Überfüllt und am Limit – das beschreibt die aktuelle Lage der Tierheime in Deutschland wohl am besten. Die schon lange vom Deutschen Tierschutzbund befürchtete „Katzenschwemme“ ist nun endgültig eingetreten. Doch was ist die Ursache des Problems und wie kann dagegen vorgegangen werden?
Problem: unkastrierte Freigängerkatzen und Streuner
Als Ursache der Katzenflut nennt der Deutsche Tierschutzbund Freigängerkatzen aus Privathaushalten und Straßenkatzen, die sich unkontrolliert fortpflanzen. Oft sind deren Kitten geschwächt durch Krankheiten und Parasiten, haben Verletzungen und Hunger. Die aufwändige Pflege und Versorgung der Katzen können Tierschutzvereine und Tierheime allein kaum mehr leisten. Das zeigt auch der vom Deutschen Tierschutzbund erstellte „Große Katzenschutzreport“ – ein Bericht über das aktuelle Katzenleid in Deutschland. Die Tiernothilfe Nord aus dem niedersächsischen Soltau berichtet: „Die Kittenflut ist nicht mehr eine Flut, sondern ein Tsunami“. Der Verein kastriere freilebende Straßenkatzen auf eigene Kosten, während die Regierung sich auf dem Rücken der Tierschützer*innen ausruhe, so die Kritik.
Auch die Katzenhilfe Ehingen und Umgebung aus Baden-Württemberg bestätigt, dass es zu viele unkastrierte Katzen gäbe, die sich schnell vermehrten. „Wir drehen uns in einem Hamsterrad ohne Aussicht etwas zu bewegen“.
Häufiger Opfer von Tierquälerei
Fast ein Drittel der Tierschutzvereine ist sich sicher, dass Katzen mehr als andere Tierarten Opfer von Tierquälerei oder Tötungen werden, so das Ergebnis einer Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes. 18 % berichten, dass solche Fälle in ihrem Einzugsgebiet zugenommen haben. Katzen werden häufig ausgesetzt und sich selbst überlassen, nicht artgerecht gehalten, geschlagen und getreten oder sogar vergiftet.
Bundesweite Kastrationspflicht
Um dem Katzenleid ein Ende zu bereiten, erneuert der Deutsche Tierschutzbund – im Rahmen der Kampagne „Jedes Katzenleben zählt“ – seine Forderung nach einer bundesweiten Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, sowie nach einer angemessenen finanziellen Unterstützung der Tierheime und Tierschutzvereine.
Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes sagte dazu: „Es gilt jetzt konsequent einzuschreiten. Das Leid der Millionen Straßenkatzen ist schon lange kein lokales, sondern ein bundesweites Problem!“ Eine bundesweite Kastrationspflicht sei daher verhältnismäßig – auch, wenn die Bundesregierung anderes behaupte. „Wenn die Politik nicht dafür Sorge trägt, dass weniger Tiere im Heim landen, wird der praktische Tierschutz zusammenbrechen.“
Quelle (nach Angaben von):
Katzenschwemme überrollt Tierheime - Deutscher Tierschutzbund e.V. (23.08.2024)
(JD)