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TierseuchenWest-Nil-Virus ist auf dem Vormarsch

Da seit Anfang August vermehrt Infektionen mit dem West-Nil-Virus in Deutschland auftreten, hat die StIKo Vet nun ihre Impfempfehlung für Pferde angepasst.

Pferd
Lafoudre/stock.adobe.com

Bei ca. 8% der mit dem West-Nil-Virus infizierten, nicht geimpften Pferde kommt es zu schweren Verlaufsformen.

2018 wurde das West-Nil-Virus (WNV) erstmals in Deutschland bei Vögeln und Pferden nachgewiesen. Jetzt, 6 Jahre später, nehmen die Infektionen immer weiter zu. Vor allem in Niedersachen wurden allein seit Anfang August diesen Jahres 6 Fälle des Virus registriert. Insgesamt sind es so dieses Jahr bereits 51 Fälle bei Vögeln und 85 Fälle bei Pferden. Damit verdichten sich die Hinweise, dass sich das WNV in dem Bundesland etablieren könnte.

Bislang waren vor allem die Bundesländer Brandenburg, Berlin, Sachsen und Sachsen-Anhalt von WNV-Fällen betroffen. Nun sind auch vereinzelt Infektionen in Bayern und Baden-Württemberg nachgwiesen worden, sowie vermehrt Fälle in Niedersachsen.

Feuchtwarmes Wetter begünstigt Ausbreitung

Das WNV wird durch Mücken übertragen. Darin sehen Exper*innen des Friedrich-Löffler-Instituts (FLI) auch den Grund für das vermehrtes Infektions-Auftreten. Denn durch das aktuell vorherrschende feuchtwarme Wetter steige die Mückenaktivität und begünstige so die Virusverbreitung. Auch wenn der Vogel das Hauptreservoir des Virus ist, wird es immer wieder auch auf Pferde und Menschen übertragen. Dabei gelten Pferde als Fehlwirte, das heißt von ihnen gehen keine weiteren Infektionen aus.

Selten schwere Symptome

Oft verläuft eine WNV-Infektion subklinisch oder nur mit milden Symptomen. Bei ca. 8% der infizierten, nicht geimpften Pferde, die zurvor keinen Kontakt mit dem Virus hatten, kann es allerdings zu schweren Verlaufsformen mit hoher Letalität (30-50%) kommen, so die StIKo Vet. Gekennzeichnet sind diese vor allem durch neurologische Symptome wie Ataxien, Paresen, Paraplegien und Festliegen. Rekonvaleszenten haben oft lebenslange Schäden.

Es wird geraten, bei neurologischen Symptomen bei Pferden vermehrt an WNV zu denken. Die Mehrzahl der Nachweise erfolgte in den bekannten betroffenen Gebieten.

Impfempfehlung ausgeweitet

Um solch schwere Verlaufsformen möglichst zu vermeiden, empfahl die StIKo Vet bisher, Pferde zu impfen, die dauerhaft in betroffenen Gebieten leben oder dorthin verbracht werden. Aufgrund der aktuellen dynamischen Seuchenlage wurde die Impfempfehlung nun auf komplette niederdeutsche Tiefebene ausgeweitet. Zudem kann man wertvolle Zoo- und Zuchtvögel mittels Impfung vor einer Infektion und klinischen Erkrankung schützen, denn gemäß der neuen EU Tierarzneimittel-Verordnung ist es möglich, Pferdeimpfstoffe hierfür umzuwidmen.

Zurzeit sind in Deutschland 3 Impfstoffe gegen das West-Nil-Virus zugelassen (Tab.1). Laut StIKo Vet sind diese gut verträglich und schützen sicher vor einer schweren Verlaufsform. Die Indikationen der jeweiligen Impfstoffe, finden Sie in Tab. 2.

Handelsname

Zulassungsinhaber

lebend/ inaktiviert

Equip WNV

Zoetis

inaktiviert

Equilis West Nile

MSD Tiergesundheit

inaktiviert, rekombinant

Proteq West Nile

Boehringer Ingelheim Vetmedica

lebend, rekombinant

Ein gewisses Schutzniveau sollte bei einem der verfügbaren Impfstoffe bereits 4 Wochen nach der ersten Anwendung vorliegen, so steht es in der Gebrauchsinformation. Die StIKo Vet weist allerdings darauf hin, dass erst 4 Wochen nach der 2. Impfdosis mit einem langanhaltenden Impfschutz gerechnet werden kann.  Demnach kommen erst kürzlich vorgenomme Impfmaßnahmen vermutlich zu spät, so die StIKo Vet. 

Handelsname

Indikation

Equip WNV

Zur aktiven Immunisierung von Pferden ab einem Mindestalter von 6 Monaten oder älter gegen die West-Nil-Erkrankung (WNV), um die Anzahl virämischer Pferde nach einer Infektion mit WNV-Stämmen der Stammlinien 1 und 2 zu reduzieren, sowie Dauer und Schwere der durch WNV-Stämme der Stammlinie 2 verursachten Symptome zu reduzieren.

Equilis West Nile

Zur aktiven Immunisierung von Pferden gegen West-Nil-Virus (WNV) um die klinischen Symptome der Erkrankung, die Schädigungen im Gehirn und die Virusausscheidung zu verringern.

Proteq West Nile

Zur aktiven Immunisierung von Pferden ab einem Alter von 5 Monaten gegen die West-Nil- Erkrankung, wobei die Anzahl virämischer Pferde reduziert wird. Falls Symptome auftreten, werden deren Dauer und Schweregrad reduziert.

Mit Blick auf 2025 sollte daher frühzeitig geimpft werden, damit die Grundimmunisierung für die kommende Mückensaison (im zeitigen Frühjahr) bereits abgeschlossen ist.

OoI – Beginn der Immunität; DoI – Dauer der Immunität nach Grundimmunisierung bzw. nach Wiederholungsimpfung

Handelsname

Dosis

frühester Zeitpunkt

Grundimmunisierung

Wiederholung

Ool

DoI

Equip WNV

1 ml

ab 6 Mo.

2x im Abstand von 3-5 Wo

1x jährlich

3 Wo nach 2. Imm.

12 Mo.(Für WNV-Stämme der Stammlinie 2 wurde die Dauer der Immunität (von 12 Mo.) nicht belegt).

Equilis West Nile

1 ml

ab 6 Mo.

2x im Abstand von 3-5 Wo

1x jährlich

2 Wo nach 2. Imm.

12 Mo.

Proteq West Nile

1 ml

ab 5 Mo.

2x im Abstand von 4-6 Wo

1x jährlich

4 Wo nach 1. Imm.

12 Mo. (Die DoI von 12 Mo. gilt nach Grundimmunisierung bestehend aus 2 Injektionen im Abstand von 4-6 Wo.)

In der Zukunft

Expert*innen rechnen damit, dass bis Jahresende noch einige WNV-Fälle in anderen Bundesländern dazukommen werden. Eine abschließende Beurteilung wäre laut StIKo Vet also verfrüht. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Seuchensituation weiterentwickelt.

Quelle (nach Angaben von):
West-Nil-Virus in Niedersachsen angekommen | vetline. 10.09.2024
Pferde gegen das West-Nil-Virus impfen - Vor allem in Niedersachsen | top agrar online. 11.09.2024
West-Nil-Virus im Blick behalten (fli.de). 03.09.2024

(JD)