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Hund und KatzeSommerzeit ist Grannenzeit

Klein und gefährlich – Grannen sind in den Sommermonaten überall und können ein Gesundheitsrisiko für Hund und Katze darstellen. Wie kann man sein Tier also vor den borstigen Pflanzenteilen schützen?

Golden Retriever
Tanya/stock.adobe.com

Grannen können ein großes Gesundheitsrisiko für Hunde und Katzen darstellen.

Egal ob man im Sommer im Stadtpark oder im Feld Gassi geht, Grannen sieht man überall. Die kleinen Pflanzenteile bleiben leicht im Hunde- oder Katzenfell hängen und können große Probleme verursachen. Zu spät entdeckt wandern sie unbemerkt durch das Fell und dringen in die Haut ein. Schnell können sie aber auch in Nase, Auge oder Ohr der Vierbeiner verschwinden. Wie kann man als Tierhalter*in sein Tier besser vor Grannen schützen und wie reagiert man im Notfall richtig?

Was sind Grannen?

Eine Granne ist ein kleiner Pflanzenteil vieler Süßgräser wie Gerste oder Roggen. Diese Grannen können unterschiedlich groß sein. So haben vor allem Gerste und Federgräser sehr lange Grannen, manche Roggensorten hingegen eher kurze. Durch ihre Borsten und Widerhaken bleiben sie leicht im Fell von Tieren hängen, was ihre Ausbreitung begünstigt, aber auch ein Gesundheitsrisiko für die Tiere darstellt. 

Granne oder Spelze?

Nach der botanischen Definition ist die Granne lediglich eine dünne, fadenförmige Verlängerung der Spelze. Diese umgibt den Samen (das Korn bei Getreide). Grannen einiger Pflanzenarten haben Silicahärchen, die als Widerhaken agieren. In der Natur stellen diese die Wanderung des Samens in den Boden sicher. 

In der tierärztlichen Praxis werden ganze Ährenanteile, die Ährchen, häufig fälschlicherweise als Granne bezeichnet. 

 

Von Entzündungen bis zur Trommelfellschädigung

Die Pathologien, die Grannen hervorrufen können, sind vielfältig. Gelangt eine Granne beispielsweise in den Gehörgang, kann sie dort eine schmerzhafte Entzündung hervorrufen oder sogar das Trommelfell schädigen. Dr. Anette Fach, Tierärztin bei Tasso warnt auch vor Grannen, die beim Schnüffeln in die Nase eingeatmet werden. Unbehandelt könnten die Pflanzenteile nämlich durch die Atemwege bis zur Lunge wandern und dort das Lungengewebe zerstören. Setzt sich eine Granne im Auge eines Tieres fest, kann dies zur Bindehautentzündung, in schlimmeren Fällen aber auch zu Hornhautschäden bis hin zur Erblindung führen.

Dringt die Granne durch die Haut (oft im Zwischenzehenbereich) ein, kommt es durch den mit Schmutz und Bakterien behaftete Fremdkörper zu einer Entzündung und oft auch zu einem eitrigen Abszess.

Fallbericht: Ein Fremdkörper in der Harnblase

Ein bereits vorbehandelter 11 Wochen alter Jagdterrierwelpe wurde mit Pollakisurie und Hämaturie in der Tierarztpraxis vorgestellt. Das Allgemeinbefinden des Rüden war ungestört und in der klinischen Untersuchung war er munter und aufmerksam. Im Ultraschall ließ sich eine intravesicale Struktur darstellen, deren Silhouette an eine Granne erinnerte. Dieser sehr seltene Blasenfremdkörper konnte operativ entfernt werden. 

Lesen Sie den ausführlichen Fall hier: Ein Fremdkörper in der Blase – Ein Fa... - VetCenter, Thieme

Kurzum können Grannen großen Schaden anrichten, da sie durch das Gewebe weiterwandern können. Dr. Annette Fach rät daher dazu, Grannen unverzüglich (in einer Tierarztpraxis) entfernen zu lassen.

Das Grannen-Risiko minimieren

Wie kann man seinen Hund oder seine Katze vor Grannen schützen bzw. das Risiko. sich eine Granne einzufangen, deutlich senken? 

  • Hunde beim Gassigehen nicht durch hohes Gras oder Getreidefelder rennen lassen.
  • Das Fell von Hunden und Freigängerkatzen nach jedem Spazier- bzw. Freigang nach Fremdkörpern absuchen und Grannen entfernen. 
  • Vor allem langhaarige Hund und Katzen regelmäßig kämmen.
  • Gegebenenfalls das Fell an den Pfoten etwas kürzen, damit sich Grannen nicht so leicht verfangen können.

Welche Symptome können hinweisend sein?

Nicht immer sind die präventiven Maßnahmen ausreichend, um sein Tier vor Grannen zu schützen. Daher ist es wichtig, die von den Pflanzenteilen ausgelösten Symptome richtig zu deuten, um dann schnell handeln zu können. 

Zu diesen Symptomen zählen zum Beispiel

  • auffällig häufiges Niesen
  • intensives Kratzen am Auge oder Ohr
  • ständiges Kopfschütteln
  • Pfoten schlecken oder
  • plötzliches Humpeln.

Sollten Tierhalter*innen eines dieser Symptome bei ihrem Hund oder ihrer Katze feststellen, ist es wichtig, die Granne zu finden und zu entfernen. Dabei können Halter*innen versuchen, die Granne selbst zu entfernen, wenn diese nur leicht in der Haut oder im Fell des Tieres steckt. Wenn das Pflanzenteil jedoch schon tiefer in den Körper des Tieres eingedrungen ist, sollte die Granne zügig fachgerecht in einer Tierarztpraxis entfernt werden. Je nach Zustand des Gewebes können neben der Entfernung der Granne auch noch weitere Maßnahmen notwendig sein.

Fazit

Gerade in den Sommermonaten sind Grannen weit verbreitet und können unentdeckt zu einer Vielzahl gesundheitlicher Probleme bei Hund und Katze führen. Daher sind präventive Maßnahmen und das richtige Deuten von Symptomen wichtig, um schwerwiegende Folgen zu verhindern.

Quelle (nach Angaben von):
Grannen Risiko | TASSO. 02.07.2024
Nethe L. Ein Fremdkörper in der Blase – Ein Fallbericht. Veterinär spiegel 2020; 30(04): 131-136 

Grannen beim Hund | zooplus Magazin. 02.07.2024
Granne – Wikipedia. 02.07.2024

(JD)