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Hund und KatzeRuhe-Atemfrequenz von Herzpatienten richtig zählen

Das Zählen der Ruhe-Atemfrequenz ist für Besitzer*innen ein wichtiges Mittel zur Überwachung ihres herzkranken Tieres. Doch wie und wozu genau sollte man die Frequenz nun zählen?

Hund
Sandra/stock.adobe.com

Atemfrequenzen in Ruhe von mehr als 30 Atemzügen pro Minute sollte man als abnormal bewerten.

Das Zählen der Ruhe-Atemfrequenz (resting respiratory rate, RRR) ist eine verlässliche Möglichkeit zur Überwachung und das Erkennen eines möglichen Lungenödems bei Hunden und Katzen. Eine Erhöhung der Frequenz kann auf das Fortschreiten einer Linksherzerkrankung hindeuten und bei asymptomatischen Patienten wertvoll sein, um unerkannt symptomatische Herzpatienten zu identifizieren.

Die Ruhe-Atemfrequenz ist die Anzahl der Atemzüge pro Minute während der Ruhephase des Tieres oder im Schlaf. Daher lässt sie sich am besten zuhause in einer stressfreien Umgebung durch den Besitzenden ermitteln.

Wozu sollte man die Ruhe-Atemfrequenz bestimmen?

Es gibt 2 wichtige Gründe, warum man regelmäßig die Ruhe-Atemfrequenz seines Tieres bestimmen sollte:

  1. Zur Früherkennung eines beginnenden Herzversagens
  2. Zur Therapieüberwachung

Damit man den Anstieg der Atemfrequenz überhaupt feststellen kann, muss man zunächst die normale Atemfrequenz seines Tieres kennen. Diese sollt am besten schon vor beginnenden Symptomen einer Herzerkrankung regelmäßig in einem sogenannten „Atemtagebuch“ festhalten werden, um genügend Vergleichswerte zu haben. Stellt man schließlich eine Erhöhung der Atemfrequenz fest, sollte das Tier zeitnah in einer Tierarztpraxis vorstellig werden.

Gleichzeitig ist die Bestimmung der Ruhe-Atemfrequenz auch ein wichtiger Indikator zur Therapieüberwachung von Herzpatienten. Unter einer optimalen Therapie sollte die Ruhe-Atemfrequenz nämlich auch bei herzkranken Hunden und Katzen im physiologischen Bereich liegen, da die Medikamente das „Wasser in der Lunge“ im besten Fall beseitigen. Wenn es bei solchen Patienten zum (erneuten) Anstieg der Ruhe-Atemfrequenz kommt, sollte zeitnah eine Therapieanpassung erfolgen.

Wieso steigt die Ruhe-Atemfrequenz?

Zur Erhöhung des Ruhe-Atemfrequenz kommt es durch eine Flüssigkeitsansammlung in der Lunge infolge eines Herzversagens. Folglich kommt es zu einer schlechteren Sauerstoffaufnahme pro Atemzug, den der Körper mit einer Erhöhung der Anzahl der Atemzüge pro Minute ausgleichen muss. 

Wie bestimmt man die Ruhe-Atemfrequenz?

Die Ruhe-Atemfrequenz sollte in einer absoluten Ruhesituation gemessen werden, also am besten bei einem liegenden und schlafenden Tier. Dabei ist es wichtig, das Tier nicht anzufassen, sondern einfach nur die Atembewegungen des Brustkorbs (1 Atemzug besteht aus einem Heben und einem Senken des Brustkorbes, also einer Ein- und einer Ausatmung) zu beobachten. 
Durch Zählen der Atemzüge über eine Minute erhält man schließlich die Atemfrequenz pro Minute. Allerdings reicht es auch aus, wenn man die Atemzüge 30 Sekunden lang zählt und mit 2 multipliziert. Das Ergebnis der Messung wird anschließend in das Atemtagebuch als Atemfrequenz (AF)/min notiert.

Normale Ruhe-Atemfrequenz und mögliche Fehlerquellen

Die physiologische Ruhe-Atemfrequenz liegt bei Hund und Katze zwischen 10 und 30/min (im Schnitt meist um 20/min). Ein Wert über 30 Atemzüge/min ist für beide Tierarten als abnormal zu bewerten und sollte genauer abgeklärt werden.

Zudem sollte man beachten, dass folgende Aspekte zu einer fehlerhaften Messung führen können:

  • Gefüllter Magen (Bestimmung der Atemzüge kurz nach dem Fressen)
  • Zu hohe Raumtemperatur
  • Durst

Digitale Unterstüzung

Mit den kostenlosen Atemfrequenz-Apps für Smartphones „Atemfrequenz-Messer“ oder die „Vetmedica App“ bekommt man praktische Unterstützung bei der Messung und hat so das Atemtagebuch immer digital dabei. Die Apps funktionieren für Hunde und Katzen. Dabei kann man beispielsweise auch eine Erinnerungsfunktion aktivieren, gleich mehrere Tiere anlegen oder die Ergebnisse direkt per Mail verschicken.

Fazit

Die Bestimmung der Ruhe-Atemfrequenz ist ein wichtiges und einfaches Mittel zur Überwachung von Herzpatienten und sollte von jedem Tierbesitzenden regelmäßig durchgeführt werden.

Quelle (nach Angaben von):

Zählen der Atemfrequenz bei Herzpatienten - Infos für Besitzer der Tierkardiologie LMU München. 01.10.2024
Ruheatemfrequenz. In: Kresken J, Wendt R, Modler P, Hrsg. Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019.
Untersuchung des Herzpatienten. In: Kresken J, Wendt R, Modler P, Hrsg. Praxis der Kardiologie Hund und Katze. 2., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2019.

(JD)