
Die Standpunkte der Arbeitnehmervertretung und der Arbeitgebervertretung liegen bei den TFA-Tarifverhandlungen weit auseinander.
Der Verband medizinischer Fachberufe (VmF) beendete den bisherigen Gehalts- und den Manteltarifvertrag für die Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt). Der aktuelle Tarifvertrag vom 01.10.2022 wurde somit zum 30.09.2024 gekündigt. Die Tarifverhandlungen für TFA starteten am 04.07.2024 und seitdem wurde in mehreren Terminen weiterverhandelt.
Bisher besteht jedoch noch keine Aussicht auf ein Ergebnis. Die Positionen der Arbeitnehmervertretung VmF und der Arbeitgebervertretung bpt liegen weit auseinander. Daher war klar, dass es wegen des damit verbundenen strukturellen Anpassungsbedarfs für die beiden in die Jahre gekommenen Tarifverträge zu langwierigen Verhandlungen kommt. In der letzten Tarifrunde wurde ein Lohnplus für die TFA von durchschnittlich 20 % gegeben, als Vorgriff auf die GOT 2022.
Ziel der Verhandlungen war zunächst eine Übergangslösung, die ab dem 01.10.2024 gegriffen hätte. Dieses Ziel ist jedoch gescheitert, nächster Verhandlungstermin ist der 23.10.2024. Mit Blick auf die Verzögerung erklärt Hannelore König, Präsidentin des VmF: „Die Verhandlungen mit dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte (bpt) gestalten sich ausgesprochen schwierig. Da sowohl der Gehalts- als auch Manteltarifvertrag für die TFA gekündigt wurden, war es klar, dass wir eine längere Strecke vor uns haben. Im Moment gibt es aber überhaupt keinen Fortschritt. Eine Übergangslösung, für die wir bereits eine mündliche Zusage erhalten hatten, wurde im Nachgang vom bpt zurückgenommen. Auch der am 30. September 2024 mühsam erarbeitete Kompromissvorschlag wurde vom bpt erneut abgelehnt und mit dem Hinweis versehen, dass die Tarifrunde am 23. Oktober 2024 in Frankfurt/Main fortgesetzt werde.“
Möglicherweise rückwirkende Gehaltssteigerung
Sollten sich die Verhandlungen länger hinziehen, könnte es unter Umständen auch zu einer auf den 01.10.2024 zurückwirkenden Gehaltssteigerung kommen. Die Präsidentin des VmF erläutert: „Unser Ziel ist es weiterhin, dass der neue Tarifvertrag rückwirkend zum 1. Oktober 2024 gilt und eine entsprechende Übergangsregelung gefunden wird“
Hannelore König erklärt: „Um die zurückliegende Teuerung der Lebenshaltungskosten der letzten 24 Monate abzufedern, rufen wir die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber in den Tierarztpraxen und -kliniken auf, die Möglichkeit der Inflationsausgleichsprämie zu nutzen.“ Gleichzeitig ermutigt sie die TFA: „Sprechen Sie Ihre Chefinnen und Chefs proaktiv an, denn bei Inflationsraten von 8,7 % in 2022 und 6,0 % in 2023 bleibt von dem Gehaltsplus von 19 % im Mittel für die zurückliegenden 2 Jahre nur sehr wenig übrig. Vor dem Hintergrund, dass laut Statischem Bundesamt die Preise für Lebensmitteln seit Juni 2021 sogar um 29 % gestiegen sind und weiterhin auf hohem Niveau bleiben, kann dies für TFA existenzgefährdend sein.“
Quellen (nach Angaben von):
TFA-Tarifverhandlungen: Noch keine Anschlusslösung gefunden! (tieraerzteverband.de) 04.10.2024
Noch kein Ergebnis bei TFA-Tarifverhandlungen (vmf-online.de) 04.10.2024
(IR)