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Konfliktprävention und InterventionDie 4 Konfliktlösestrategien des Hundes und ihre Bedeutung für die Tierarztpraxis

Fühlt sich der Patient Hund in der Tierarztpraxis nicht wohl, nutzt er Strategien, um diesen Konflikt zu lösen. Wir zeigen Ihnen Maßnahmen, die der Prävention dienen!

Fighting dogs, open mouths with fangs, close-up
vizland/stock.adobe.com

 

Inhalt

Klassifikation: Welche Verhaltensstrategien gibt es?
Prävention und Intervention: Von der Verhaltensbeobachtung bis zur Behandlungsgestaltung
Fazit: Konflikte in der Tierarztpraxis vermeiden

Klassifikation: Welche Verhaltensstrategien gibt es?

Dem Hund stehen in empfundenen Konfliktsituationen 4 mögliche Verhaltenskategorien zur Verfügung. Diese sogenannten 4 F‘s sind:

  • Fight: Angriff
  • Flight: Flucht
  • Freeze: Erstarren
  • Flirt (Fiddle about): Übersprungshandlungen

Bei manch anderen Spezies ist Faint (In-Ohnmacht-Fallen) das fünfte F. Diese Konfliktlösestrategie ist bei Hunden jedoch nicht beschrieben.

Angeboren und/oder erlernt?

Welche dieser Strategien welcher Hund wann zeigt, hängt von verschiedenen Faktoren endogener sowie exogener Art ab.

Viele Rassen besitzen eine angeborene Präferenz für eine bestimmte Konfliktlösestrategie. So sind z. B. die verschiedenen Terrierrassen eher auf Fight selektiert, während unter den Retrievern das Flirt verbreitet ist. Beagle erfreuen sich unter Tierärzten großer Beliebtheit, da sie zum Freeze tendieren, d. h. sie erstarren in der Konfliktsituation.

Neben der genetischen Ausstattung bestimmen auch alle bisher gesammelten Sozialisations- und Lernerfahrungen die Wahl des Verhaltens. Der Hund lernt in jedem Moment seines Lebens, welche seiner Verhaltensweisen welche Konsequenzen hervorrufen, und er wird sein zukünftiges Verhalten an den gesammelten Erfahrungen ausrichten (Abb.).

 

 

Besonders anhaltend gespeichert werden Lernerfahrungen während der Sozialisationsphase, d. h. circa zwischen der 3. Und 16. Lebenswoche. Hier abgespeicherte Erfahrungen bilden ein Referenzsystem, mit dem spätere Erfahrungen abgeglichen werden.

Ebenfalls eine entscheidende Rolle spielt der aktuelle körperliche Zustand des Hundes. So wird der Hund bei Vorliegen von Schmerz, hormoneller Imbalance oder organischer Dysfunktion womöglich eine andere Konfliktlösestrategie zeigen als bei beschwerdefreiem körperlichem Allgemeinbefinden. Beispielsweise zeigen viele Hunde bei Berührungen durch Menschen Übersprungshandlungen – kommen nun aber noch körperliche Schmerzen an dem entsprechenden Körperteil hinzu, zeigen sie in derselben Situation häufig Flucht- oder Angriffsverhalten.

Zudem ist die jeweilige Situation entscheidend – wie verhält sich das Gegenüber? Sind spezielle Furcht auslösende Reize anwesend? In was für einer Situation befindet sich das Tier? So kann z. B. die Abwesenheit des traumatisch besetzten Tierarzttisches oder eine veränderte Art der Annäherung in der Tierarztsituation bereits zu einer deutlichen Stressreduktion beim Hund führen, während die Anwesenheit Furcht besetzter Schlüsselreize den Konflikt verschärft.
 

Fallbeispiel: Paula

Zu unserem Glück ist Fight meist nicht die erste Wahl des Hundes. Die Wahl der Konfliktlösestrategie ist jedoch keine Entscheidung, die einmal getroffen und für immer anhaltend ist, sondern sie ändert sich entsprechend der gesammelten Erfahrungen.

Führt die gezeigte Konfliktlösestrategie wiederholt nicht zu dem gewünschten Erfolg, so wird der Hund eine andere Konfliktlösestrategie testen. Wie wahrscheinlich es ist, dass der Hund die neue Strategie wiederholt, hängt in erster Linie davon ab, welche Konsequenz das neu gezeigte Verhalten erzielt. Leider trainieren wir den Hunden häufig unbewusst genau die für uns so unangenehme Fight-Variante an, indem wir alle übrigen 3 Konfliktlösestrategien ins Leere laufen lassen.

Betrachten wir als Beispiel einmal Beaglehündin Paula:

Als Beagle bringt Paula eine angeborene Tendenz mit, in Konfliktsituationen Freeze zu zeigen, d. h., wenn sie zur Blutentnahme auf dem Tisch steht, hält sie trotz aller inneren Widerstände still und lässt das Tierarztteam in Ruhe seine Arbeit verrichten. Dies ist bei Paula, die in regelmäßigen Abständen zur Blutuntersuchung kommt, viele Male so abgelaufen.

Als dann aber eines Tages die neue Tierärztin für die Blutentnahme ungewohnt häufig erfolglos ins Bein sticht, schwenkt Paula instinktiv auf eine andere Konfliktlösestrategie um: Sie zeigt Übersprungshandlungen, was einen Verzicht auf das Stillhalten bedeutet. Als das Tierarztteam sie daraufhin intensiver festhält, bekommt Paula Panik und versucht zu flüchten. Da sie gut festgehalten wird, gelingt ihr die Flucht nicht.

Paula zeigt in dieser für sie völlig ungewohnten Situation schließlich die einzige noch offene Konfliktlösestrategie – nach kurzem Drohen schnappt sie um sich. Als das Tierarztteam, das Paula so nicht kennt und daher nicht auf aggressives Verhalten eingestellt war, die Hündin nun doch loslässt, hat Paula gelernt: Im Ernstfall bringt nur Fight Erfolg.
 

Agonistisches Verhalten

Leider wird in den Tierarztpraxen häufig nur das störende Verhalten als problematisch wahrgenommen. Ein erstarrter Hund, ein herumalbernder Hund, ein Hund, der mit submissivem Display reihenweise Übersprungshandlungen zeigt, wird zu selten als Hund, der sich in einer Konfliktsituation befindet, wahrgenommen.

Bleiben diese Hunde weiterhin unverändert den als bedrohlich empfundenen Situationen ausgesetzt, sammeln sie über lange Zeiträume hinweg unangenehme Erfahrungen. Greifen die Tiere nun eines Tages zum Fight, erkennen Halter und Tierarztteam– endlich! – das Problem des Hundes. Starkes Meide- und Fluchtverhalten sowie aggressives Verhalten werden auch von Verhaltenslaien leicht als Konfliktlöseverhalten erkannt. Die Behebung des Problems ist nun allerdings weitaus aufwendiger als es bei frühzeitigem Einschreiten der Fall gewesen wäre.

Aggressives Verhalten und Fluchtverhalten zählen in den Verhaltensbereich der Agonistik. Agonistisches Verhalten zielt darauf ab, die Distanz zu einer subjektiv empfundenen Bedrohung zu schaffen oder zu halten. Im Bereich des Aggressionsverhaltens werden freies und gehemmtes sowie offensives (= sicheres) und defensives (= unsicheres) Verhalten unterschieden. In der Tierarztpraxis überwiegt die defensive Aggression – zum Glück, denn hier ist das Drohverhalten meist leichter zu erkennen. Im sozial adäquaten Bereich geht jedem Angriff zunächst Drohverhalten voraus. Drohverhalten wiederum hat das Ziel, die Situation ohne Angriff für sich zu entscheiden.
 

Der Hund, der Drohverhalten zeigt, möchte eine Eskalation vermeiden.


Erst wenn die Drohung auf Distanz erfolglos bleibt, kommt es zu einer Distanzunterschreitung. Es folgen Körperkontakt, Einschränkung der Bewegungsfreiheit und im weiteren Verlauf möglicherweise die gehemmte oder ungehemmte Beschädigung. Das Durchlaufen dieser Eskalationsstufen vor dem Zubeißen kann dem Gegenüber die Zeit geben, sich zurückzuziehen und so die Situation zu entspannen.

Die Eskalationsstufen können jedoch auch innerhalb von Sekundenbruchteilen durchlaufen werden. In einer Situation wie der tierärztlichen Fixierung, in der bereits die individuelle kritische Distanz unterschritten ist, Körperkontakt besteht und die Bewegungsfreiheit eingeschränkt ist, kann der Hund gar nicht mehr viele Verhaltensweisen zeigen, bevor er zur Beschädigung übergeht.

Aus Hundesicht ist es also als normal zu betrachten, wenn ein eben noch „nur“ ausgeprägt passiv submissiver Hund oder ein eben noch „nur“ erstarrter Hund in der tierärztlichen Fixierung nach sehr kurzem Drohen zuschnappt. Viele der anscheinend unangekündigten Bissverletzungen in der tierärztlichen Praxis entstehen in genau solchen Situationen.

Allerdings kann Hunden das Drohverhalten auch abtrainiert werden. Sammelt der Hund wiederholt die Erfahrung, dass er mit seinem Drohverhalten nicht den gewünschten Erfolg erzielt, während die Beschädigung zum Erfolg führt, kann er lernen, die Eskalationsstufen zunehmend schneller zu durchlaufen nach dem Motto: Besser ich beiße gleich zu, damit sie mich auch wirklich in Ruhe lassen.
 

Prävention und Intervention

Verhaltensbeobachtung und -analyse

Wie können wir es verhindern, den Hunden aggressives Verhalten anzutrainieren, wie bei Paula geschehen? Sicher wird es in manchen Fällen, in denen einem sensiblen Hund jetzt sofort Blut abgenommen werden muss, nicht immer konfliktfrei für das Tier ablaufen können. Aber in den meisten Fällen kann das Tierarztteam mit entsprechend stressreduziertem Handling wesentlich dazu beitragen, genau dieses Lernmuster zu vermeiden.

Zunächst ist es wichtig wahrzunehmen, dass alle 4 Konfliktlösestrategien Unwohlsein und Stress des Hundes anzeigen, d. h., auch der Hund, der zur Freude des Praxisteams erstarrt auf dem Tisch steht, muss wahrgenommen werden als ein Hund, der sich gerade bedroht fühlt. Eine sozial adäquate Reaktion seines Gegenübers wäre es nun, die Bedrohung zu beenden.

Neben einem Grundverständnis für das hundliche Normalverhalten benötigt das Praxisteam zudem ein geschultes Auge für das Ausdrucksverhalten des Hundes. Nur wer weiß, worauf er achten kann, wird Anzeichen von Stress, passiver Submission, Beschwichtigungsgesten und Übersprungshandlungen erkennen und kann verfolgen, wie dieses Verhalten langsam die sogenannte Eskalationsleiter hinaufklettert zu Erstarren, Flucht- oder/ und Drohverhalten bis hin zum Angriff.

Schon der Hund, der Beschwichtigungsgesten zeigt, zeigt, dass er sich nicht wohl fühlt. Beschwichtigungsgesten können z. B. sein: Blinzeln, Gähnen (Abb.), Lecken der eigenen Schnauze, Pföteln, Abwenden von Blick, Kopf oder Körper.

Der nächste Schritt auf der Eskalationsleiter sind Ausdrucksweisen der passiven Submission, z. B. eng angelegte Ohren, straffe Stirn, schmale, schlitzförmige Augen, abgewandter Blick, eingeknickte Gliedmaßen, eingezogene Rute, Winseln, Fiepen. Hiermit drückt der Hund bereits deutlich Angst aus. In der nächsten Stufe der Eskalationsleiter erfolgt der Übergang zum Drohverhalten.

 


Die geschulte Beachtung des Ausdrucksverhaltens des Hundes zusammen mit der adäquaten Reaktion des Menschen kann eine Eskalation verhindern und stellt damit auch eine effektive Schutzmaßnahme für das Praxispersonal dar.


Stressfreies Handling

Nach der Problemerkennung ist der zweite Schritt das Vermeiden unnötiger Stressoren. Im Bereich des sogenannten stressfreien Handlings sind die Optimierungsmöglichkeiten vielfältig. Neben verschiedenen Managementmaßnahmen, der (zuvor sorgfältig geübten) Nutzung von Hilfsmitteln und der Einübung verschiedener Handlingstechniken ist das Kernstück die aufmerksame Beobachtung des Hundes und die entsprechend angepasste Kommunikation mit dem Hund. Besonders wichtig sind hierbei das Erkennen und das Vermeiden bedrohlicher Gesten in der Annäherung und der Manipulation.
 

(Körperliche) Annäherung an den Patienten

Für viele Hunde ist schon die frontale Annäherung einer fremden Person bedrohlich. Hier kann Stress reduziert werden, indem die Person sich seitlich und auf Hundehöhe unter Offenhaltung eines potenziellen Fluchtwegs annähert, anstatt sich frontal anzunähern und über den Hund zu beugen. Anstatt den Hund anzustarren, kann der Mensch am Hund vorbeigucken und den Hund aus den Augenwinkeln beobachten. Für schreckhafte Hunde ist es besonders bedrohlich, plötzlich eine fremde Hand am Körper zu spüren. Ihr Wohlbefinden profitiert von der langsamen seitlichen Annäherung der Hand und von ruhigen Bewegungen.

Aber Achtung: Nett gemeint wird nicht immer auch vom Hund als nett empfunden. Durch die Beobachtung des Ausdrucksverhaltens ist leicht zu erkennen, wie der Hund sich fühlt und welche Reize für ihn problematisch bleiben. Jeder Hund ist ein Individuum und so ist auch beim stressfreien Handling das Vorgehen stets individuell anzupassen. Grundsätzlich ist es empfehlenswert, Zwangsmaßnahmen auf das notwendige Minimum zu reduzieren und den Hund freiwillig gewünschte Positionen einnehmen zu lassen, den Hund so viel wie möglich freiwillig mitmachen zu lassen und auf unnötige Zwangsmaßnahmen zu verzichten.

So ist es für den Hund deutlich angenehmer, in eine Position gelockt zu werden, als von vornherein fixiert zu werden. Hierzu erweist sich die Einübung verschiedener Bewegungen und Haltegriffe als vorteilhaft, um den Bewegungsfluss des Tieres optimal zu nutzen. So kann der Hund z. B. zum Einnehmen der Seitlage an den Beinen der Helfer heruntergleiten, statt auf die Seite geworfen zu werden. Auch die wiederholte Gabe von Signalen, z. B. das Erteilen eines Sitz- oder Platz-Kommandos, ist für Hunde in Tierarztsituationen häufig stressbelastet – von dem Verschleiß des Signals durch das Praxisteam einmal ganz zu schweigen.

 

Positive Konditionierung

Eine umfängliche Therapie bestehender Probleme ist im Praxisalltag sicher nicht umzusetzen und bleibt den Spezialisten überlassen, aber schon die Kombination von unangenehmer Untersuchung mit einem angenehmen Reiz, z.B. mit schmackhaftem Futter, das während der Untersuchung aufgenommen wird, kann bei passendem Timing eine Gegenkonditionierung bewirken und eine weitere Eskalation verhindern. Selbstverständlich muss zuvor abgeklärt worden sein, ob der Hund dieses Futter auch fressen darf.

Nicht jeder Hund macht es einem so einfach, das erste angebotene Futter zu lieben. Es lohnt sich hier etwas auszuprobieren oder den Halter zu bitten, beim nächsten Besuch etwas vom Hund Geliebtes mitzubringen. Vielleicht ist es das Lieblingsspielzeug in der Schnauze, das beim Hund die gewünschte Entspannung hervorruft. Zeigt der Hund entspanntes Verhalten, kann dies auch gezielt verstärkt werden.

Bei Tierarzt-Neulingen, z. B. im Welpenalter, kann die einfache Kombination von angenehmem Reiz, z. B. sehr schmackhaftem Futter, mit dem unangenehmen Reiz, z.B. dem Impfpiks, zum Blocken führen – die Impfsituation ist nun durch das schmackhafte Futter als angenehm abgespeichert. Erweist sich die nächste Impfsituation wider Erwarten nicht als angenehm, wird die Ursache nicht in der Impfung an sich gesucht, da diese ja bereits als angenehm abgespeichert wurde.

Die Prävention von Furcht vor dem Tierarztbesuch beginnt im besten Fall bereits im Welpenalter mit dem Kennenlernen der Tierarztsituation als etwas Angenehmem und mit verschiedenen Übungen aus dem Medical Training. Viele Hundeschulen haben entsprechende Inhalte in ihr Standardrepertoire aufgenommen.

In manchen Fällen reagiert der Hund auf spezielle Schlüsselreize, z. B. ist es der Tierarztkittel, das um den Hals gehängte Stethoskop, der Geruch des Handschuhs oder der Tierarzttisch, was beim Hund Unwohlsein auslöst. Ist der Hund schon längere Zeit Patient, sodass das Praxisteam die zunehmende Eskalation miterleben konnte, können derartige Schlüsselreize häufig leicht identifiziert werden. In den übrigen Fällen können Schlüsselreize häufig durch die exakte Beobachtung des Ausdrucksverhaltens des Hundes identifiziert werden.
 

Gestaltung des Behandlungsumfelds

Bereits beim Eintritt in die Praxis kann der Stress für den Hund reduziert werden, z. B. durch einen ruhigen Wartebereich mit dem benötigten Abstand zu anderen Tieren, durch leicht begehbare Flächen und trittsicheren Untergrund. Vielen Hunden hilft auch ein Pheromonzerstäuber in den verschiedenen Praxisräumen, sich etwas wohler zu fühlen. Im Untersuchungsraum profitieren viele Hunde von einem fahrbaren Tisch, der eine Fixation bereits vor Untersuchungsbeginn vermeidet, sowie von einer weichen, stabilen Unterlage. Falls zuvor ein stark gestresster Hund im Untersuchungsraum anwesend war, kann es hilfreich sein, gut durchzulüften und zu reinigen, um die Pheromone des Vorgängers zu reduzieren.
 

Einsatz von Hilfsmitteln

Werden Hilfsmittel eingesetzt, so sollte die Anwendung zuvor bei ruhigen, tierarztgewöhnten Hunden eingeübt worden sein. Hierzu zählen z. B. Maulkörbe, Maulschlaufen, Handtücher für verschiedene personalsparende und damit häufig stark stressreduzierende Wickeltechniken oder stabile kurze Leinen. Manchem Hund hilft zur Entspannung ein Thundershirt, die Umarmung des Halters, ein bestimmtes Geräusch oder ein bestimmter Geruch (z. B. Lavendel). Hunde, die nicht gerne der Gefahr ins Auge sehen, profitieren eventuell  von Handtüchern, unter denen sie ihre Köpfe vergraben können.

Dies alles kann bei „festgefahrenen“ Hunden anfangs einige Minuten Mehraufwand bedeuten, belohnt aber dauerhaft durch deutliche Einsparungen an Personal und Zeit. Zudem ergibt sich ein handfester Vorteil für die Praxis in verbessertem Arbeitsschutz, denn: Sicherer Umgang für den Menschen bedeutet stressfreien Umgang für das Tier! Und nicht zuletzt wird die Untersuchung des Tieres nicht nur einfacher, sondern durch das Fehlen stressinduzierter Veränderungen auch aussagekräftiger. Von stressfreiem Handling profitieren letzten Endes alle Beteiligten.
 

Fazit: Konflikte in der Tierarztpraxis vermeiden

  • Die Konfliktlösestrategien des Hundes sind vielfältig. Nicht nur ein Hund, der flieht oder beißt, fühlt sich gerade unwohl.
  • Eine Schulung im Ausdrucksverhalten des Hundes kann dem Menschen helfen, Stressanzeichen des Hundes zu erkennen.
  • Die Gewöhnung an die Tierarztsituation und Medical Training können die Entstehung von Konflikten in der tierärztlichen Praxis für viele Hunde verhindern oder zumindest reduzieren.
  • Bereits festgefahrene Verhaltensprobleme können unter Anleitung eines/r verhaltenstherapeutisch Weitergebildeten therapiert werden.
  • Stressreduzierter Umgang dient dem Wohlbefinden und der Sicherheit aller Beteiligten.

 
 

Dr. Dunia Thiesen-Moussa ist Fachtierärztin für Tierverhalten.

Der Originalartikel „Die vier Konfliktlösestrategien des Hundes und ihre Bedeutung für die tierärztliche
Praxis
“ erschien im Kompendium Kleintier 2021, das unter anderem eine Beilage der Kleintier konkret ist.

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