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Zecken sind in den Sommermonaten besonders aktiv. Sie leben in Wald und Feld, mögen es meist warm und feucht – und breiten sich in Deutschland immer weiter aus. Mehrere Arten der Spinnentiere ernähren sich gern von Hunde- und Katzenblut und können dabei Krankheiten übertragen. Halter*innen sollten deshalb präventive Maßnahmen treffen und wissen, wie man Zecken sicher entfernt.
Zeckenarten und ihre Risiken
In Deutschland sind bei Hunden und Katzen vor allem der Gemeine Holzbock, die Auwaldzecke und die Braune Hundezecke aktiv. Während die ersten beiden in Wäldern, Wiesen, Gärten oder feuchten Gebieten wie Auenwäldern und Flussniederungen zu finden sind, lebt die Braune Hundezecke oft in Gebäuden. Sie stammt ursprünglich aus wärmeren Klimazonen und kam erst in den letzten Jahren nach Deutschland – etwa mit Heimtieren aus südlichen Ländern.
„Wir beobachten eine zunehmende Verbreitung und Mobilität von Zecken“, sagt Tierärztin Susanne Arndt vom Kleintierzentrum Arndt in Karlsruhe-Durlach. „Die Winter sind wesentlich wärmer und die Temperaturen insgesamt milder. So können Zecken länger aktiv sein und in neue Gebiete vordringen. Damit steigt das Risiko, dass Hunde und Katzen mit ihnen in Kontakt kommen.“
Zecken können, während sie Blut saugen, verschiedene Krankheitserreger auf das Tier übertragen. Auf diesem Weg infizieren sich Vierbeiner am häufigsten mit Borreliose und Anaplasmose. Beide Krankheiten können Fieber, Gelenkschmerzen, Nierenprobleme und Schwäche verursachen. Um Borreliose bei Hunden vorzubeugen, kann man die Tiere impfen lassen. Ob dies sinnvoll ist, hängt vom Lebensraum und der Aktivität des Tieres ab sowie vom individuellen Risiko. Deshalb sollten Tierhalter*innen das im Einzelfall gemeinsam mit Tierarzt*innen entscheiden. Babesiose und Ehrlichiose können ebenfalls zu hohem Fieber führen sowie zu Symptomen wie Blutarmut oder Gewichtsverlust. Die meisten dieser Krankheiten treten öfter bei Hunden als bei Katzen auf.
Präventive Maßnahmen
Tierhalter*innen stehen unterschiedliche Möglichkeiten zur Verfügung, um ihr Tier zu schützen. „Es gibt verschiedene Produkte wie Spot-Ons, Halsbänder und Sprays, die Zecken abwehren oder abtöten bevor diese in der Lage sind, Krankheitserreger mit ihrem Speichel zu übertragen“, so Arndt. „Aktuell ist ein neues Injektionspräparat auf den Markt gekommen, das über 12 Monate vor Zecken schützen soll.“ Wichtig: Bevor sie Zeckenschutzmittel anwenden, sollten sich Tierhalter*innen vergewissern, dass sich die Präparate für die jeweilige Tierart eignen. Einige Hundeprodukte etwa sind für Katzen giftig, denn sie können den oft enthaltenen Wirkstoff Permethrin nicht verarbeiten.
Wahl des richtigen Präparates
Halter*innen haben grundsätzlich die Wahl sich zwischen natürlichen und chemischen Wirkstoffen zu entscheiden, um Zecken abzuwehren:
- Ätherische Öle wie Lavendelöl schrecken Zecken ab. Aber Achtung: Manche ätherische Öle können auch dem Hund schaden. Daher unbedingt vorher informieren, welche geeignet sind!
- Kieselgur oder Diatomeenerde wird aus Algen gewonnen. Dieses Pulver beschädigt das Außenskelett der Zecken, wodurch sie austrocknen.
Solche natürlichen Mittel bieten im Vergleich zu chemischen Alternativen allerdings einen geringeren Schutz und müssen häufiger aufgetragen werden. Chemische Produkte sind dagegen langanhaltend, können aber unter Umständen zu Nebenwirkungen wie Hautreizungen, Erbrechen oder Durchfall führen, seltener auch zu allergischen Reaktionen. Daher sind viele Produkte verschreibungspflichtig und nur über Tierärzt*innen oder in der Apotheke zu bekommen.
Typische chemische Präparate sind:
- Zeckenhalsbänder, die dauerhaft Wirkstoffe gegen Zecken abgeben.
- Spot-on-Präparate, die direkt auf die Haut aufgetragen werden. Dabei sollten die Anwendungshinweise beachtet werden. Zum Beispiel sollte der Hund die Stelle nicht ablecken können, daher wird in der Regel der Nackenbereich empfohlen.
- Tabletten, die dafür sorgen, dass Zecken abgetötet werden, sobald sie sich festsaugen wollen.
Die richtige Entfernung von Zecken
Regelmäßige Kontrollen tragen ebenfalls zum Zeckenschutz bei. So sollten Hundehalter*innen ihre Vierbeiner nach Spaziergängen und Ausflügen gründlich nach den Parasiten absuchen. Gleiches gilt für Halter*innen von Freigänger-Katzen, wenn diese wieder nach Hause kommen. Hat sich eine Zecke festgesaugt, ist schnelles Handeln gefragt. Die Zecke muss entfernt werden, damit keine Erreger übertragen werden. „Mit einer Zeckenzange oder einem speziellen Haken wird die Zecke so nah wie möglich an der Haut gegriffen“, erklärt Arndt. „Dann dreht oder zieht man langsam an der Zecke, bis sie entfernt ist. Wichtig ist, sie dabei nicht zu quetschen, da sonst erhöhte Mengen von Krankheitserregern freigesetzt werden können.“ Die Bissstelle können Tierhalter*innen im Anschluss mit einem handelsüblichen Desinfektionsmittel behandeln und die Zecke sicher entsorgen, etwa in einem verschlossenen Gefäß. Man kann sie auch in Alkohol setzen oder mit Klebeband umwickeln. Einfach wegwerfen sollte man sie jedoch nicht, da sie noch leben könnte. Zeigen sich in den folgenden Tagen und Wochen Krankheitssymptome beim Hund oder Rötungen beziehungsweise Schwellungen an der Bissstelle, sollten Halter*innen zur Sicherheit zum Tierarzt*in gehen.
Quelle (nach Angaben von):
Achtung, Blutsauger! Zeckenschutz für Hund und Katze (ivh-online.de) 23.07.2024
(IR)