
Ich wollte schon seitdem ich klein war einen eigenen Hund haben. Nach jahrelangem Überreden und Argumente sammeln, war es dann kurz vor meinem Abitur so weit, dass ich endlich einen Hund haben durfte. Somit hat mich mein Hund schon während des Abiturs und in meiner Ausbildung begleitet und sollte natürlich auch mitkommen, wenn ich studieren ging.
Aller Anfang ist schwer
Als ich mit dem Studium in Lettland begann, hatte ich ein Zimmer in einem der Studentenwohnheime in Jelgava. In diesen sind Hunde nicht erlaubt und ich musste meinen Hund erstmal zu Hause lassen. Ich glaube, dass dies für den Anfang eine gute Entscheidung war. So konnte ich die Uni und Leute erstmal kennenlernen und mich an das Studium gewöhnen. Da ich meinen Hund aber doch sehr vermisst habe, musste ich eine Wohnung finden. Diese sucht man in Lettland am besten über ss.lv. Die Seite ist sowas ähnliches wie Ebay. Es gibt dort alles, von Lebensmitteln bis zu Häusern. Auf der Seite habe ich dann schließlich auch eine Wohnung gefunden, 2 Tage bevor meine Mutter mich mit meinem Hund besuchen kam. Es war also perfektes Timing.
‚Hunde sind nicht unser ganzes Leben, aber sie machen unser Leben ganz‘
Ich finde dieser Spruch von Roger Caras beschreibt das Zusammenleben mit einem Hund sehr gut. Gerade in dem Berufsfeld der Veterinärmedizin gehören Tiere einfach zum Leben dazu, und ich glaube jeder, der einen Hund in seinem Leben hat oder hatte, weiß wie viel sie einem geben und bedeuten. Ein Hund schafft Ausgleich und gibt einem viel Positives. Gerade in langen Lernphasen tut es sehr gut, die Routine zu haben auch Pausen machen zu müssen, in denen man an die frische Luft geht und den Kopf freibekommt. Nach diesen Spaziergängen lässt es sich meistens dann auch wieder besser lernen.
Die Stundenpläne sind größtenteils so ausgelegt, dass man dem Hund gerecht wird. Oftmals gibt es Freistunden, die lang genug sind, um eine Runde spazieren zu gehen. Außerdem ist Lettland mit den ganzen Wäldern, Flüssen und Seen perfekt für lange Spaziergänge und Ausflüge in die Natur. Und zu vielen Vorlesungen darf ich den Hund mit in die Uni nehmen. Dies muss aber vorher mit dem jeweiligen Professor abgesprochen sein. Ich habe es aber noch nicht erlebt, dass jemand nicht damit einverstanden war. In den praktischen Übungen kann der Hund aber natürlich nicht mitkommen. Doch auch wenn man mal länger Uni hat oder Tagesausflüge macht, ist das Gute an dem Studium, dass die meisten sehr tierlieb sind und sich so immer Freunde finden, die gerne auf den Hund aufpassen oder ihn zum Spazieren mitnehmen.
Es gibt auch schwierige Seiten
Da Lettland einige Kilometer von Deutschland entfernt ist, dauert die Anreise mit dem Hund im Auto deutlich länger als mit dem Flugzeug. Sicherlich gibt es auch die Möglichkeit den Hund im Flugzeug mitzunehmen, aber das möchte ich meinem Hund ehrlicherweise nicht antun. Außerdem finde ich es sinnvoll ein Auto vor Ort zu haben. Denn auch wenn man in Jelgava selbst viele Grünflächen hat und alles gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichbar ist, sind die Wälder für ausgiebige Spaziergänge doch weiter entfernt, sodass dafür ein Auto nötig ist. Die Anreise aus Deutschland mit dem Auto kann entweder mit der Fähre oder über die Autobahn in Polen stattfinden, wobei man mit der Fähre deutlich länger unterwegs ist, als wenn man einfach durchfährt. Manchmal finde ich Fähre fahren aber auch praktisch, denn man hat dort zum Beispiel Zeit, um für anstehende Examen zu lernen.
Ein weiterer Punkt ist, dass ein Hund natürlich auch Zeit in Anspruch nimmt. Man kann dann in seiner Freizeit vielleicht nicht immer in die Klinik gehen, um auszuhelfen oder bei Operationen zuzugucken, wie andere Studenten ohne Hund es können. Manchmal ist das schade, weil man interessante Sachen verpasst.
Allerdings finde ich, dass das Studium und Lernen zwar ein großer Teil im Studentenleben sind, aber nicht alles einnehmen sollten. Man hat sein ganzes Arbeitsleben noch vor sich mit vielen Jahren, in denen man Erfahrungen und spannende Fälle sammeln kann. In der Zwischenzeit möchte ich aber nicht auf meinen Hund verzichten müssen, gerade weil es sich in diesem Studiengang so gut kombinieren lässt.