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Tipps zur HaltungGroßes Erwachen: Das Ende der Überwinterung

Für fast alle Landschildkröten gehört die Winterstarre fest zu ihrem Leben und ist somit auch ein wichtiger Bestandteil einer artgerechten Haltung. Was man nach dem Aufwachen alles beachten sollte, erfahren Sie hier.

Griechische Landschildkröte
taviphoto/stock.adobe.com

Landschildkröten halten mehrere Monate pro Jahr Winterstarre.

Jede gesunde Landschildkröte jeder Altersklasse führt eine Hibernation durch und ein Aussetzen darf nur im Ausnahmefall stattfinden. Im Allgemeinen dauert die Hibernation einer Landschildkröte je nach Art zwischen 3-5 Monaten. Die mediterranen Arten überwintern dabei feucht bei 4-6°C und die Steppenschildkröte beispielsweise ruht bei 2-4°C und deutlich trockener. Eine als Heimtier gehaltene Schildkröte sollte mindestens eine Winterruhe von 8 Wochen und maximal 5 Monaten machen.

Im Idealfall findet die Überwinterung kontrolliert im Freiland statt, hier wachen die Schildkröten dann im Frühjahr selbstständig wieder auf, sobald die warme Witterung einsetzt. Draußen sollte den Schildkröten zusätzlich noch ein Gewächshaus mit Strahler zur Verfügung stehen. Doch nicht jeder Besitzer kann eine Überwinterung im Freiland gewährleisten, und deswegen schlafen die meisten unserer als Heimtiere gehaltenen Landschildkröten in Kellern oder Kühlschränken. Dabei sollte das Ende der Hibernation spätestens dann erfolgen, wenn die Tiere von selbst aufwachen und unruhig werden, aber idealerweise ebenfalls im Frühjahr, damit auch hier der Rhythmus stimmt. Falls die Schildkröten normalerweise draußen leben, aber zur Überwinterung reingeholt werden, werden sie vorübergehend in einem Zimmerterrarium gehalten, bis die Temperaturen draußen ideal sind.

Nach dem Aufwachen sollte den Tieren eine Wasserquelle zum selbstständigen Benutzen zur Verfügung stehen, denn das Baden erleichtert die Abgabe von Harn und Kot und die Regulation des Wasserhaushalts. Auch ein Wiegen sollte erfolgen und das Gewicht mit den Werten vor der Überwinterung abgeglichen werden. Der Gewichtsverlust sollte nicht mehr als 10% betragen.

Check-Up beim Tierarzt

Jede Schildkröte sollte zudem nach dem Aufwachen beim Tierarzt vorgestellt und durchgecheckt werden, auch wenn sie gesund erscheint. Denn Parasiten, Viren oder Bakterien sind nicht immer gleich sichtbar, können aber zu schweren Erkrankungen der Tiere führen.

Der Tierarzt sollte bei jeder Schildkröte nach einer allgemeinen Untersuchung eine Kotuntersuchung und weitere Untersuchungen auf Viren, Bakterien oder Parasiten durchführen.

Parasitologische Untersuchung

Zuerst sollte eine koproskopische Untersuchung auf Parasiten erfolgen. Dabei besteht die parasitologische Untersuchung aus einer Kombination eines Anreicherungsverfahrens und einer Nativuntersuchung, um ein möglichst großes Parasitenspektrum abzudecken. Für diese Untersuchung sollte der Halter eine Sammelkotprobe von 3 Tagen mitbringen. Wichtig hierfür ist die richtige Lagerung während des Sammelns, denn das Material sollte so frisch wie möglich sein. Für die Aufbewahrung eignet sich ein dicht schließender, fester und glattwandiger Behälter in angepasster Größe.

Virologische Untersuchung

Zusätzlich zur koproskopischen Untersuchung sollte ein Rachentupfer entnommen werden, um Viren nachzuweisen. Vor allem respiratorische Erreger können zu schweren Problemen führen und meist schon nachgewiesen werden, wenn die Tiere noch klinisch unauffällig sind. Auf diese Weise kann man bereits handeln, bevor die Schildkröte schwer erkrankt ist. Vor allem bei den Landschildkröten sollte zusätzlich zur virologischen Untersuchung eine serologische Untersuchung auf Antikörper gegen Herpesviren erfolgen.

Je nach Bedarf können außerdem eine Blutuntersuchung und eine Nasenspülprobe zur Untersuchung auf Mykoplasmen sinnvoll und notwendig sein.

Quellen (nach Angaben von):

Dörnath, K. Haltung und Ernährung Europäischer Landschildkrötenkleintier konkret 2018; 21(S 01): 48-54 DOI: 10.1055/s-0044-100331
Kölle P, Pees M. Die Schildkröte. Stuttgart: Enke Verlag 2009
Parasitologische Kotuntersuchung bei Reptilien kleintier konkret 2018; 21(S 01): 41-47 DOI: 10.1055/s-0044-100304

(JD)