
Weniger als die Hälfte der Tierärzt*innen empfinden ihren Beruf als wertgeschätzt. - Symbolbild
Nur 49 % der Tierärzt*innen sind der Meinung, dass ihre Arbeit im Allgemeinen geschätzt wird - das zeigen Studienergebnisse im Auftrag von Boehringer Ingelheim. An einer von Kynetec und Boehringer Ingelheim gemeinsam durchgeführten internationalen Studie nahmen 1056 Tierärzt*innen aus Deutschland, den USA, Japan, Großbritannien, Frankreich und Brasilien teil. Zusätzliche Erkenntnisse aus bereits veröffentlichen Daten zeigen zudem, dass die psychische Belastung von Tierärzt*innen alarmierend hoch ist. Die VETHiLFE e.V. und Boehringer Ingelheim möchten im Rahmen der Kampagne „Tierärzte geben alles“ die Wertschätzung für den Beruf des Tierarztes stärken und die Aufmerksamkeit auf die Bedeutung ihrer Arbeit lenken.
Tierärzt*innen stehen im Berufsalltag vor erheblichen Herausforderungen, darunter unregelmäßige Arbeitszeiten, Überstunden, Notfalldienste und finanzieller Druck. Diese Faktoren können zu einer hohen psychischen Belastung führen und dazu, dass viele Tierärzt*innen in Erwägung ziehen, ihren Beruf aufzugeben1. In einer internationalen Studie hat Boehringer untersucht, ob Veterinär*innen glauben, dass Tierbesitzer*innen den Wert der tierärztlichen Versorgung anerkennen. Die Ergebnisse zeigen, dass weniger als die Hälfte der Befragten denkt, dass ihre Arbeitsleistung wertgeschätzt wird. Zudem wiesen die Teilnehmenden darauf hin, dass ihre Kunden oft nicht wahrnehmen, welche Anstrengungen, wie körperliche und emotionale Erschöpfung, sie für die Hilfe an Tieren auf sich nehmen und dass sie oft unter hohem psychischem Druck stehen.
„Tierärzte sind auch nur Menschen", so Dr. Nicole Lange, Tierärztin und 1. Vorsitzende der VETHiLFE e.V. „Menschen, die mit viel Begeisterung und Leidenschaft ihren Beruf ausüben und als Fachleute eine wesentliche Rolle für die Erhaltung und Verbesserung der Gesundheit sowie das Wohlergehen der Tiere und damit indirekt auch der gesamten Gesellschaft spielen. Ihre oft unsichtbaren Bemühungen müssen hervorgehoben und wertgeschätzt werden."
„Tierärzte geben alles“ – Kampagne für Anerkennung und Unterstützung
Mit der „Tierärzte geben alles“-Kampagne (im englischen „Going Beyond Campaign) möchten Boehringer Ingelheim und die VETHiLFE e.V. die Wertschätzung für den Beruf des Tierarztes stärken. Die Social Media Kampagne startete in Deutschland am 24.02.2025 und soll das Engagement, die Widerstandsfähigkeit und Leidenschaft von Tierärzt*innen hervorheben, die häufig unter schwierigen Bedingungen arbeiten. Ziel der Kampagne ist es, die oft unsichtbare Arbeit, die Tierärzt*innen tagtäglich leisten, sichtbar zu machen, damit diese weiterhin das tun, was sie am besten können – nämlich sich um die Gesundheit und das Wohlbefinden unserer Tiere zu kümmern.
"Die Arbeit, die Tierärztinnen und Tierärzte weltweit leisten, ist von unschätzbarem Wert“, so Sandra Quintero, Leiterin der Tiergesundheit bei Boehringer Ingelheim. „Doch leider haben sie oft den Eindruck, dass die Komplexität und der Aufwand ihrer Arbeit nicht ausreichend wahrgenommen werden, wie unsere Studie gezeigt hat. Wir möchten verstehen, warum das so ist und den Tierärztinnen und Tierärzten zeigen, dass ihre bedeutende Arbeit sehr wohl gesehen und geschätzt wird."
Die Fakten der Datenerhebung
Nach Auffassung der Tierärzt*innen wissen Tierhalter*innen ihr „Kompetenzniveau" (66 % der befragten Tierärzt*innen), die „Fähigkeit, mit ethischen Dilemmas (einschließlich Euthanasie) umzugehen" (61 %) und die „Vielfalt an unterschiedlichen Behandlungen" (57 %) zu schätzen. Die Umfrage ergab jedoch auch, dass 49 % aller befragten Tierärzt*innen das Gefühl haben, dass ihre Kundschaft die für den Beruf erforderliche „Stressresistenz und die damit verbundene emotionale Erschöpfung" unterschätzt. 48 % berichteten zudem von mangelnder Wertschätzung im Hinblick darauf, dass sie „trotz körperlicher Erschöpfung arbeiten" und „ihre Work-Life-Balance aufgeben, um Tieren zu helfen". In den direkten Interviews gaben die international befragten Tierärzt*innen und die tiermedizinischen Fachangestellten zudem an, unter einer hohen psychischen Belastung zu stehen.
Nur 55 % der in Deutschland befragten tierärztlichen Fachkräfte (Katzen und Hunde) glauben, dass ihr Beruf in der öffentlichen Wahrnehmung anerkannt wird. Im Fachbereich Pferd fiel die Auswertung deutlich niedriger aus. Nur knapp 24 % der Tierärzt*innen für Pferde haben den Eindruck, dass ihr Beruf von den Tierhalter*innen geschätzt wird.
Alle Studienteilnehmer*innen wurden gebeten, einen wesentlichen Aspekt ihres Berufs zu nennen, über den die Öffentlichkeit mehr wissen sollte. Die häufigsten Antworten von Tierärzt*innen für Haustiere waren „unser Mitgefühl und Engagement für das Tierwohl, d. h. nicht Geld" und „unsere Hingabe als Tierarzt und die Schwierigkeiten der Rolle". Die häufigste Antwort von Tierärzt*innen für Pferde war „die Bedeutung, Kompetenz und der Wert des Berufs".
Die Umfrage wurde von Mitte bis Ende März 2024 unter 1056 Tierärzt*innen in Brasilien (212), Japan (201), Großbritannien (170), Frankreich (162), USA (160) und Deutschland (151) durchgeführt. Zur Datenerhebung wurden computergestützte Web- sowie Telefoninterviews in Landessprache genutzt.
Quelle (nach Angaben von):
Weniger als die Hälfte der Tierärzte empfindet ihren Beruf als wertgeschätzt (boehringer-ingelheim.com) 24.02.2025
(IR)