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BlogTFA-Ausbildung vor dem Tiermedizin-Studium?

Warum ich es nicht bereue eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten vor dem Studium gemacht zu haben und es jedem empfehlen kann, der Tiermedizin studieren möchte.

Photo of cat vaccination at vet clinic
474180492Kostiantyn / stock.adobe.com

Woman veterinarian and her assistant getting ready to vaccinate cat with syringe during checking at animal clinic

Ich hatte in meinem ersten Blogpost bereits erwähnt, dass ich vor dem Studium eine Ausbildung zur Tiermedizinischen Fachangestellten (TFA) abgeschlossen habe.

Begonnen habe ich die Ausbildung, weil ich nach dem Abitur an den Unis in Deutschland nicht angenommen wurde, meine Wartezeit aber sinnvoll nutzen wollte. Damals hatte ich noch keine Ahnung von der Möglichkeit eines Auslandstudiums. Im Nachhinein hat mir die Ausbildung nicht nur praktische Erfahrungen gebracht, sondern auch eine sehr gute Grundlage für das Studium gelegt.

Erfahrung sammeln

Die Ausbildung zur TFA dauert mit Abitur 2 Jahre. In den 2 Jahren arbeitet man in seinem Ausbildungsbetrieb in Vollzeit und hat 1 Tag pro Woche Berufsschule. Die Berufsschule orientiert sich an den normalen Schulzeiten, das heißt, wenn in dem Bundesland Schulferien sind, hat man keine Berufsschule und arbeitet an dem Tag in der Praxis.

Dadurch bekommt man die Abläufe der Praxis komplett mit und je nach Ausbildungspraxis darf man auch praktisch viel lernen und selbst machen. Nach einiger Zeit ist man mit dem Praxisalltag vertraut und sieht viele Fälle und Behandlungen. Es ist zum Beispiel etwas ganz anderes, ob man live bei einer Euthanasie dabei ist, wenn ein geliebtes Tier eingeschläfert wird und man die Trauer der Besitzer begleiten, aber gleichzeitig auch professionell bleiben muss. Dieses Gefühl kann einem kein Lehrbuch vermitteln, man bekommt es erst, wenn man persönlich anwesend war.

Und auch Dinge, die man vielleicht vorher nicht wichtig fand, wie zum Beispiel die Kommunikation mit Kunden, gerade wenn es schwierige Besitzer oder komplizierte Gespräche sind, bekommt man in der Ausbildung beigebracht. Ebenso lernt man in der Praxis, wie man am Telefon einschätzt, ob es sich um einen Notfall handelt, ob das Tier heute noch behandelt werden muss oder man auch noch 1-2 Tage mit einem Termin warten kann. Gerade die Kommunikation, die in der Tiermedizin so wichtig ist, wird einem durch die Ausbildung beigebracht. Denn oft sind es die TFA, die mit den Kunden außerhalb der Behandlung sprechen. Dies wird einem im Studium nicht richtig beigebracht.

TFA wertschätzen

Ohne TFA würde eine Praxis, gerade im Kleintierbereich, nicht laufen. Wenn man selbst den TFA-Beruf gelernt hat, hat man eine ganz andere Wertschätzung für diese Arbeit. Man kennt die positiven, aber auch nervigen Seiten des Jobs und kann später als Tierarzt vielleicht mehr darauf achten, auch das Leben der TFA etwas leichter zu machen. Das hoffe ich zumindest!

Ist der Job das Richtige?

Ich glaube, viele Leute wissen gar nicht, worauf man sich einlässt, wenn man Tiermedizin studiert. Es geht nun mal nicht nur Hunde kuscheln und mit Katzen spielen. Man arbeitet mit Infektionskrankheiten, schädlichen Stoffen und noch dazu Tieren, die nicht immer gut händelbar sind. Somit herrscht ein hohes Verletzungsrisiko.

Dazu kommt, dass das Studium lange dauert und nicht gerade einfach ist. Man sollte sich somit schon recht sicher sein, dass dieser Beruf der Richtige für einen ist. Dies kann man aber nur herausfinden, wenn man selbst längere Zeit im Praxisalltag dabei ist.

Ich will damit nicht sagen, dass jeder vor dem Studium eine Ausbildung machen sollte. Natürlich ist es super, wenn man sich zu 100% sicher ist, dass dies der richtige Beruf für einen ist und man direkt einen Studienplatz bekommt. Damit spart man sich 2 Jahre und kann früher als Tierarzt praktizieren. Allerdings finde ich, wenn man sich nicht ganz sicher ist oder man einfach keinen Studienplatz bekommen hat, dass es sich lohnt, diese 2 Jahre zu investieren. Nach der Ausbildung ist man entweder total motiviert und will das Studium nur noch mehr oder man stellt fest, dass der Beruf vielleicht doch nicht so ist, wie man dachte. In keinem Fall ist die Ausbildung jedoch verschwendete Zeit. Denn zusätzlich zu der theoretischen und praktischen Grundlage für das Studium hat man eine abgeschlossene Berufsausbildung, mit der man in den Semesterferien weiter in dem Berufsfeld arbeiten, Erfahrungen sammeln und zusätzlich Geld verdienen kann.