Die Tarifverhandlungen für Tiermedizinische Fachangestellte (TFA) zwischen dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V. (bpt) und dem Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) sind offiziell gescheitert.
Vorangegangene Verhandlungen:
In dem Beitrag "TFA-Tarifverhandlungen: Bisher keine Einigung" vom 10.10.2024 erfahren Sie mehr über die bisherigen Verhandlungen.
Der vmf berichtet, dass Mitte November die Delegiertenversammlung des bpt beschlossen habe, alle bisherigen Ergebnisse zu verwerfen und die Verhandlungen nicht mehr fortzusetzen. Nachdem weitere Kontaktversuche seitens des vmf mit dem bpt erfolglos geblieben seien, hat der erweiterte Bundesvorstand des vmf am vergangenen Wochenende dem Vorschlag der TFA-Tarifkommissionen zugestimmt und die Verhandlungen als gescheitert erklärt. Gleichzeitig wurde beschlossen, Arbeitskampfmaßnahmen einzuleiten. Ziel ist die Wiederaufnahme der Tarifverhandlungen für TFA mit dem bpt.
In der Tarifrunde vom 23.10.2024 habe man sich auf ein Gesamtpaket zum Mantel- und Gehaltstarifvertrag geeinigt, das in Teilen bei der bpt-Delegiertenkonferenz abgestimmt werden sollte. Punkte, zu denen noch kein Konsens bestand, sollten abschließend beim letzten vereinbarten Verhandlungstermin am 10.12.2024 auf den Tisch kommen.
Die bpt-Delegiertenversammlung habe dieses Paket abgelehnt mit der Begründung, der vmf hätte unrealistisch hohe Forderungen gestellt.
Ausstieg aus TFA-Tarifverhandlungen
Der Beitrag "VUK unterstützt Ausstieg aus TFA-Tarifverhandlungen" berichtet über die Unterstützung des VUK bei dem Ausstieg des bpt aus den Tarifverhandlungen.
Statement der vmf-Präsidentin
Dazu erklärt vmf-Präsidentin und Verhandlungsführerin Hannelore König: „Natürlich liegen die Vorstellungen zu Beginn von Tarifverhandlungen weit auseinander. Wir haben in der ersten Verhandlungsrunde ein Plus von 450 € in der ersten Tätigkeitsgruppe gefordert, damit der Einstiegsbruttostundenlohn auf 16,61 € steigt. Im 2. Jahr war eine weitere Erhöhung um 8 % unser Ziel. Von Arbeitgeberseite kam zuerst ein Vorschlag über 5,5 %, später über insgesamt 7 % für 2 Jahre, dann 5 % für ein Jahr sowie eine Einmalzahlung von 300 € für den Zeitraum vom 01.10 bis 31.12.2024. In buchstäblich letzter Minute der 2. Verhandlungsrunde lag das bpt-Angebot bei 8 % über 2 Jahre. Wir hatten uns intern vorab auf 12,5 % für 15 Monate verständigt und legten auf Wunsch des bpt im Anschluss noch 3 Alternativen für längere Laufzeiten vor, die alle in etwa bei 15 % für 27 Monate lagen. Wir wissen nicht, über welches Angebot bei der bpt-Delegiertenversammlung abgestimmt wurde. Denn unsere Signale zur Verhandlungsbereitschaft wurden ignoriert. Mit Blick auf die durchweg positive Einschätzung zur Lage der deutschen Tierärzteschaft beim diesjährigen D-A-CH-Wirtschaftsforum im September in München bestätigt sich aber leider der Verdacht, dass es den bpt-Vertretern gar nicht darum geht, die Arbeitsbedingungen der Tiermedizinischen Fachangestellten zu verbessern und die qualifizierten und sehr an Fortbildung interessierten Arbeitskräfte zu binden. Das tarifliche Einstiegsgehalt von TFA liegt seit dem 01.10.2022 bei 2423 €. Erst ab dem 5. Berufsjahr wird die Schwelle zum unteren Entgeltbereich überschritten. Das Mediangehalt von vollzeitbeschäftigten TFA gibt die Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 mit 2663 € an.“
Die Fortsetzung der seit 1987 bestehenden Tarifpartnerschaft sei derzeit offen, ergänzt TFA-Referatsleiterin Katrin Hammermann. Beide sind sich aber sicher, dass sie gemeinsam mit den Berufsangehörigen Aktivitäten entwickeln werden, die die Zukunft der Berufsangehörigen sichern und die Arbeitsbedingungen verbessern.
Quelle (nach Angaben von):
TFA-Tarifverhandlungen scheitern (vmf-online.de) 26.11.2024
(IR)