Benutzeranmeldung

Bitte geben Sie Ihren Benutzernamen und Ihr Passwort ein, um sich auf der Website anzumelden.

Suchergebnisse zur Ihrer letzten Suchanfrage

TierschutzWie kann die Ausbreitung invasiver Arten verhindert werden?

Wenn sich gebietsfremde Tier- und Pflanzenarten ausbreiten, kann das massive Auswirkungen auf heimische Ökosysteme haben. Aber wie kann man die Verbreitung eindämmen?

Nilgans-Familie
Wiltrud/stock.adobe.com

In der privaten Tierhaltung und der Gartengestaltung lässt sich die Verbreitung gebietsfremder Arten teils einfach eindämmen.

Um zu verstehen, wie gebietsfremde Arten in ihrer Ausbreitung eingedämmt werden können, sollte zunächst der Begriff „gebietsfremd“ genauer definiert werden. Gebietsfremd bezeichnet man Tiere oder Pflanzen, deren natürliches Verbreitungsgebiet nicht hier in Europa liegt.

Die Arten werden entweder durch den Menschen in heimische Ökosysteme eingebracht oder wandern natürlich ein. Einige dieser gebietsfremden Arten können hier gut überleben und sich, teils rasant, vermehren. Wenn die Neuankömmlinge der hiesigen Natur schaden, werden sie als „invasiv“ bezeichnet. Derzeit häufen sich beispielsweise Berichte über eine invasive Ameisenart im baden-württembergischen Kehl.

Umgang mit invasiven Arten gesetzlich geregelt

Nach Zahlen des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) haben sich in Deutschland bislang 1015 gebietsfremde Arten etabliert, unter anderem bedingt durch den Klimawandel und immer mildere Winter – darunter 449 Tier-, 469 Pflanzen- und 97 Pilzarten. Mehr als 100 davon sind als invasiv eingestuft. Für die Zukunft wird mit einem starken Anstieg gebietsfremder bzw. invasiver Tier- und Pflanzenarten gerechnet.

Der Umgang mit solchen invasiven Arten, etwa Handels- und Besitzverbote, wird seit 2014 durch europäische und nationale Gesetze geregelt. Entsprechende Tiere bewusst freizusetzen, verbieten etwa das Tier- und das Bundesnaturschutzgesetz. Auch bei Heimtieren gilt es, selbst unbeabsichtigtes Freisetzen zu verhindern.

Welche Vorkehrungen kann man treffen?

Vogelvolieren ausbruchsicher gestalten

Zu den bekanntesten gebietsfremden Vogelarten in Deutschland zählen der Halsbandsittich, die Kanadagans und die invasive Nilgans. Alle genannten Arten stammen von entflohenen oder ausgesetzten Tieren ab. Leben Vögel in Außenvolieren, ist daher auf Ausbruchsicherheit und witterungsbeständiges Material zu achten – auch mit Blick auf mögliche Schneelasten. Eine Schleuse mit 2 Türen ermöglicht gefahrloses Betreten und sichert zugleich den Eingang. Werden die Vögel in der Wohnung, beispielsweise in einem Vogelzimmer, gehalten, bietet es sich – je nach Vogelart – an, die Fenster mit Gittern oder stabilem Fliegendraht zu sichern. So bleibt auch das Lüften ohne Risiko.

Amphibien und Reptilien: Terrarien mit Schloss sichern

Bisher kommen in Deutschland nur wenige gebietsfremde Amphibien- und Reptilienarten vor. Ein Beispiel in freier Natur ist der aus Nordamerika stammende Ochsenfrosch. Er wird bis zu 20cm groß und frisst alles, was er überwältigen kann. In den Rheinauen in Baden-Württemberg hat er bereits Fuß gefasst und verdrängt die heimischen Arten.

Damit Reptilien und Amphibien, die potenziell invasiv sein können, nicht aus Terrarien entwischen, sind diese idealerweise in einem gesonderten, abschließbaren Raum untergebracht, dessen Fenster mit Fliegengittern sehr wirkungsvoll gesichert sind. Zudem helfen spezielle Schlösser, unbeabsichtigtes Öffnen der Terrarien zu verhindern; darüber hinaus ist ein Schloss eine wirkungsvolle Erinnerungshilfe, ob das Terrarium auch wirklich zu ist.

Bei größeren Reinigungsarbeiten empfiehlt es sich, die Tiere kurzfristig in ein separates Behältnis zu setzen, etwa in eine Faunabox. Darin können die Tiere stressarm und ausbruchsicher die Reinigung ihres Zuhauses abwarten. Ist dies für Amphibien oder Schildkröten ein Aquarium, sollte es abgedeckt und der Wasserstand nur so hoch sein, dass Herausklettern unmöglich ist. Auch Außenteiche für Sumpf- oder Wasserschildkröten müssen passend gesichert sein, zum Beispiel mit einer etwa kniehohen, glatten Mauer.

Zierfische und Flusskrebse: Übernetzung von Außenteichen

Bisher konnten sich in Deutschland bereits 3 invasive Fischarten etablieren: der Gemeine Sonnenbarsch, der Blaubandbärbling und der Schwarze Zwergwels. Dazu kommen 4 aus Nordamerika stammende Flusskrebsarten wie der Kamber- und der Signalkrebs. Letztere sind besonders problematisch. Sie verbreiten die Krebspest, eine für europäische Flusskrebse hochansteckende und tödliche Pilzerkrankung.

Beim Austausch von Wasser im Aquarium oder Teich sollte dieses immer über das Abwasser in die Kanalisation entsorgt werden. Wird es hingegen in bestehende Gewässer eingeleitet, können sich Laich und Larven von Fischen sowie Teile von Wasserpflanzen aus dem Restwasser dort ausbreiten. Bei der Haltung von gebietsfremden Fischarten in Außenteichen sollte der Teich gegebenenfalls übernetzt werden, damit kein Laich an rastenden Wasservögeln anhaftet und über diese zum nächsten Gewässer transportiert wird.

Was tun, wenn ein Heimtier weg ist?

Sollte doch einmal ein Heimtier aufgrund noch nicht getroffener Vorkehrungen entwichen, sollte alles getan werden, um es rasch wieder zurückzubekommen. Bei der Suche ist es wichtig, sich ruhig und bedächtig zu verhalten, um das Tier nicht zu erschrecken, denn das vergrößert gegebenenfalls den Fluchtradius. Das ist vor allem bei Tieren im Freien relevant. Befindet sich das Tier noch in den eigenen 4 Wänden, Fenster und Türen schließen. Auch Nachbar*innen sollten informiert werden, dass sie die Augen offenhalten. Sofern man das Tier nicht zeitnah zurück in seine Obhut bringen kann, sollte man das örtliche Tierheim informieren, sodass das Tier – sollte es dort abgegeben werden – zurück zu seinen Besitzer*innen gebracht werden kann.

Quelle (nach Angaben von):

Gebietsfremde Arten – wie kann eine ungewollte Freisetzung verhindert werden? (ivh-online.de). 15.07.2024

(JD)