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Vet-NewsSo pflegen Ameisen ihre Genoss*innen gesund

Ameisen priorisieren bei der Pflege Nestgenoss*innen mit der höchsten Ansteckungsgefahr, um die Ausbreitung einer Infektion zu verhindern, zeigt eine Studie.

Ameisen auf dem Handrücken beider Hände eines Mannes.
Papin_Lab/stock.adobe.com

Ameisen sind ein perfektes Modell, um die Zusammenarbeit im Tierreich zu erforschen. Durch sie kann man Schlüsse darüber ziehen, wie eine Gruppe die Ausbreitung von Krankheiten verhindert. Vergleichbar mit einem Krankenhaus kümmern sich einzelne Mitglieder einer Ameisenkolonie um ihre erkrankten Nestbewohnerinnen. Doch während ein Krankenhaus feste Regeln für Triage hat, waren die individuellen Entscheidungen, wer in der Ameisenkolonie wen und wann pflegt, bis jetzt ungeklärt.

Gemeinsam zum Erfolg

Um die Pflegeentscheidungen einer einzelnen Ameise zu entschlüsseln, haben sich die experimentelle Biologin Sylvia Cremer und ihr Forschungsteam am ISTA mit ihrem Kollegen und theoretischen Physiker Gašper Tkačik und der Mathematikerin Katarína Boďová von der Comenius-Universität in Bratislava zusammengetan. In ihrer multidisziplinären Studie untersuchten die Wissenschafter:innen Gartenameisen und Pilzsporen und fanden heraus, welche Informationen die Ameisen bei ihren individuellen Pflegeentscheidungen berücksichtigen.

Das Ergebnis zeigt: Ameisen wählen bevorzugt die infektiösesten Koloniemitglieder für die Pflege aus. Allerdings hört eine Ameise auf, andere zu pflegen, nachdem sie gerade selbst von ihren Mitbewohner*innen gepflegt wurde. Die Ameisen bewerten also nicht nur die Ansteckungsgefahr anderer, sondern reagieren auch auf das soziale Feedback über das eigene Risiko andere anzustecken, das sie von der Kolonie erhalten.

Ansteckende Ameisen beteiligen sich nicht an der Krankenpflege. Cremer beschreibt es als eine soziale Rückkopplungsschleife, die verhindert, dass hochinfektiöse Individuen sich um andere kümmern. Dadurch wird das Verbreitungsrisiko während der Pflege verringert.

Diese einzigartige Kombination einfacher Regeln führt dazu, dass die infektiösesten Koloniemitglieder von den am wenigsten infektiösen gepflegt werden und führt letztendlich zu einer äußerst effizienten Krankheitsbekämpfung auf Kolonieebene.*

* Zwar konnten die Forscher:innen beobachten, wie die Ameisen handeln, aber daraus ließ sich nicht ermitteln, aus welchen Gründen sie sich so verhalten.

„In der Regel wählen Ameisen diejenige mit der aktuell höchsten Sporenbelastung aus, obwohl sich die Sporenbelastung durch das Entkeimen selbst ständig ändert“, erklärt Cremer. „So können die Ameisen dynamisch auf Veränderungen der Krankheitsbedrohung reagieren.“

Quelle (nach Angaben von): Institute of Science and Technology Austria (07.06.2023).“ „Triage“ in der Ameisen-Krankenpflege“. Im Internet: ISTA | Triage in Ant Healthcare (26.06.2023)

(baa)