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VirusZunehmende Fälle von Bornavirus in Bayern – Vorsorgliche Warnung ausgesprochen

Nachdem in Bayern der Erreger des Bornavirus vermehrt bei Tieren aufgetreten ist, wurde eine vorsorgliche Warnung ausgesprochen. Das Virus kann in selten Fällen auch den Menschen infizieren.

Inhalt
Ein Igel sitzt auf einer Mauer.
Piotr Krzeslak/stock.adobe.com

Auch Igel waren unter den infizierten Tieren in Bayern.

Von dem Landratsamt Ebersberg in Oberbayern wurde eine vorsorgliche Warnung vor dem Bornavirus (Borna disease virus 1, BoDV-1) ausgesprochen. Anlass war der Nachweis des Erregers bei mehreren Tieren in der Region. In einer behördlichen Mitteilung heißt es: „Diesen Sommer wurden dem Veterinäramt im Landkreis Ebersberg Pferde mit Verdacht auf eine Bornavirus-Infektion sowie 3 Igel gemeldet, die infiziert waren und daran verstarben“. Laut dem Bayerischen Rundfunk konnte der Erreger auch bei einigen Igeln in einer Pflegestation im niederbayerischen Eggenfelden nachgewiesen werden. Der letzte bekannte Fall war im September.

Das Wichtigste zum Bornavirus 

Erreger & natürliche Wirte

  • Durch das „Virus der Bornaschen Krankheit“ (Borna disease virus 1, BoDV-1) und durch das Bunthörnchen-Bornavirus (variegated squirrel bornavirus 1, VSBV-1) können bornavirusinduzierte Enzephalitiden beim Menschen verursacht werden.
  • Die bornavirusinduzierte Enzephalitis hat bei Menschen einen meist tödlichen Verlauf.
  • BoDV-1 ist bei Haussäugetieren bereits lange als Erreger der Bornaschen Krankheit bekannt.
  • Bei Tieren tritt die Erkrankung primär bei Pferden, Schafen und Alpakas auf. Grundsätzlich können aber eine Vielzahl von Säugetieren Empfänger sein. 
  • Reservoirwirt des BoDV-1 ist die Feldspitzmaus (Crocidura leucodon). Sie erkrankt nicht an der Infektion, sondern scheidet das Virus lebenslang aus.

Übertragungswege, Pathogenese & Inkubationszeit

  • Das Virus wird von den Reservoirwirten mit Kot, Urin, Speichel und über Hautschuppen ausgeschieden.
  • Der Übertragungsweg auf Haustiere und den Menschen ist bisher unklar
  • Sowohl eine Aufnahme über die Schleimhäute des oberen Respirations- und Verdauungstrakts als auch ein Eintritt über Hautläsionen ist denkbar. Bisher nicht nachgewiesen, aber auch nicht ausgeschlossen werden, kann eine Infektion durch Einatmen erregerhaltigen Staubs oder Aerosols.
  • Über die Nerven gelangt das Virus in das ZNS. Dort wird eine – durch virusspezifische T-Lymphozyten vermittelte Immunpathogenese – nichteitrige Enzephalitis ausgelöst. 
  • Häufig bleibt Infektionszeitpunkt unbekannt, daher ist auch die Inkubationszeit beim Menschen schwer einzuschätzen. Bei tierexperimentellen Studien lag sie zumeist bei wenigen Wochen bis mehreren Monaten.

Klinische Symptomatik

  • Beim Menschen entspricht die klinische Symptomatik der einer akuten Enzephalitis. Sie ähnelt in ihrem Verlauf der Bornaschen Krankheit beim Tier.
  • Die Erkrankung beginnt meistens mit einer fieberhaften Erkrankung und starken Kopfschmerzen, darauf folgen Sprachstörungen und motorische Anomalien. Teilwiese werden auch Verhaltensauffälligkeiten beschrieben. In der Regel tritt nach wenigen Tagen ein Koma ein.
  • Bei etwa 4 Wochen liegt die mediane Zeit zwischen Krankenhausaufnahme und Tod. 
  • Bisher sind keine milden oder asymptomatischen Infektionen beim Menschen beschrieben worden.

Der vollständige Originalbeitrag "Bornavirus-Enzephalitiden (Borna disease virus 1, BoDV-1; variegated squirrel bornavirus 1, VSBV-1)" erschien in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift.

Prävention für den Menschen

Zum Schutz vor dem Erreger sollten tote Spitzmäuse mit Gummihandschuhen entsorgt werden und nicht mit den bloßen Händen angefasst. Bei Staubentwicklung ist das Tragen einer möglichst eng anliegen Maske und einer Schutzbrille angebracht. Das verstorbene Tiers kann in einer Plastiktüte im Hausmüll entsorgt werden. Sollte die Umgebung staubig sein ist duschen und das Waschen der benutzten Kleidung angebracht.

Auch bei dem Kontakt mit Igeln ist generell ein Schutz empfohlen. Denn vor allem geschwächte Tiere können mit einer Vielzahl an infektiösen Bakterien und Parasiten infiziert sein. 

Bekannte Fälle in Deutschland 

Laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) wurden seit Einführung der Meldepflicht im Jahr 2020 jährlich bis zu 6 Fälle verzeichnet. Primär stammen die Meldungen aus Bayern. In Deutschland kommt das Bornavirus in Bayern, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen und in den angrenzenden Teilen der benachbarten Bundesländer vor. 

Quellen (nach Angaben von):
Warnung vor Borna in Bayern - Unter anderem Igel infiziert (proplanta.de) 02.11.2024
Rubbenstroth D., Beer M. "Bornavirus-Enzephalitiden (Borna disease virus 1, BoDV-1; variegated squirrel bornavirus 1, VSBV-1)" Dtsch Med Wochenschr 2023; 148(13): 864-865 DOI: 10.1055/a-2096-6323

(IR)