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TierschutzTürkei erlaubt Tötung kranker und aggressiver Straßenhunde

Trotz vieler Proteste hat das türkische Parlament für den umstrittenen Gesetzesartikel gestimmt, der künftig die Tötung von Straßenhunden unter bestimmten Voraussetzungen ermöglicht.

Straßenhund
saelim/stock.adobe.com

Wird ein Strassenhund als aggressiv oder krank eingestuft, kann er zukünftig euthanasiert werden - Symbolfoto.

Trotz massiver Proteste von Tierschützer*innen hat das türkische Parlament Anfang der Woche einem umstrittenen Gesetzesartikel zugestimmt, um zukünftig die Tötung von Straßenhunden zu vereinfachen. Besitzerlose Hunde sollen von den Straßen in der Türkei verschwinden und massenhaft in Tierheime gebracht werden, so befürchtet es der Deutsche Tierschutzbund.

Der erste Gesetzesentwurf sah noch vor, dass auch Hunde, die nach 30 Tagen nicht vermittelt wurden, getötet werden können, doch dieses Vorhaben wurde nun nicht umgesetzt. Dennoch soll das neue Gesetz das Einschläfern kranker und aggressiver Hunde ermöglichen.

Zu dem Gesetzesartikel äußerte sich auch Luca Secker, Fachreferentin für Heimtiere beim Deutschen Tierschutzbund:

„Das beschlossene Gesetz ist und bleibt ein massiver Rückschritt für die Türkei in Sachen Tierschutz. Wir sind entsetzt und enttäuscht, dass die Türkei diesen Weg wählt, obwohl es mit dem bisherigen Gesetz zum „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ eine tierfreundliche und zudem nachhaltige Alternative gab, um die Straßentierpopulation zu verringern. Allerdings hat die Türkei diese nicht konsequent umgesetzt und finanziell gefördert, sodass die Vermehrung der Hunde nie ausreichend verhindert wurde.

Dass das Einfangen oder gar das Töten nicht zu einer Verkleinerung der freilebenden Hundepopulationen führt, wissen wir zum Beispiel aus Rumänien. Die auf den Straßen verbliebenen Hunde werden sich weiter vermehren und „Lücken“ in der Population schnell schließen, zumal einmal eingefangene Hunde – selbst freundliche Tiere - nun nicht mehr freigelassen werden sollen.

Bei nur etwa 110.000 Tierheimplätzen und geschätzten 4 Millionen Straßenhunden werden die Tierheimkapazitäten schnell ausgeschöpft sein. Tierschützer*innen in der Türkei befürchten daher vermutlich zu Recht, dass der Passus im Gesetz, der die Tötung aggressiver und kranker Hunde erlaubt, als Schlupfloch genutzt werden kann. Denn wann ein Hund als aggressiv oder krank eingestuft und euthanasiert wird, ist nicht genau definiert und wird wohl allein von der durchführenden Person vor Ort entschieden.“

Quelle (nach Angaben von):

Türkei macht Rückschritt beim Umgang mit Straßenhunden - Deutscher Tierschutzbund e.V.. 30.07.2024

(JD)