
Beim bundesweiten Streik sollen Tiermedizinische Fachangestellte ihre Arbeit in Tierarztpraxen und Tierkliniken niederlegen.
Nach den gescheiterten Tarifverhandlungen ruft der Verband medizinischer Fachberufe e.V. (vmf) zu einem ganztägigen bundesweiten Streik auf. Alle Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA), Auszubildenden und Beschäftigten in Tierarztpraxen und Tierkliniken sollen ihre Arbeit am 21.02.2025 von 0:00 bis 24:00 Uhr niederlegen.
Streikkundgebungen
Die zentrale Streikkundgebung findet in Bielefeld am 21.02.2025 ab 12:05 Uhr statt. Weitere Kundgebungen sind an diesem Tag auf dem Paulsplatz in Frankfurt am Main, dem Marktplatz in Lüneburg, dem Schlossplatz in Oldenburg (Oldb.) und dem Schlossplatz in Stuttgart geplant. Eine weitere Kundgebung ist ab 12:00 Uhr in Dresden auf dem Neumarkt geplant.
Bezüglich der Sicherheitslage sei die vmf-Streikleitung im Austausch mit den zuständigen Behörden und der Polizei an allen Kundgebungsorten.
Anmelden und Registrieren
Unter folgenden Link können sich TFA für den Streik registrieren und für die Kundgebungen anmelden: Bundesweiter TFA-Streik (vmf-online.de)
Hohe Streikbereitschaft
Die vmf-Präsidentin Hannelore König erklärt dazu: „Die Streikbereitschaft bei den Berufsangehörigen ist hoch. Die Kolleginnen und Kollegen stehen hinter unseren Forderungen nach höheren Ausbildungsvergütungen und Gehältern sowie verbesserten Arbeitsbedingungen, insbesondere bei der Rufbereitschaft und im Bereitschaftsdienst.
Wir rechnen mit bundesweiten Auswirkungen in der tierärztlichen Versorgung und bitten die Tierbesitzer*innen um Verständnis, wenn Behandlungen und Therapien aufgrund des TFA-Streiks länger dauern oder verschoben werden. Die Sicherstellung einer Notdienstregelung liegt in der Verantwortung der tierärztlichen Arbeitgeber. Selbstverständlich soll es in bestreikten Betrieben nicht zu vermeidbarem Schaden an Leben und Gesundheit der Tiere kommen.“
Statements der Präsidentin und Referatsleiterin zum Streikaufruf
Dazu sagt vmf-Präsidentin und Verhandlungsführerin Hannelore König: „Von Juli bis Oktober 2024 haben wir mit unserem Tarifpartner – dem Bundesverband Praktizierender Tierärzte e.V (bpt) – verhandelt und schließlich ein Gesamtpaket für den Mantel- und Gehaltstarifvertrag erarbeitet. Eine Fortführung der Gespräche war für den 10. Dezember geplant. Die Delegiertenversammlung des bpt hat sich dagegen ausgesprochen und behauptet, unsere Forderungen seien unrealistisch hoch.
Was ist daran unrealistisch hoch, wenn wir fordern, das Einstiegsgehalt von einem Bruttostundenlohn von 14,01 € auf 15,76 € zu erhöhen? Der Branchenmindestlohn für Pflegehilfskräfte mit einjähriger Ausbildung beträgt derzeit 16,50 €, ab 1. Juli 17,35 €. Tiermedizinische Fachangestellte absolvieren eine dreijährige Ausbildung mit Prüfung vor der jeweiligen Landestierärztekammer. Sie arbeiten in der kritischen Infrastruktur und übernehmen Verantwortung für die Gesundheit von Tieren. Sie sind hochmotiviert, um sich durch Fortbildung auf dem Laufenden zu halten. Ohne TFA ist die flächendeckende tiermedizinische Versorgung in Gefahr. Für dieses Engagement erhielten Vollzeitbeschäftigte laut Entgeltatlas der Bundesagentur für Arbeit im Jahr 2023 im Median 2.663 € brutto und lagen damit nur 133 € über der Schwelle des unteren Entgeltbereichs. Und das in einer Zeit, in der es der Tiermedizin in Deutschland laut eigenen Aussagen so gut geht, wie lange nicht.“
Katrin Hammermann, Referatsleiterin TFA im vmf, ruft ihre Kolleg*innen zur Solidarität auf. „Jeden Tag beweisen wir, dass wir weit mehr sind als ‚Festhaltefachkräfte‘. Wir assistieren bei Untersuchungen, Behandlungen und chirurgischen Eingriffen, setzen uns proaktiv für das Tierwohl ein, managen die Praxis und organisieren die Hygiene, wir beraten und betreuen die Tierhalterinnen und -halter. Die Stagnation bei den Tarifgehältern hat zu weniger Netto vom Brutto geführt."
Was bisher geschah:
- Im Juli 2024 begann die neue Tarifrunde zwischen dem bpt und dem vmf, lesen Sie mehr dazu in dem Beitrag "Neue Tarifverhandlungen für TFA"
- In dem Beitrag "TFA-Tarifverhandlungen: Bisher keine Einigung" vom 10.10.2024 erfahren Sie mehr über die bisherigen Verhandlungen.
- Im November 2024 wurden die Verhandlungen für offiziell gescheitert erklärt, dazu erfahren Sie mehr in dem Beitrag "TFA-Tarifverhandlungen – offiziell gescheitert"
Meldung vom 11.02.2025, zuletzt aktualisiert am 18.02.2025.
Quellen (nach Angaben von):
vmf ruft TFA bundesweit zum Streik auf (vmf-online.de) 31.01.2025
Bundesweiter TFA-Streik: Tarifpartner bpt provoziert weitere Maßnahmen (vmf-online.de) 14.02.2025
Bundesweiter TFA-Streik: Kundgebung auch in Dresden (vmf-online.de) 17.02.2025
(IR)