe es dafür keinen Markt mehr, so die Tagesschau. Die Kosten für die Entsorgung müsse der Schlachthof selber tragen. 

Der Export von Fleisch und Wurst nach Großbritannien sei seit dem Ausbruch der Tierseuche in Brandenburg ebenfalls nicht mehr möglich, so die Tagesschau. Simon versuche daher das Fleisch für Großbritannien an andere Abnehmer innerhalb der EU zu vermarkten, denn dort sei der Handel mit Fleisch noch erlaubt. Die Tagesschau berichtet, dass Simon auch innerhalb der EU eine Kaufzurückhaltung wahrnehme, beispielsweise in Italien. "Die haben Sorge, dass sie sich die Seuche ins Land holen.", sagt Geschäftsführer Simon.

Laut der Tagesschau kosten den Schlachthof die Folgen des MKS-Ausbruchs eine Menge Geld. Die genaue Höhe des Schadens könne das Wittlicher Unternehmen derzeit noch nicht abschätzen. Wegen der unsicheren Lage wolle der Fleisch-Großproduzent in den nächsten Wochen möglicherweise weniger Schweine schlachten, so die Tagesschau. "Wir werden von Tag zu Tag schauen, wie sich die Situation weiterentwickelt", sagt der Geschäftsführer Bernhard Simon.

Hilfe bei Abnahme von Schweinen gefordert

Nach Angaben des rbb bittet der Landesbauernverband Brandenburg um Hilfe vom Bund und Land. Schlachtbetriebe würden sich derzeit weigern, Schweine aus Brandenburg aufzunehmen. 

Nach Angaben des Landesbauernverbandes seien davon rund 180 Schweinebetriebe betroffen. Bei den Unternehmen entstände durch die Verweigerung ein Schaden von mindestens 200.000 € pro Woche, so der Verband. Die ersten Schlachtungen von Brandenburger Tieren sollten ab kommenden Dienstag wieder möglich sein. Dies sagten die Schlachtbetriebe nach Gesprächen zu.

Brandenburg beantragt Aktivierung der Impfstoff-Datenbank

Die Bundesländer haben bereits vor Jahren eine eigene MKS-Impfstoffbank für Deutschland etabliert, um im Falle eines MKS-Ausbruches die Nutztierbestände möglichst schnell und wirkungsvoll vor einer möglichen weiteren Ausbreitung des MKS-Virus zu schützen.

Nach Angaben des Landes Brandenburg, haben die Bundesländer – aufgrund des aktuellen MKS-Ausbruchsgeschehens – Brandenburg gebeten die MKS-Impfstoffbank zu aktivieren. Ziel sei es, im Falle einer möglichen Ausbreitung auf weitere Gebiete in Deutschland vorbereitet zu sein.

Die Europäische Kommission ermöglicht den Mitgliedstaaten unter Einhaltung bestimmter Auflagen den Einsatz dieser Impfstoffe als zusätzliche Seuchenbekämpfungsmaßnahme. Der Impfstoff wird für den Fall einer weiteren Ausbreitung der Seuche oder für den Fall des Auftretens in anderen Regionen Deutschlands als mögliche Bekämpfungsmaßnahme vorrätig gehalten. Brandenburg hat am 20.01.2025 die Aktivierung dieser MKS-Impfstoffbank beantragt.

Nach Angaben des Landes Brandenburg, sei die Entscheidung zur Aktivierung der MKS-Impfstoffbank keine Entscheidung für den tatsächlichen Einsatz dieses Impfstoffes. In Brandenburg sei die Impfung bei der jetzigen Seuchensituation nicht vorgesehen.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) veröffentlichte bezüglich des Antrags der Datenbank-Aktivierung ein Statement des Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir. Der Bundeslandwirtschaftsminister erklärt: "Die Impfreserve ist wie ein Feuerlöscher im Haus. Es ist beruhigend, ihn griffbereit zu haben, auch wenn man hofft, ihn nie zu brauchen. Es ist gut, dass wir mit der Impfreserve für alle denkbaren Szenarien gerüstet sind. Das stärkt die Reaktionsfähigkeit im Kampf gegen die Seuche und bedeutet nicht, dass tatsächlich geimpft wird. Impfungen sollten der allerletzte Schritt sein. Die Aktivierung der Impfreserve ist keine Entscheidung zur Impfung, sie ermöglicht aber, im Fall der Fälle wesentlich schneller reagieren zu können. 

Um die Ausbreitung der Seuche zu verhindern, haben Maßnahmen zur unmittelbaren Eindämmung des Virus Vorrang. Oberstes Ziel ist und bleibt, Tiere zu schützen und die Schäden für unsere Land- und Ernährungswirtschaft so klein zu halten wie nur möglich. Kein Hof sollte aufgrund der Maul- und Klauenseuche aufgeben müssen. Mein Haus und ich stehen im engen Austausch mit den betroffenen Branchen und mit unseren Handelspartnern weltweit." 

Keine weiteren Verdachtsfälle bestätigt

Der klinische Verdacht auf MKS in einem Ziegenbestand im Landkreis Barnim, zu dem es am 16.01.2025 eine breite Berichterstattung gab, hat sich durch die durchgeführten Laboruntersuchungen nicht bestätigt. Die Untersuchung im Nationalen Referenzlabor für Maul- und Klauenseuche des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) ergab keinen Nachweis von MKS-Virus oder spezifischen Antikörpern. Die Proben wurden über Nacht untersucht und am frühen Morgen des 17.01.2025 als negativ bestätigt.

TiHo trifft Schutzmaßnahmen

An der Tierärztlichen Hochschule Hannover (TiHo) nimmt die Klinik für Rinder und die Klinik für Klauentiere vorerst keine Patienten auf. Außerdem ist nur noch der Eingang über die Schwesternhausstraße möglich, alle anderen Eingänge sind verschlossen.  Am Eingang über die Schwesternhausstraße steht eine Bodenwanne mit Desinfektionsmittel bereit. 

Die Klinik für Rinder und die Klinik für Klauentiere haben auch die Lehrveranstaltungen vorsorglich abgesagt. 

TSK zahlt Marktwert, aber keine wirtschaftlichen Verluste

Laut Bericht des rbb sind die Tierseuchenkassen (TSK) für die Entschädigungen der Tierhaltungsbetriebe zuständig. Gezahlt wird jedoch nur der Marktwert der getöteten Tiere. Weitere wirtschaftliche Verluste werden nicht übernommen. 

Link zum vollständigen Beitrag des rbb: "Maul- und Klauenseuche – Entschädigungen für Landwirte"

Brandenburg verlängert Eilverordnung nochmals

Nachdem im Landkreis Märkisch-Oderland ein Erstausbruch der MKS festgestellt wurde, erließ die Ministerin Hanka Mittelstädt eine Eilverordnung, um die Tierseuche einzudämmen. Die zunächst für 72 Stunden geltende Verordnung wurde bis zum 15.01.2025 und dann erneut bis einschließlich 17.01.2025 verlängert. Verboten war in dieser Zeit der Transport von Rindern, Schweinen, Schafen, Ziegen und Kameliden. Gleiches galt für in den Tierhaltungsbetrieben von diesen Tieren gewonnenen Körpern oder Tierkörperteilen und Gülle. Somit waren Schlachtbetriebe und der Einzelhandel davon nicht betroffen.

Serotyp O in Brandenburg bestätigt

Dazu erklärt Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir: „Mit höchstem Einsatz und Expertise unterstützen die Fachleute unseres Friedrich-Loeffler-Instituts bei der Aufklärung des Maul- und Klauenseuchenausbruchs in Brandenburg – dafür gilt mein Dank. Das Nationale Referenzlabor des FLI hat nun Klarheit über den Serotyp des gefundenen Virus geschaffen. Das ist ein wichtiger Schritt im Kampf gegen die Tierseuche. Es ist gut, dass die Brandenburger und Berliner Behörden schnell reagieren, um eine Ausbreitung zu verhindern. Ziel muss weiter sein, die Maul- und Klauenseuche schnell einzudämmen und die Folgen für Tiere sowie Schäden für unsere Land- und Lebensmittelwirtschaft so gering wie irgend möglich zu halten.“

Zentrale Krisenstab als übergeordnetes Entscheidungsgremium

Die epidemiologischen Untersuchungen zur Ermittlung der Einschleppungsursachen für das Virus laufen bereits. Die für die Bekämpfung von Tierseuchen zuständigen Landesbehörden in Brandenburg werden hierbei von Seiten des Bundes durch das Friedrich-Loeffler-Institut unterstützt. Derzeit kann noch nicht gesagt werden, ob es sich um einen Einzelfall handelt oder ob weitere Bestände mit dem Virus infiziert wurden. Das BMEL hat für Dienstag den Zentralen Krisenstab Tierseuchen einberufen, um über den Ausbruch der MKS und die möglichen Folgen zu beraten, für Montag ist ein Treffen mit den Branchenverbänden geplant. Bereits heute wird Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir seine zuständigen Amtskollegen aus den Bundesländern über den Stand informieren.

Der Zentrale Krisenstab ist beim Ausbruch einer Tierseuche das übergeordnete politische Entscheidungsgremium. Teilnehmer des Krisenstabs sind die Amtschefs der zuständigen Ministerien des Bundes und der Länder, die für die Tierseuchenbekämpfung zuständig sind. Sie beraten Maßnahmen von überregionaler und politischer Bedeutung und beschließen bei Bedarf ein bundeseinheitliches Vorgehen. Der Zentrale Krisenstab Tierseuchen wurde für Dienstag einberufen.

Deutschland verliert seine Anerkennung als "MKS-frei ohne Impfung"

Mit der Bestätigung der Seuche verliert Deutschland die Anerkennung als "frei von Maul- und Klauenseuche ohne Impfung" bei der Weltorganisation für Tiergesundheit. Es wurden bereits Sperrzonen eingerichtet, die betroffenen Tiere wurden getötet und Verbringungsbeschränkungen für empfängliche Tiere (Wiederkäuer und Schweine) verhängt. Obwohl die MKS eine hochkontagiöse Viruskrankheit ist, sind Infektionen des Menschen außerordentlich selten, da der Mensch nur wenig empfänglich ist.

Bundesminister Özdemir wird sich am Montag mit Branchenvertretern treffen, um über den Ausbruch der MKS zu beraten. Gemeinsam mit Brandenburg, das für die Bekämpfung des Ausbruchs zuständig ist, sowie Expertinnen und Experten des FLI hatte der Bundesminister seine Amtskolleginnen und Amtskollegen aus den Ländern bereits am Freitagabend über den aktuellen Stand informiert.

Informationen des FLI zum MKS-Ausbruch

Weitere Informationen zum Serotyp O gibt es auf der Webseite des FLI.

 

Meldung vom 10.01.2025, zuletzt aktualisiert am 16.04.2025.

Quelle (nach Angaben von):
BMEL - Pressemitteilungen - BMEL ruft Zentralen Krisenstab wegen Maul-und-Klauenseuche ein 10.01.2025
BMEL - Update zur Maul-und-Klauenseuche in Brandenburg: Friedrich-Loeffler-Institut bestimmt Serotyp des in Brandenburg gefundenen Virus 11.01.2025
MKS-Ausbruch in Brandenburg: Serotyp O festgestellt | Friedrich-Loeffler-Institut 11.01.2025
Maul- und Klauenseuche - Entschädigungen für Landwirte (rbb-online.de) 15.01.2025
Maul- und Klauenseuche (MKS) – Eilverordnung nochmals verlängert (mluk.brandenburg.de) 15.01.2025
Maul- und Klauenseuche in Brandenburg: Verdachtsfälle aus dem Landkreis Barnim nicht bestätigt (mluk.brandenburg.de) 17.01.2025
Schutzmaßnahmen an der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo): Bis auf Weiteres nehmen die Klinik für Rinder und die Klinik für kleine Klauentiere keine neuen Patienten auf. (tiho-hannover.de) 13.01.2025
Maul- und Klauenseuche: Kein weiterer Fall in Brandenburg (fli.de) 17.01.2025
Maul- und Klauenseuche: Brandenburg hat heute MKS-Impfstoffbank aktiviert (mluk.brandenburg.de) 20.01.2025
Brandenburg stellt Antrag zur Aktivierung der Impfstoff-Datenbank wegen Maul- und Klauenseuche (bmel.de) 20.01.2025
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Vereinigtes Königreich hebt MKS-Beschränkungen auf (bmel.de) 24.03.2025
Maul- und Klauenseuche in Ungarn und der Slowakei — Erhöhte Wachsamkeit auch in Deutschland geboten (fli.de) 31.03.2025
MKS: Biosicherheit ist das Gebot der Stunde! Tierbestände gemeinsam gegen Tierseuchen schützen (bundestieraerztekammer.de) 07.04.2025
Weltorganisation für Tiergesundheit bestätigt: Deutschland wieder vollständig frei von Maul- und Klauenseuche (bmel.de) 16.04.2025

(Lö)