Am 1. Juni fand in der Tierklinik Posthausen in Niedersachsen ein Klinik-Tag für Studierende der Tiermedizin statt. Die Klinik hat 3 Kurse angeboten, zur Auswahl standen ein Ultraschallseminar, ein Neurologiekurs und ein Chirurgiekurs mit Fokus auf der Behandlung eines Kreuzbandrisses mittels TPLO. 

Ich hatte kurzfristig über Instagram von dieser Möglichkeit erfahren und mich somit erst 2 Tage vor Beginn angemeldet, hatte aber Glück und einen Platz für den Chirurgiekurs bekommen. Somit ging es für mich am Donnerstag nach dem bestandenen Examen von Lettland zurück nach Deutschland und am Samstag weiter zum Kliniktag nach Posthausen. 

Begonnen hat der Tag um 9:30 mit einem ersten Treffen. Es gab Snacks und Getränke und die Möglichkeit, sich schonmal ein wenig kennenzulernen. Viele der Teilnehmer kannten sich bereits über die Uni und es war eine sehr angenehme Atmosphäre mit schönen Gesprächen. Ich fand es sehr interessant mit Studenten der deutschen Unis zu sprechen und zu hören, wie das Studium in Deutschland abläuft. Da gibt es doch einige Unterschiede zu Lettland. 

So richtig gestartet hat der Tag dann mit einer Klinikführung. Es wurden uns alle Räume und der Neubau gezeigt und erzählt, was für die Zukunft in Planung ist. Ich finde, dass die Klinik sehr schön aufgebaut ist und dass viel Wert auf hohe Standards und patientenfreundliches Arbeiten gelegt wird. 

Weiter ging es dann mit 2 Vorträgen. Im Chirurgiekurs haben wir uns mit der Behandlung eines Kreuzbandrisses bei Hunden mittels TPLO beschäftigt. Im ersten Vortrag ging es um die Grundlagen, wie es dazu kommt, dass ein Kreuzband reißt, welche Unterschiede es gibt und wie man den Riss richtig diagnostiziert. Dafür haben wir gemeinsam einige Röntgenbilder analysiert. Im zweiten Vortrag wurden die chirurgischen Aspekte behandelt. Wir haben alle chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten besprochen und warum die TPLO eine gute Möglichkeit ist im Vergleich zu den anderen Therapieverfahren. Zudem haben wir persönliche Erfahrungen gehört und Tipps zu den Themen bekommen. 

Nach einer Mittagspause mit leckerer Stärkung ging es dann weiter mit dem praktischen Teil. Hierfür wurden von den Firmen B.Braun und Arthrex Materialien gesponsert, sodass wir eine TPLO an einem Saw-Bone (also quasi einem Plastikknochen) eigenständig mit den richtigen Materialien und Geräten durchführen durften. Ich hatte die OP während meines Praktikums schon ein paar Mal gesehen, aber fand, dass das immer viel einfacher aussah, als wenn man es dann selbst macht. Gerade das Ausmessen, d.h. wo man jetzt genau wie messen muss, und dann im richtigen Winkel zu sägen, war gar nicht so einfach. Mit etwas Geduld und viel Ausprobieren haben wir es aber hinbekommen und aus den Fehlern viel für die Zukunft gelernt. Anschließend wurde uns die OP im Schnelldurchlauf auch noch an einem Kadaver gezeigt. 

Zum Abschluss des Tages haben die Tierärzte, die die Seminare geleitet haben, von ihrem Werdegang erzählt und dabei sehr positiv über den Tierarztberuf gesprochen. Dies fand ich schön, denn es ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich, dass positiv über unseren Beruf gesprochen wird. Man hat an dem Kliniktag aber gemerkt, wie sehr alle ihren Beruf und die Klinik lieben und dass die Tierärzte wirklich Spaß an der Arbeit haben. Das fand ich sehr motivierend. 
Danach wurde gemeinsam gegrillt und der Tag klang mit weiteren schönen und interessanten Gesprächen aus. 

Insgesamt habe ich sehr viel an diesem Tag lernen und für die Zukunft mitnehmen können und kann allen Studis empfehlen, an den Kliniktagen teilzunehmen. 
 

(Lö)