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DermatologieHot Spot – ein dermatologischer Notfall

Eine ulzerative Hautläsion mit starken Schmerzen – der Hot Spot gehört zu den wenigen Notfällen in der Dermatologie. Wie er richtig diagnostiziert und therapiert wird, lesen Sie hier.

Juckreiz beim Hund
CStock/stock.adobe.com

Um einen Hot Spot erfolgreich therapieren zu können, ist es wichtig die Ursache herauszufinden.

Hot Spots sind oberflächliche, gut begrenzte und rundliche Hautentzündungen, die mit einem Erythem, purulentem Exsudat und Schmerzen oder Juckreiz einhergehen. Der medizinisch korrekte Name für Hot Spots ist pyotraumatische Dermatitis. Dieser Name weist auch auf den Ursprung der eitrigen Hautläsion hin: Sie entsteht durch ein Trauma, welches sich der Hund durch Lecken, Beißen und Kratzen selbst zufügt. Charakteristisch für Hot Spots ist, dass sie sehr schnell, innerhalb weniger Stunden, entstehen können. Deshalb wird das Frühstadium, in dem der Hund beginnt, seine Haut zu verletzen, vom Hundebesitzer auch oft übersehen, und erst der vollständig ausgeprägte Hot Spot wird bemerkt. Obwohl die Oberfläche von Hot Spots von Bakterien kolonisiert wird, handelt es sich dennoch nicht um eine echte bakterielle Hautinfektion, wie eine oberflächliche oder tiefe Pyodermie. Bei diesen werden Juckreiz oder Schmerzen durch das Eindringen von Bakterien in tiefere Hautschichten und Haarfollikel hervorgerufen. Beim Hot Spot hingegen liegt ein anderer auslösender Stimulus vor, und die bakterielle Überwucherung erfolgt sekundär.

Wie wird der Hot Spot diagnostiziert?

Die Diagnose von Hot Spots wird anhand der Anamnese (akute Entstehung) und des klinischen Erscheinungsbilds gestellt. Die zytologische Untersuchung eines Abklatschpräparats der Haut zeigt typischerweise viele neutrophile Granulozyten, die auch degeneriert sein können, und Bakterien, zumeist Kokken. Diese gehören in den meisten Fällen zur Gattung Staphylococcus pseudintermedius. Dieser Keim macht den größten Teil der normalen Bakterien auf der Haut des Hundes aus, ist aber als fakultatives Pathogen auch für die meisten bakteriellen Hautinfektionen verantwortlich. Eine bakteriologische Untersuchung mit einem Antibiogramm ist bei einem Hot Spot aber in der Regel nicht notwendig, da wie oben beschrieben eine bakterielle Überwucherung und keine richtige Infektion vorliegt und somit auch keine systemische Antibiose notwendig ist.

Welche Therapie sollte erfolgen?

Damit die Behandlung zu einer baldigen Besserung führt, ist es wichtig, dass sie schnellstmöglich begonnen und auch intensiv durchgeführt wird. Die Behandlungsdauer ist von der Ausprägungsstärke und der gewählten Therapeutika abhängig und beträgt in der Regel 1 – 2 Wochen. Wenn notwendig, muss zusätzlich ein Halskragen getragen werden, um weiteres Lecken und Beißen an der Läsion zu verhindern. Der erste und wichtigste Schritt ist das Ausscheren des verklebten Fells im Bereich des Hot Spots und seiner Umgebung und die Reinigung der Läsion. Zum Entfernen des purulenten Exsudats wird eine desinfizierende Lösung benutzt, zum Beispiel mit Chlorhexidin oder Povidon-Jod. Wenn der Hund sehr schmerzhaft an der Stelle ist, kann für die Erstbehandlung eine Sedation notwendig sein.

Merke!

Eine systemische und lokale Antibiose beim Hot Spot ist nicht nötig und sollte somit „out“ sein. Desinfektion ist dagegen „in“.

Neben der desinfizierenden Behandlung muss in den meisten Fällen auch eine entzündungshemmende Therapie eingeleitet werden, um Schmerzen und Juckreiz zu hemmen. Die Wahl des geeigneten Präparats richtet sich nach der Größe des Hot Spots und nach der Ausprägungsstärke der Symptome. Vor allem bei kleineren, nicht stark schmerzhaften Läsionen kann eine einmalige Injektion von Dexamethason oder die tägliche topische Behandlung mit einem Kortikosteroid ausreichend sein. Bei großen, stark entzündeten und schmerzhaften Hot Spots ist oft eine systemische Therapie mit Prednisolon angezeigt.

Schlüsselfaktoren des Hot-Spots

  • Großzügiges Freischeren und Reinigen des betroffenen Hautareals
  • Topische Desinfektion mit chlorhexidin- oder povidon-jodhaltigen Präparaten
  • Entzündungshemmung mit Kortikosteroiden oder NSAIDs
  • Regelmäßige Ektoparasitenprophylaxe
  • Kürzung von Fell, Shampoonieren mit chlorhexidinhaltigem Präparat, v. a. im Sommer
  • Anwendung eines Ohrreinigers und Entleeren der Analdrüsen
  • Ursachensuche
  • ausreichend lange Behandlung

Sind vorbeugende Maßnahmen sinnvoll?

Neben der Behandlung des Hot Spots ist es auch sehr wichtig, die zugrunde liegende Ursache herauszufinden und entsprechend zu behandeln oder zu beseitigen. Die dafür notwendigen Maßnahmen variieren abhängig von dem auslösenden Faktor. Bei Hunden mit dichtem Unterfell, die während der wärmeren Jahreszeit rezidivierende Hot Spots entwickeln, ist das Kürzen des Fells und das prophylaktische regelmäßige Shampoonieren mit einem chlorhexidinhaltigen Shampoo alle 1 – 2 Wochen während dieser Zeit sinnvoll. Andere notwendige Maßnahmen sind eine regelmäßige Prophylaxe gegen Ektoparasiten, regelmäßige Anwendung eines Ohrreinigers oder das regelmäßige Entleeren der Analdrüsen. Unter Umständen ist auch eine komplette Allergieabklärung notwendig.

Fazit

Der Hot Spot ist ein akut und dramatisch auftretender dermatologischer Notfall, der jedoch mit konsequenter Diagnostik, Therapie und Prophylaxe gut zu behandeln ist. Entscheidend dabei: Eine hartnäckige Ursachensuche, denn die bedingt den Erfolg der therapeutischen Maßnahmen!

Der Originalbeitrag zum Nachlesen:

Hot Spots beim Hund. Veterinärspiegel 2019; 29(02): 45-53. DOI: 10.1055/a-0884-5337.

Dr. Katrin Timm ist Trägerin des europäischen Spezialistentitel für Dermatologie und arbeitet an der Ennetseeklinik für Kleintiere als Belegtierärztin.

Ihr Originalartikel "Hot Spots beim Hund" erschien im Veterinärspiegel.