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Vet-NewsPapageien - lustige, eigensinnige Randalierer?!

Neben Großpapageien wie Aras und Amazonen gibt es eine Vielzahl weiterer Papageienarten. Einige davon, wie Katharinasittiche und Sperlingspapageien, werden schon seit Jahrzehnten gezüchtet und eignen sich gut für die Heimtierhaltung.

Selective focus of baby forpus parrotlet parrot bird on hand wit
Jatuporn / stock.adobe.com

Die bunten und cleveren Papageien faszinieren viele Menschen. „Mit schätzungsweise 150 Arten kommt beinahe die Hälfte aller bekannten Papageienarten in Mittel- und Südamerika vor“, sagt Dr. Martin Singheiser, Geschäftsführer des Bundesverbands für fachgerechten Natur-, Tier- und Artenschutz e.V. (BNA). „Darunter sind Spaßvögel, Eigenbrötler und Radaubrüder – es lohnt sich bei vielen von ihnen, sie näher kennenzulernen.“

Die Eigenbrötler: Katharinasittiche

Wer Papageien als eher quirlig kennt, wird beim Katharinasittich (Bolborhynchus lineola) eine angenehme Überraschung erleben. Sein Lebensmotto lautet nämlich: „Probier's mal mit Gemütlichkeit“. Die ungefähr wellensittichgroßen Tiere mit ihrem relativ stämmigen Körper, den großen fleischigen Füßen und extrabreitem Schnabel sind eher gemächlich unterwegs und lieben es zu fressen.

Im natürlichen Lebensraum durchstreifen Katharinas in kleinen Gruppen die Baumkronen tropischer Wälder auf der Suche nach Nahrung. Gefressen wird häufig kopfüber und daher ist es vielleicht nicht ganz verwunderlich, dass die Tischmanieren bei den Katharinasittichen etwas zu wünschen übriglassen. Die anfangs häufig sehr scheuen Tiere benötigen insbesondere zu Beginn viel Ruhe, um sich an ihre neue Umgebung zu gewöhnen.

Zwerge mit Charakter: Sperlingspapageien

Die Sperlingspapageien (Forpus) zählen mit einer durchschnittlichen Körpergröße von zwölf bis 15 Zentimetern zu den kleinsten Papageienarten der Welt. Sie kommen nicht nur in tropischen Regenwäldern, sondern auch in Savannen und Steppengebieten vor.

Von den acht Arten werden in Deutschland vor allem der Blaugenick- (Forpus coelestis) und der Augenring-Sperlingspapagei (F. conspicillatus) regelmäßig gezüchtet. Die geringe Körpergröße darf zum einen nicht darüber hinwegtäuschen, dass Sperlingspapageien innerartlich extrem aggressiv sein können und daher in der Regel nur eine paarweise Haltung möglich ist. Zum anderen benötigen die äußerst lebhaften und neugierigen Papageien viel Platz und Beschäftigung.

Anspruchsvolle Spaßvögel: Weißbauchpapageien und Rotschwanzsittiche

Dank ihrer medialen Präsenz erscheinen Vertreter der Rotschwanzsittiche und Weißbauchpapageien auf den ersten Blick als geeignete Heimtiere. Die 20 bis 30 Zentimeter großen Vögel sind nicht nur extrem neugierig und verspielt, sondern können auch zu ihrem Halter eine intensive Bindung entwickeln.

Aber gerade diese Eigenschaften machen die Haltung dieser Arten – insbesondere von Weißbauchpapageien – äußerst anspruchsvoll und zeitintensiv, denn vor den Spaßvögeln ist nichts sicher. Zudem müssen sie ständig beschäftigt und beaufsichtigt werden. Auch ihr Nagetrieb, ihre Lautstärke und vor allem ihr Platzanspruch dürfen nicht unterschätzt werden. Daher eignen sich diese Arten nur für erfahrene Halter mit viel Platz, Zeit und Verständnis.

Die Radaubrüder: Keilschwanzsittiche

Namensgebend für die Keilschwanzsittiche ist der keilförmig abgestufte lange Schwanz. Weitere typische Merkmale sind der kurze, kräftige Schnabel und ein nackter Augenring. Während bei den meisten Aratinga-Arten verschiedene Grüntöne dominieren, ist der Sonnensittich (Aratinga solstitialis) eine farbenprächtige Ausnahme. Er überrascht mit intensiven gelben, orangen und roten Farbtönen. Sein farbenprächtiges Aussehen und liebenswertes Wesen können aber nicht über seine Verwandtschaft hinwegtäuschen. Wie alle Keilschwanzsittiche hat er eine extrem laute Stimme und ein sehr starkes Nagebedürfnis. Auch das enorme Flugbedürfnis dieser Sittichgruppe muss bei der Haltung unbedingt berücksichtigt werden.

Verantwortungsvolle Vogelhaltung: die Eckpunkte

Die Grundregeln für eine verantwortungsvolle Vogelhaltung in der Wohnung fasst Dr. Singheiser wie folgt zusammen:

  • Papageienvögel sind sehr soziale Lebewesen und benötigen immer mindestens einen passenden Artgenossen. In der Natur leben die Tiere, artabhängig, entweder paarweise, in kleinen Gruppen oder in Schwärmen. Die Sozialstruktur kann jedoch auch jahreszeitlichen Schwankungen unterliegen. Beispielsweise zeigen einige Arten während der Brutzeit ein ausgeprägtes Paarverhalten und können gegenüber Artgenossen sehr aggressiv werden, während sie außerhalb der Brutzeit problemlos mit ihnen zusammenleben. Eine Einzelhaltung ist tierschutzwidrig, da der Mensch nie den Artgenossen ersetzen kann.
  • Auch auf den ersten Blick eher behäbig wirkende Papageienarten wie Katharinasittiche benötigen viel Platz für artgerechte Bewegung. Ideal ist daher die Haltung in einem gut strukturierten und sicheren Vogelzimmer mit vielen Möglichkeiten zum Klettern, Spielen und Fliegen. Alternativ wäre die Haltung in einer großen Zimmervoliere (z. B. 200 x 100 x 200 cm) mit täglich mehreren Stunden Freiflug möglich. Eine reine Käfighaltung ist tierschutzwidrig.
  • In der Natur müssen Papageienvögel sehr viel Zeit für die Nahrungssuche aufwenden. In der Haltung entfällt dies, da der Futternapf immer erreichbar ist. Um bei den Vögeln Übergewicht und ernährungsbedingte Krankheiten zu verhindern, muss auf die richtige Auswahl und Menge des Körnerfutters geachtet werden. Es sollte für Wohnungsvögel ohne Zuchtabsichten nicht zu energiereich sein und in begrenzten Mengen angeboten werden. Der Fachhandel berät hier gern. Ergänzend sollte möglichst viel Frischfutter wie Kräuter, Gemüse und ein wenig Obst angeboten werden.
  • Um Langeweile und damit auch die Gefahr der Entwicklung von Verhaltensstörungen zu verhindern, benötigen die Tiere viele, idealerweise täglich neue, Beschäftigungsmöglichkeiten. Dazu kann Frischfutter an unterschiedlichen Stellen angeboten werden. Auch frische Äste von Laubbäumen, beispielsweise Hasel, Weide oder Birke, sind ebenso wie Gräser, unbehandeltes Holzspielzeug, Pappschachteln oder Bälle gut geeignet, um für Abwechslung zu sorgen. Die cleveren Tiere reagieren auch sehr positiv auf Clickertraining.

(RG)

Quelle (nach Angaben von):
Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e. V. (12.04.2023). "Faszination Papagei: Spaßvögel, Eigenbrötler und Radaubrüder". Im Internet: Faszination Papagei: Spaßvögel, Eigenbrötler und Radaubrüder - Industrieverband Heimtierbedarf (ivh-online.de). 18.04.2023.