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Vet-NewsWie kommunizieren eigentlich Tiere?

Wiehern, Bellen, Miauen, Trompeten, Zwitschern, Brüllen oder Grunzen – das sind nur einige der Laute, die Tiere von sich geben. Aber dienen sie der Kommunikation oder erfüllen sie andere Zwecke? Und wie kommunizieren unsere Tiere eigentlich wirklich miteinander?

Group of watching surricatas with question marks
Zsolt Biczó / stock.adobe.com

Wiehern, Bellen, Miauen, Trompeten, Zwitschern, Brüllen oder Grunzen – das sind nur einige der Laute, die Tiere von sich geben. Aber dienen sie der Kommunikation oder erfüllen sie andere Zwecke? Und wie kommunizieren unsere Tiere eigentlich wirklich miteinander?

Tiere kommunizieren auf verschiedene Art und Weisen, denn nicht nur akustische Signale dienen der Kommunikation, sondern auch chemische, visuelle oder sogar elektrische Signale, wie beim Zitteraal. Zusätzlich kommunizieren beispielsweise Primaten über Gebärden, Honigbienen über ritualisierte Bewegungen wie Tänze und auch das Balzverhalten ist eine Art der Kommunikation.

Einzelne Laute bedeutungsvoller als gedacht

Im Vergleich zu der menschlichen sehr umfangreichen Sprache, wirkt die Sprache der Tiere oft sehr einfach, doch mit ihren unterschiedlichen Lauten verständigen auch sie sich auf verschiedene Art und Weise. So werden beispielsweise Töne ausgesandt, um die Artgenossen vor Feinden zu warnen, sich gegenseitig zu begrüßen oder einen Streit zu schlichten, bevor es zu einem Kampf kommt. Am Beispiel von Elefanten wird klar, dass auch Emotionen ausgedrückt werden können, wie beispielsweise bei der Geburt eines Elefantenbabys oder bei dem Tod der Elterntiere durch ein verwaistes Elefantenbaby. So entscheidet der Klang der Laute darüber, was gerade ausgedrückt wird und welche Botschaft bei den Artgenossen ankommt. Klar ist dabei zusätzlich zu erkennen, dass, je sozialer eine Tierart lebt, umso häufiger und vielfältiger sind die Lautäußerungen.

Gefahr ist nicht gleich Gefahr

Amseln geben verschiedene Warntöne von sich, je nachdem, ob der Feind aus der Luft oder vom Boden angreift. So sind die Artgenossen gewarnt und wissen zusätzlich, wohin sie flüchten können. Aber auch Löwen brüllen unterschiedlich, wenn sie ihre Höhle verteidigen oder ihre Artgenossen rufen. Und auch Meerkatzen können in ihren Lauten die Ortung des Feindes wiedergeben, so gibt es einen anderen Ton, wenn der Feind fliegt oder aber wenn er am Boden ist. Die Artgenossen können dann entweder in die Baumkrone fliehen oder aber nach unten in den nächsten Busch.

Der beste Sänger bekommt die schönste Frau

In der Tierwelt ist die Stimme nicht nur zur Kommunikation notwendig, sondern gerade bei Vögeln auch für das Überleben, denn Vogelmännchen werben mithilfe ihrer Stimme und Gesänge um eine Partnerin. Ein Weibchen entscheidet nach dem Gesang, zu welchem Männchen sie geht, denn durch den Gesang erlangt sie Informationen über seine Leistungsfähigkeit und den Gesundheitszustand. Aber auch das gemeinsame Singen ist für viele Tiere wichtig. So singen Vogelpaare meist im Duett und erlernen über ihre gemeinsame Zeit hinweg komplexe Gesangsstücke. Zusätzlich singen beispielsweise die Fraser-Zaunkönige gerne in Gruppen als eine Art Chor. Dabei singen die einzelnen Gruppenmitglieder abwechselnd und synchron mit bis zu 4 Strophen pro Lied und rund 20 Strophen im gesamten Repertoire. Die Gruppe symbolisiert damit ihre Einheit und schüchtert die Konkurrenz ein. Die Affen singen ebenfalls gerne im Duett mit ihrem Partner, vor allem im Morgengrauen, um klarzustellen, dass sie als Paar noch da sind und ihr Revier verteidigen. Das Singen gleicht hier zwar eher einem Gemisch aus Bellen, Schreien und Hecheln, dient jedoch dem gleichen Zweck wie bei Vögeln. Interessant ist auch, dass Patzer im gemeinsamen Duett dazu führen könne, dass der Partner verärgert ist und teilweise sogar die Partnerschaft beendet.

Spezialisten: Kakadus – wahre Schlagzeuger?

Die Palmkakadus sind wahre Spezialisten und ein ganz besonderer Fall in der Tierwelt. Sie suchen sich gezielt kleine Stöckchen, die sie auf eine ideale Länge zurechtknabbern und mit denen sie verschiedene Trommelmuster erzeugen. Normalerweise benutzen Tiere Stöcke oder ähnliche Werkzeuge beispielsweise zur Nahrungssuche, doch die Kakadus spielen damit ganze Lieder, ähnlich einem echten Schlagzeuger. Vor allem die Männchen wollen damit die Weibchen beeindrucken.

Singen auch unter Wasser?

In den Tiefen der Ozeane erschwert die Dunkelheit die Kommunikation über visuelle Signale, Gestiken oder Mimik. So ist die Kommunikation mittels Gesangs und Stimme da unten von noch größerer Bedeutung. Viele Walarten kommunizieren über Klicklaute und formulieren aus diesen sogar Gesänge, mit den sie dann mit ihren Artgenossen sogar über weite Entfernungen kommunizieren. In einer Gruppe von Walen sendet dabei jedes Individuum einen individuellen Rhythmus an Lauten aus. So gelingt es der Gruppe den Standort aller Mitglieder zu orten, sich zu orientieren und gemeinsame Richtungswechsel vorzunehmen. Aber auch das Verteidigen des Reviers oder das Finden eines Partners geschieht auf diese Art und Weise. Interessant ist dabei, dass der Mensch die meisten Laute nur mit speziellen Geräten wahrnehmen kann, denn die Tiere kommunizieren über Infraschall-Laute.

Dialekte und Fremdsprachen auch bei den Tieren?

Lange Zeit blieb diese Frage ungeklärt und die Fähigkeit, die eigene Sprache an das soziale Umfeld anzupassen, galt als rein menschliche Eigenschaft. Doch mehrere Beispiele zeigen, dass auch Tiere sich mit anderen Arten verständigen können.

Orcas beispielsweise nutzen in ihren Gruppen ein komplexes akustisches Vokabular und Forscher fanden heraus, dass es zwischen den einzelnen Populationen Unterschiede in diesen Lauten gibt, also eine Art Dialekt jeder einzelnen Population. Zusätzlich sind sie aber auch in der Lage, sich an die Laute einer anderen Art anzupassen und diese zu übernehmen. Orcas zeigen beispielsweise in gemeinsamer Gefangenschaft mit Delfinen, dass sie deren Laute übernehmen und sich so verständigen können. Orcas haben somit also nicht nur eigene Dialekte, sondern können auch eine Fremdsprache lernen.

 

Aber auch die menschliche Sprache kann bis zu einem gewissen Grad erlernt werden. So können Hunde beispielsweise im Durchschnitt etwa 50 menschliche Worte lernen und diese auch differenzieren. Aber auch Affen zeigen, dass sie das können, indem sie mit Hilfe von Zeichensprache oder einem Computer-Touchscreen mit dem Menschen kommunizieren. Und auch die Orcas sind in der Lage, menschliche Worte zu imitieren und so zu kommunizieren.

Fazit

Nicht nur die Sprache des Menschen ist umfangreich und vielfältig, sondern auch die Tiere kommunizieren auf verschiedene Art und Weisen mit ihren Artgenossen. Mit ihren verschiedenen Lauten können sie vieles sehr differenziert ausdrücken, sie zeigen Emotionen, warnen Artgenossen und halten ihre Gruppe zusammen. Zusätzlich sind sie aber auch in der Lage mit anderen Arten zu kommunizieren und somit eine Fremdsprache zu erlernen. Außerdem gibt es viele Spezialisten unter den Tieren, die ganz besondere Laute von sich geben oder bestimmt Frequenzen und Lautstärken für ihre Kommunikation nutzen. So ist die Sprache der Tiere schlussendlich umfangreicher und vielfältiger als es dem Menschen meist vorkommt.

Quelle (nach Angaben von):

Scinexx - Das Wissensmagazin. Wenn Tiere kommunizieren. (16.10.2020) Im Internet: Wenn Tiere kommunizieren - scinexx.de. 06.04.2022.