Bei der Wahl des Praktikums waren wir ganz frei. Ich habe mich für eine Kleintierpraxis in Hamburg entschieden, da ich die Zeit gerne zu Hause verbringen und keine Sprachbarriere haben wollte. Vor dem Praktikum hatte ich noch etwas Sorge, weil mein letztes Praktikum in der Pferdeklinik nicht ganz meinen Vorstellungen entsprochen hatte. Ich finde die Situation als neuer Praktikant immer schwierig, weil ich die Praxismitarbeiter nicht bei ihrer Arbeit behindern will, die ganzen Abläufe aber auch noch nicht kenne. Meine Sorgen waren aber unnötig, denn dieses Praktikum hat vom ersten Tag an einfach nur Spaß gemacht.
Das ganze Praxisteam war sehr lieb und immer bereit, mir zu helfen und Dinge zu erklären. Ich habe auch gemerkt, wie sehr mir die Kleintiermedizin in den letzten Semestern gefehlt hat und leider auch, wieviel man in der Zeit wieder vergisst, denn ich hatte seit dem 8. Semester keine richtigen Kleintierkurse mehr.
In meiner Praktikumspraxis wird viel Internistik, Onkologie, Chirurgie, Orthopädie, Ophthalmologie und Kardiologie gemacht. Für jeden Bereich gibt es Spezialisten, die bei disziplin-übergreifenden Fällen im Team zusammenarbeiten. Somit konnte ich viele Gebiete kennenlernen und jeden Tag etwas anderes sehen. Von Bandscheiben-OPs über Lymphome bis zum Herzultraschall und den verschiedensten ophthalmologischen Problemen war alles dabei.
Ich fand es toll, dass ich bei jedem Tierarzt mitlaufen konnte und alle bereit waren, meine Fragen zu beantworten oder mich Sachen gefragt haben. Wenn ich über die Theorie der verschiedenen Fälle ausgefragt werde, fühle ich mich, gerade wenn mir dann keine richtige Antwort einfällt, etwas dumm. Aber ich muss auch sagen, dass ich dadurch extrem viel gelernt habe. Zudem durfte ich viel Praktisches machen, was Spaß gemacht und mir viel für die Zukunft gebracht hat. Ich habe bei OPs assistiert, Blut abgenommen und an Augenuntersuchungen teilgenommen, und hatte auf diese Weise das Gefühl, ins Team integriert zu sein und die Krankheiten deutlich besser zu verstehen. Zudem habe ich viele neue Dinge über Krankheiten (besonders in der Ophthalmologie) und Behandlungsmethoden gelernt.
Am letzten Tag meines Praktikums hat die Ophthalmologin der Praxis noch eine praxisinterne Fortbildung gehalten, in der ein Fallbericht erklärt wurde und wir dann verschiedenste Bilder angeschaut und die Behandlungsmöglichkeiten besprochen haben. Dies war sehr spannend und informativ, vor allem konnte ich so nochmal besser die gesehenen Fälle mit der Theorie verknüpfen.
Alles in allem war es ein großartiges Praktikum mit vielen lieben Menschen, spannenden Fällen und ganz viel neuem Wissen. Ich bin traurig, wie schnell diese 5 Wochen verflogen sind und dass ich nun wieder zurück zum Lernen fürs Examen muss. Vor allem bin ich aber dankbar für die Zeit dort und für alles, was ich lernen und für meine Zukunft mitnehmen durfte.