Die Verhandlungsführerin auf Arbeitnehmerseite, vmf-Präsidentin Hannelore König, zeigt sich kämpferisch: „Beide Tarifverträge müssen modernisiert werden. Bei den Gehaltstarifen und Ausbildungsvergütungen fordern wir deutliche Steigerungen, um den Beruf für die gut ausgebildeten Fachkräfte weiterhin attraktiv zu halten. Denn unsere aktuellen Umfragen zeigen dringenden Handlungsbedarf: Im Januar/Februar 2024 gaben mehr als 61% an, unzufrieden bzw. sehr unzufrieden mit ihrem Gehalt zu sein. Ende April bis Anfang Juni 2024 lag diese Angabe sogar bei 73,6%. Bei beiden Online-Umfrage hatten wir eine Teilnahmequote von mehr als 5% der Berufsangehörigen, sodass wir davon ausgehen könnten, dass die Ergebnisse die Situation sehr realistisch widerspiegeln.“
Bereits bei den Auszubildenden zeigte sich in der Umfrage eine große Verdrossenheit. So wollten lediglich 32,5% der auszubildenden TFA, die an der Umfrage teilgenommen haben, nach dem erfolgreichen Berufsabschluss im Beruf der TFA bleiben. 16,3% beantworten die Frage mit einem klaren Nein und 33,7% sind unschlüssig. Auf die Nachfrage nach den Gründen wurde das voraussichtliche Gehalt nach der Ausbildung am häufigsten angegeben. Unflexible Arbeitszeiten und fehlende Wertschätzung der Arbeitsleistung folgen mit deutlichem Abstand.
„Die Fachkräftesituation ist kritisch. Bei der Fachkräfteengpassanalyse der Bundesagentur für Arbeit wird der Beruf der TFA seit 2019 als Engpassberuf geführt. Vier von sechs Kriterien sind rot – die Zeitspanne, in der freie Stellen nachbesetzt werden können (Vakanzzeit), die berufsspezifische Arbeitslosenquote, die Abgangsrate aus Arbeitslosigkeit und die Entwicklung der mittleren Entgelte“, erläutert Hannelore König weiter. „Ohne eine deutliche Anhebung der Gehälter stehen viele Tierarztpraxen und -kliniken bald ohne Personal da. Darüber hinaus werden wir im Manteltarifvertrag über Arbeitszeiten, Not- und Bereitschaftsdienste sowie Sonderzuwendungen diskutieren müssen.“
Quelle (nach Angaben von):
(JD)