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Vet-NewsPerspektiven für die Tiergesundheit

Die Tiermedizin ist geprägt von ständigem Wandel und Fortschritt. Der Markt für Tierarzneimittel ist deutlich gewachsen. Ein neues Tierarzneimittelrecht soll nun den Weg für eine bessere Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln in der EU ebnen.

cacaroot/stock.adobe.com

Die Tiermedizin ist geprägt von ständigem Wandel und Fortschritt. Der Markt für Tierarzneimittel ist deutlich gewachsen. Ein neues Tierarzneimittelrecht soll nun den Weg für eine bessere Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln in der EU ebnen.

 „Neue Entwicklungen und Lösungen für die Tiergesundheit können sich nur in einem stimulierenden Umfeld entfalten.“, so Jörg Hannemann, Vorsitzender des Bundesverbandes für Tiergesundheit. „Bei der Neuausrichtung der gesellschaftspolitischen Wertegefüge müssen Stellenwert und Beitrag der Tiergesundheit, die Krankheitsvorbeuge und das frühzeitige Erkennen und Eingreifen als wichtige Elemente in den Strategien fest verankert werden“, betonte er im Weiteren.

Neues Tierarzneimittelrecht für den europäischen Binnenmarkt

Neben den großen Themen Innovation, Nachhaltigkeit und Klimaschutz war und ist es die neue Tierarzneimittelgesetzgebung, die die Tiergesundheitsbranche intensiv beschäftigt. Ein eigenständiges nationales Tierarzneimittelrecht wurde etabliert und weitere Nachfolgerechtsakte zur Verordnung (EU) 2019/6 beraten. Erfahrungen und Anwendungsprobleme bei der praktischen Umsetzung in der täglichen Arbeit sind noch zu adressieren.
 

Verbesserung der Verfügbarkeit von Tierarzneimitteln im harmonisierten europäischen Binnenmarkt waren ein Ziel der Novellierung. Die Umsetzung mancher Vorgaben, so sorgfältig zuvor geprüft und kommentiert, zeigt nun einige unerwünschte Konsequenzen auf, wie bspw. die erforderlichen Anpassungen zur Guten Vertriebspraxis. Noch stellt der schleppende Start einer neuen unionsweiten Produktdatenbank Behörden und Unternehmen vor administrierende Herausforderungen und bietet den Tierärzten noch nicht die gewünschte Orientierung über die verfügbaren Produkte. Strikte Vorgaben zur Anwendung schränken den notwendigen, fachlich begründeten Handlungsspielraum bei der Versorgung der Tierärzte unerwartet ein. Einen Innovationsschub erwartet die Tiergesundheitsbranche von der Digitalisierung. Um die darin liegenden Chancen nutzen zu können, sind aber auch Fragen der vernetzen Datennutzung und der Standards beim digitalen Monitoring der Tiergesundheit noch auszugestalten.

Die neue europäische Tierarzneimittelgesetzgebung und damit verbunden das deutsche Tierarzneimittelgesetz bilden künftig wichtige Bausteine des regulativen Rahmens. Interferenzen durch fachfremde Gesetzgebung, insbesondere des Chemikalien- und Umweltrechts, müssen validiert und wenn unangemessen, zurückgewiesen werden. Großes Augenmerk muss weiterhin darauf liegen, einen verlässlichen und innovationsfreundlichen Rahmen zu schaffen, damit sich das Potential zum Wohl der Tiere voll entfalten kann. Vor dem Hintergrund der neuen Gesetzgebung verabschiedeten die Mitgliedsunternehmen auch aktualisierte Fassungen von Verbandssatzung und Verhaltenskodex.

Tierarzneimittelmarkt deutlich gewachsen

Die Corona-Pandemie und der Angriff auf die Ukraine führten dazu, dass die Versorgungssicherheit in der Bevölkerung wieder an Bedeutung gewonnen hat. Dennoch ist der Agrarsektor geprägt von einer Unsicherheit, der mit Planungssicherheit und verlässlichen Rahmenbedingungen begegnet werden sollte. Demgegenüber setzte sich der Trend eines intensiven Umgangs mit der während der Pandemie gestiegenen Zahl von Klein- und Heimtieren fort, führte Frau Dr. Schüller, Geschäftsführung des Bundesverbandes für Tiergesundheit, aus.

Der Tierarzneimittelmarkt in Deutschland wuchs im Jahr 2021 um 3,2% gegenüber dem Vorjahr auf erstmals 900 Mio Euro (Schätzung auf den Gesamtmarkt für Deutschland). Der Anteil des Kleintiersegmentes macht 61% und der des Nutztiersegmentes 39% aus. Wie in den Jahren zuvor zeigte sich das Hobbytiersegment wesentlich dynamischer. Hinsichtlich der enttäuschenden Gesamtentwicklung des Impfstoffsegmentes schlägt sich die schwierige Lage in der Nutztierhaltung, insbesondere der Schweineproduktion, nieder. Im Geflügelsegment zeichnen sich u.a. die Auswirkungen der Geflügelpestzüge der beiden vergangenen Winter ab. Die kontinuierlichen Maßnahmen zur Krankheitsvorbeuge und die umfassendere Fürsorge bei Kleintieren sowie vermehrte Impfaktivitäten im Pferdesegment trugen positiv zur Entwicklung des Impfstoffsegmentes bei.

Einfluss der Pandemie erkennbar

Auch bei der positiven Umsatzentwicklung im Antiparasitika-Segment und im Segment der Spezialitäten spielte die intensive Umsorgung der während der Pandemie gestiegenen Zahl von Klein- und Heimtieren eine Rolle. Im Segment der Spezialitäten schlagen sich außerdem neue Behandlungsoptionen mit monoklonalen Antikörpern in der Schmerztherapie sowie die Produkte zur Behandlung der Haut und die Versorgung des älteren Patienten mit Erkrankungen des Stoffwechsels und des Gelenkapparates nieder. Das Antiinfektiva-Segment fiel auf das Niveau von 2019 zurück, nachdem im Jahr 2020 eine verstärkte Bevorratung durch den Tierarzt in der unsicheren Lage der Pandemie sowie in gewissem Rahmen die Entwicklung der Rohstoffpreise zu einem Umsatzanstieg führten. Effekte ergaben sich durch die sinkenden Nutztierzahlen und auch durch Zutritt von Generika bei bestimmten Wirkstoffen. Die Entwicklung der Rohstoffpreise ist wie im Vorjahr zu berücksichtigen. Erneut zeigt sich, dass das Hobbytiersegment wesentlich dynamischer und mit nunmehr über 60% des Marktes von besonderer Relevanz für die Tiergesundheitsbranche ist.
 

Quelle (nach Angaben von):

Pressemitteilung bft (09.05.2022). 10.05.2022