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Internationaler WeltfrauentagPionierinnen der Tiermedizin

Etwa 64% der über 40.000 Tierärzt*innen in Deutschland sind weiblich. In einem Beruf, der vor 100 Jahren noch von Männern dominiert wurde, sind seit vielen Jahre zu einem Großteil Frauen tätig. Anlässlich des Weltfrauentags widmen wir diesen Beitrag den Pionierinnen der Veterinärmedizin.

Kalim/stock.adobe.com. Posed by a model

Meilensteine in der weiblichen Tiermedizin

War der Studiengang zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch zu 100% mit männlichen Studenten besetzt, änderte sich dies 1904. In diesem Jahr immatrikulierte sich die erste Studentin Liesel Katz mit einer Sondergenehmigung an der Berliner Fakultät. Da sich jedoch keinerlei weitere Hinweise auf ihre Person, bzw. auf eine Studentin zu dieser Zeit finden, ist es wahrscheinlich, dass sie das Studium nicht beendete. Dennoch brachte ihre Immatrikulation einen Stein ins Rollen. Es begann ein langsamer Wandel und so waren im Wintersemester 2021/2022 von den insgesamt 6434 Studierenden 5566 (87%) weiblich (Statistik 2021: Tierärzteschaft in der Bundesrepublik Deutschland). Die 5 veterinärmedizinischen Fakultäten zählten somit gerade einmal 868 männliche Studierende.

Vor Liesel Katz existierten jedoch bereits 2 „Tierärztinnen“. So verfasste Hildegard von Bingen bereits 1150 Schriften über tierische Krankheitsbilder und deren Heilmethoden, ohne allerdings den heute genutzten Titel „Tierärztin“ zu tragen.

Maria Möller legte bereits 1821 ihr tierärztliches Examen in Marburg ab. Aufgrund von Protesten des zuständigen Ober-Sanitäts-Kollegiums wurde ihr allerdings als Frau die Ausübung der tierärztlichen Praxis verboten. In der Literatur beginnt das tierärztliche Frauenstudium also erst im 20. Jahrhundert, Maria Möller wird hier nicht berücksichtigt.

Als erste Tierärztin gilt deswegen Agnes Sjöberg aus Finnland. Sie absolvierte 1915 erfolgreich die tierärztliche Fachprüfung und promovierte 3 Jahre später in Leipzig. Damit war sie die erste europäische Frau mit einem veterinärmedizinischen Doktortitel. Dass Agnes Sjöberg in Dresden das Tiermedizinstudium aufnehmen konnte, verdankte sie vermutlich der Fürsprache von Prof. Ellenberger, dem Rektor der Tierärztlichen Hochschule in Dresden. Obwohl Sjöberg in Deutschland sowohl ihr Studium als auch ihre Promotion abschloss, galt sie aufgrund ihrer Abstammung nicht als erste deutsche Tierärztin. Dieser Titel wurde erst ihrer Nachfolgerin Ruth Eber zuteil.

Die erste westdeutsche Professorin für Veterinärmedizin, Irmgard Maria Gylstorff, war Tierpathologin und leitete sowohl das "Institut für Tierhygiene und Geflügelkrankheiten" in Hannover sowie das "Institut für Geflügelkrankheiten" in München.

Die erste Frau, die in Deutschland den Ehrendoktor der Veterinärmedizin erhielt, war Dr. Marianne Plehn. Die Professorin und Hauptkonservatorin an der bayerischen biologischen Versuchsanstalt für Fischerei, erhielt den Titel 1929 für ihre bedeutsamen Verdienste um die Begründung und den Ausbau der Pathologie der niederen Tiere, insbesondere der Fische.

Tierärztinnen heute

Heutzutage finden sich immer mehr Frauen in der Tiermedizin in Führungspositionen. Beispielsweise sind mit Dr. Iris Fuchs und Dr. Cornelia Rossi-Broy inzwischen 2 der 7 Mitglieder im Präsidium der Bundestierärztekammer Frauen. Zudem sind an den verschiedenen Universitätskliniken Frauen in der Klinikleitung, Abteilungsleitung oder im Vorstand tätig.

Fazit

Trotz der vielen positiven Veränderungen in Bezug auf die Rolle der Frau in der Veterinärmedizin, gibt es noch viel zu tun. Weiterhin sind die Dekane der 5 Universitäten und ist der Großteil der Mitglieder in Präsidien und Vorständen immer noch männlich. 


Quelle (nach Angaben von):

Infografik Geschichte der Veterinärmedizin. Kleintier konkret 2020; 4: 52-52
Maurer, BA. (1997). Frauen in der Tiermedizin (Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Veterinärmedizin). Freie Universität Berlin
Deutsches Tierärzteblatt (2022). Statistik 2021: Tierärzteschaft in der Bundesrepublik Deutschland. 70 (6)