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Hund und KatzeGelb und giftig – Osterglocken als Gefahr für Katzen

Fröhlich gelb, aber sehr giftig – Osterglocken sehen zwar schön aus, können bei Katzen aber schnell zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.

Osterglocken im Garten
K.Oborny/Thieme

Osterglocken sind aufgrund ihrer Toxine vor allem für Katzen sehr giftig.

Die Osterglocke ist eine eher kleine Pflanze mit gelben Blüten, die vor allem im Frühjahr zwischen Februar und April blüht. Sie kommt vor allem in Europa und hier häufig als Zierpflanzen in vielen Gärten vor. Die Osterglocke ist jedoch nicht nur für die Menschen schön anzusehen, sondern wirkt leider auch für viele Tiere anziehend und ist für diese zudem hoch giftig. Dabei ist sowohl die ganze Pflanze, vor allem aber die Blumenzwiebel und auch das Blumenwasser giftig.

Die Osterglocke (Narzissus pseudonarcissus)

Auch Trompetennarzisse, gelbe oder falsche Narzisse genannt gehört zu den ausdauernden Zwiebelpflanzen. Die Stängel sind blattlos, die Blätter flachrinnig und die Blüten glockig, trichterförmig und gelb. Zusätzlich ist die Nebenkrone eine dottergelbe, walzige Röhre mit gekerbtem Saum. Die Früchte sind dreikammerige Kapselfrüchte mit zahlreichen grünen Samen und zwischen März und Juni reif. Manchmal wird die Osterglocke mit der weißen Narzisse verwechselt, welche eine ähnliche Toxizität und Symptomatik der Vergiftung aufweist, jedoch weiße Blüten besitzt.

Welche Gifte enthält die Osterglocke und wie wirken sie?

Die Osterglocke ist stark giftig, aufgrund ihrer enthaltenden Toxine wie die Dicarbonsäuren (Oxalsäure und Oxalat) und die Amaryllidaceaenalkaloide. Die Amaryllidaceaen-Alkaloide binden vor allem an die 60 S-Untereinheit der Ribosomen und hemmen so die Proteinsynthese.

Die Dicarbonsäuren führen einerseits zur Kristallbildung in den Gefäßwänden des Zentralen Nervensystems und den Nieren. Andererseits lösen sie lokale Reizungen der Haut und Schleimhäute aus und führen so zu einer Kontaktdermatitis, Stomatitis und Gastroenteritis mit der Folge von Brennen im Maul, starkem Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, Bauchschmerzen und Durchfall. Zusätzlich fällt die Oxalsäure das Blutcalcium aus und es kommt zu einer irreversiblen Abnahme der Herzkontraktilität mit Arrhythmien, Tachykardie und Hypotonie und einer Hypokalzämie im Blut.

Haemanthamin (Amaryllidaceaenalkaloid) ist ein Toxin, dass zu lokalen Entzündungen der Schleimhäute mit erhöhter Speichelproduktion, Erbrechen, Übelkeit, kolikartigen Bauchschmerzen und Durchfall führt. Außerdem wirkt das Gift zuerst erregend und dann lähmend auf das Zentrale Nervensystem und führt somit zu zentralnervösen Störungen mit Störungen im Bewegungsablauf. Aber auch die Herztätigkeit wird geschädigt und negativ beeinflusst.

Galanthamin (Amaryllidaceaenalkaloid) ist zusätzliche ein spezifischer und reversibler Acetylcholinesterasblocker und wirkt somit sowohl zentral, als auch peripher hemmend auf die Acetylcholinesterase, wodurch die Muskelkontraktion verlängert wird und es zu Unruhe, Angst und Bewegungsstörungen kommt.

Was passiert nach Aufnahme der Osterglocke?

Etwa 30 bis 45 Minuten nach Giftaufnahme kommt es zu einem Brennen im Maul, erhöhtem Speichelfluss, Übelkeit, Erbrechen, kolikartigen Bauchschmerzen und Durchfall. Darauf folgt dann eine Kontaktdermatitis mit Unruhe, Angst, Bewegungsstörungen, Herzrhythmusstörungen, Polyurie und einer allgemeinen Erschöpfung des gesamten Körpers. Nach mehreren Stunden bis Tagen kann es dann zu Todesfällen kommen.

Was kann therapeutisch gemacht werden?

Die Therapie bei einer Vergiftung mit der Osterglocke läuft rein symptomatisch ab, da es kein Antidot gibt. Primär sollte der Fokus auf der Entfernung des Giftes liegen, das heißt Erbrechen sollte induziert und eine Magenspülung in Kombination mit dem Einsatz von Aktivkohle und Glaubersalz kann durchgeführt werden. Danach erfolgt dann die symptomatische Therapie, die mit einer Volumenzufuhr begonnen werden kann. Weiterhin sollte dann eine Kühlung der Haut und Schleimhäute erfolgen, in Kombination mit kalziumhaltigen Getränken und Nahrungsmitteln. Der Einsatz von Lokalanästhetika wie Lidocain oder Analgetika ist ebenfalls sinnvoll und kann durch Glukokortikoide bei der Entwicklung von Ödemen im Maulbereich ergänzt werden. Außerdem sollte eine ausreichende Kalziumsubstitution bei Hypokalzämie erfolgen, in Kombination mit Serumelektrolyten. Die Überwachung der Herz- und Nierenfunktion stellt zudem einen wichtigen Punkt der Therapie dar und sollte für etwa 72 Stunden nach Giftaufnahme erfolgen. Bei bradykarden Herzrhythmusstörungen kann zusätzlich Atropinsulfat eingesetzt werden.

Wie ist die Prognose nach einer Giftaufnahme?

Insgesamt ist die Prognose eher zweifelhaft und ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie dem Alter und dem Gesundheitszustand des Tieres, sowie der aufgenommenen Menge des Giftes und dem zeitlichen Abstand zwischen Behandlung und Giftaufnahme. Vor allem Katzenbesitzer sollten auf giftige Pflanzen wie die Osterglocke im eigenen Garten verzichten, um ihre Haustiere nicht zu gefährden.

Quelle (nach Angaben von):

Narcissus pseudonarcissus (Osterglocke). In: Kupper J, Demuth D, Hrsg. Giftige Pflanzen für Klein- und Heimtiere. 1. Auflage. Stuttgart: Enke Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co KG; 2009. 20.03.2024

(JD)