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Vet-NewsWölfe in Deutschland zurück - Pro & Contra

Laut Bundesamt für Naturschutz gibt es derzeit 157 Wolfsrudel, 27 Wolfspaare sowie 19 einzelne Wölfe (Monitoringjahr 2020/2021). Die meisten Wölfe leben nach wie vor im Norden und Nordwesten Deutschlands – dort habe sich das Wolfsvorkommen weiter vergrößert.

Wolfsrudel
Harald Tedesco / stock.adobe.com

Laut Bundesamt für Naturschutz gibt es derzeit 157 Wolfsrudel, 27 Wolfspaare sowie 19 einzelne Wölfe (Monitoringjahr 2020/2021). Die meisten Wölfe leben nach wie vor im Norden und Nordwesten Deutschlands – dort habe sich das Wolfsvorkommen weiter vergrößert.

Aber auch außerhalb dieser Vorkommen konnten in den mittel- und süddeutschen Bundesländern einzelne Wolfsterritorien nachgewiesen werden. Die meisten Wölfe kommen zurzeit in Brandenburg, Niedersachsen und Sachsen vor. Zusätzlich konnte erstmals seit 10 Jahren wieder ein sesshafter Wolf in den bayerischen Alpen bestätigt werden. Ursprünglich zählte der Wolf weltweit zu den am weitesten verbreiteten Säugetieren und kam auch in ganz Europa flächendeckend vor. Aufgrund starker Konflikte zwischen Mensch und Wolf wurden die Populationen jedoch stark dezimiert. Deutschland war um 1850 weitestgehend wolfsfrei. Einzelne, in den folgenden Jahren einwandernde Tiere wurden erlegt. Der für Niedersachsen wohl berühmteste Wolf ist der "Würger von Lichtenmoor", der 1948 von Hermann Gaatz erlegt wurde.

Mythen rund um den Wolf

  • Die enge Verbindung von Wolf und Mond – insbesondere durch das Anheulen – ist ein Mythos. Allerdings stärkt das gemeinsame Heulen im Rudel den Zusammenhalt, so wie wenn Menschen zusammen singen!
  • Ein weiterer Mythos ist der Werwolf – ein Mensch, der sich bei Vollmond in einen Wolf verwandelt und auf Beutejagd geht.
  • Isegrim: So heißt der Wolf in der Fabel. Er wird dort als grimmig und bösartig beschrieben, genauso wie in einigen Märchen – was seinem Image ebenfalls schadet.

Aus Naturschutzsicht ein großer Erfolg

In Deutschland leben wieder freilebende Wölfe! Seit 1980 gilt der Wolf in Deutschland als streng geschützte Art und mit der Wiedervereinigung 1990 gilt dieser Status auch in Ostdeutschland. So konnte sich 1998 das erste Wolfspaar wieder in Sachsen, im Bereich der Muskauer Heide, ansiedeln. Im Jahr 2000 wurden dort die ersten Welpen geboren. Die Anzahl an nachgewiesenen Wolfsterritorien in Deutschland wächst wieder, um rund 32 % jährlich. Aktuell befindet sich die Population in der Phase des "exponentiellen Wachstums" und wird weiterhin stark ansteigen, bis in mehreren Gebieten die Lebensraumkapazität (Nahrungsverfügbarkeit) erreicht ist. Dann erreicht das exponentielle Wachstum den Wendepunkt, die Wachstumskurve geht in eine S-förmige Kurve (logistisches Wachstum) über. Sobald die gesamte Population die maximale ökologische (unter natürlichen Bedingungen) oder ökonomische/soziale Tragfähigkeit (unter Berücksichtigung sozio-ökonomischer Ziele und Toleranzen) und damit den Kulminationspunkt erreicht, bricht die Population leicht ein und wird in der Folgezeit je nach Umwelt-/Managementeinflüssen auf einem bestimmten Niveau fluktuieren.

Wölfe in Deutschland - Podcast

Wie viele Wölfe gibt es in Deutschland? Werden weitere kommen? Und: Wie verhalte ich mich, wenn ich beim Wandern einem begegne? Diese und weitere Fragen klären Marie Neuwald, Referentin "Wolf und Weidehaltung" beim NABU, und Günther Czerkus, langjähriger Vorsitzender des Verbands Berufsschäfer, in dieser Episode von "Hauptsache raus".

Jetzt reinhören!

Wo können Wölfe in Deutschland leben?

Wölfe brauchen keine Wildnis, um sich niederzulassen – sie kommen überall zurecht, wo sie genug zu fressen finden und der Mensch sie leben lässt. Dass sie sehr flexibel sind, zeigt auch ein Blick auf andere europäische Länder: In Spanien leben Wölfe unter anderem inmitten von riesigen Agrarmonokulturen, in Italien gehören auch Vororte von Rom zu ihrem Lebensraum. In Deutschland gibt es laut einer Studie des Bundesamtes für Naturschutz in jedem Bundesland geeignete Regionen für Wölfen, außer in den 3 Stadtstaaten Hamburg, Berlin und Bremen. Die Studie zeigt aber auch, dass es viele Gegenden gibt, in denen vermutlich nie Wölfe leben werden. Zum Beispiel, weil es zu wenig Wild oder zu viele Straßen gibt. Daher geht man davon aus, dass Deutschland nie flächendeckend, sondern eher einem Flickenteppich ähnelnd, von Wölfen besiedelt wird. Durchziehende Wölfe können jedoch auch in strukturreichen Gegenden auftauchen, wo sie leider oft überfahren werden. Ein besonders markantes Beispiel ist der Wolf, der im Januar 2019 auf einer stark befahrenen Straße durch den Frankfurter Stadtwald zu Tode kam. Um hierhin zu gelangen, hatte er zuvor viele Verkehrsadern überqueren müssen.

Daten & Fakten

  • Deutschland war über 150 Jahre wolfsfrei
  • die Wolfszahlen steigen in Deutschland wieder stetig an
  • die meisten Wölfe leben in Brandenburg, dicht gefolgt von Sachsen und Niedersachsen
  • der ausgewachsene Wolf hat in Deutschland keine natürlichen Feinde
  • Wölfe können hervorragend riechen und auch nachts ausgezeichnet sehen
  • Wölfe sind soziale Tiere mit starken Bindungen, sie leben im Rudel

 Wolfsrudel und menschliche Familien - viele Gemeinsamkeiten?

Das Leben im Wolfsrudel verläuft anders als allgemein angenommen. Es ist nicht geprägt von Rangordnungskämpfen und harter Futterkonkurrenz – neuere Forschungen haben ergeben, dass Wölfe ein Sozialverhalten zeigen, das dem der Menschen sehr ähnlich ist. Der Wolf lebt in Kleinfamilienverbänden. Es gibt tatsächlich eine Rangordnung, aber um die muss nicht gekämpft werden. Denn es ist klar, dass die Eltern das Sagen haben. Die rangniederen Tiere müssen sich auch keine Sorgen machen, dass die Chefs ihnen die Beute vorenthalten und nur die schwer verdaulichen Reste übriglassen. Im Gegenteil: Vater und Mutter sorgen sich darum, dass alle Essen bekommen, es sind schließlich ihre Kinder. Und auch eine gewisse Fürsorge unter Geschwistern ist vorhanden, ähnlich wie bei Menschen. Die Jährlinge, also die Nachkommen vom Vorjahr, haben eine wichtige Funktion im Rudel. Die Eltern machen jeden Tag lange Jagdausflüge. In dieser Zeit sind die Jungen auf sich allein gestellt. Die Jährlinge passen dann auf ihre jüngeren Geschwister, die Welpen, auf – sie sind ihre Babysitter.

 

Quellen (nach Angaben von):
NABU (Naturschutzbund Deutschland) e. V. (2022). „Wölfe in Deutschland”. Im Internet: Wölfe in Deutschland - NABU. 23.08.2022
WDR - Ragnar Vogt (02.09.2019). „Das Leben im Rudel”. Im Internet: Wölfe in Deutschland: Das Leben im Rudel - Wildtiere - Natur - Planet Wissen (planet-wissen.de). 23.08.2022
Landesjägerschaft Niedersachsen (11.2021). „Wolfsverbreitung in Deutschland”. Im Internet: Wolfsmonitoring: Wolfsverbreitung in Deutschland. 23.08.2022