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Kardiologie Kleintier Leitsymptom "Hecheln" in der Kleintierkardiologie

Hecheln ist bei Hunden eigentlich ein physiologischer Vorgang, dennoch kann es auch ein unspezifisches Symptom für eine Herzerkrankung sein.

Inhalt
Frontalaufnahme von einem Border Collie. Der Hund steht im hohen Gras und hechelt. Das Fell ist weiß und braun. Im Hintergrund ist ein blauer Himmel zu sehen.
cristiano/stock.adobe.com

Hecheln kann u.a. bei emotionalen, physischen oder physikalischen Belastungen auftreten. - Symbolbild

Grundsätzlich ist Hecheln beim Hund eine normale Reaktion des Atmungstrakts, die bei oder nach emotionalen (Aufregung), physischen (Anstrengung) oder physikalischen (Hitze) Belastungen auftritt, mit dem Ziel, den Blutgashaushalt und/oder die Körpertemperatur zu regulieren. Hecheln ist kein exklusives Symptom für eine Herzerkrankung, sondern sehr unspezifisch (Tab. 1).

Befund

Bewertung

Hecheln als alleiniges Symptom

Krankhafte Ursache nur schwer bis gar nicht zu finden, zumeist ist es eine normale Verhaltensweise im Rahmen der Temperaturregulation.

Hecheln und Herzgeräusch

Herzerkrankung ist möglich, aber das Hecheln kann auch eine nicht kardiale Ursache haben, z.B. bei Mitralklappeninsuffizienz ohne Kardiomegalie (B1). Der Zusammenhang zwischen Hecheln und dem Herzgeräusch muss mittels Bildgebung bestätigt werden.

Hecheln und hohe Ruheatemfrequenz (> 30/min)

Herz- und Lungenerkrankung möglich

Hecheln und Husten

Herz- oder Lungenerkrankung möglich

Hecheln und Stridor

z.B. Larynxparalyse, Brachyzephalie

Hecheln und Fieber

z.B. Infektion

Hecheln und Blässe

z.B. Anämie

Hecheln und Lahmheit

Schmerz

Hecheln und Polyurie/Polydipsie

internistische/endokrine Ursache möglich (Diabetes mellitus, Morbus Cushing, Tumor)

Hecheln und Erbrechen

abdominaler Schmerz

Hecheln und blaue Zunge

Normales Phänomen, sofern die Zungenzyanose transient ist und die Lidbindehäute gleichzeitig rosarot sind.

Praxistipp

Bei Hunden, die mit Hecheln als alleinigem Symptom vorgestellt werden, verläuft die kardiologische Untersuchung fast immer ohne Ergebnis.

Bei der Katze sollte Hecheln oder Maulatmung immer diagnostisch abgeklärt werden.

Diagnostisches Vorgehen

Hecheln ohne weitere Symptome

Aus kardiologischer Sicht ist im Rahmen der klinischen Allgemeinuntersuchung eine Auskultation durchzuführen, darüber hinaus evtl. eine Röntgenuntersuchung des Thorax, um Anzeichen einer Herzinsuffizienz mit Kongestion auszuschließen. Vor Einleitung weiterer diagnostischer Maßnahmen sollte die Ruheatemfrequenz (resting respiratory rate, RRR) vom Besitzer zu Hause über einige Tage kontrolliert werden. Bei Patienten mit einem rassebedingten Risiko – CHIEF A, ACVIM Class A – empfiehlt sich eine Echokardiografie, insbesondere wenn die Tachypnoe stärker wird.

Ruheatemfrequenz

Idealerweise beurteilt man die Ruheatemfrequenz am schlafenden Patienten, da die unbewusste und durch äußere Reize unbeeinflusste Atemfrequenz am besten messbar ist. Man sollte aber darauf achten, dass die Messung im Schlaf mit normalgefülltem oder leerem Magen erfolgt und nicht direkt nach dem Fressen.

  • Ein Wert von weniger als 30 Atemzügen/min im Schlaf gilt als unverdächtig bei Hund und Katze.
  • Eine akute oder chronisch progressive Erhöhung der durchschnittlichen Ruheatemfrequenz ist als Hinweis auf das Vorliegen einer linksseitigen Kongestion zu werten bzw. ist beim Herzpatienten ein Grund, den behandelnden Tierarzt zu konsultieren.

Hecheln und Herzgeräusch und/oder hohe RRR

Nach allgemeiner Untersuchung und Auskultation sollte eine Echokardiografie zur Abklärung des Herzgeräusches durchgeführt werden. Wenn dabei Anzeichen einer Stauung (linksatriale Dilatation) festzustellen sind, folgen Röntgenaufnahmen des Thorax. Sofern die Echokardiografie vor Ort nicht zur Verfügung steht, empfiehlt es sich, nach dem Röntgen des Thorax den NT-proBNP-Wert zu bestimmen und eine Überweisung zum Herzultraschall vorzunehmen.

Sonstige Kombinationen mit Hecheln

Hier müssen weitergehende spezielle Untersuchungen eingeleitet werden.

Differenzialdiagnosen

Bei Hecheln sind folgende Differenzialdiagnosen in Betracht zu ziehen:

  • übermäßige Erregung/Aufregung
  • Wärme
  • Fieber
  • Anämie
  • orthopädische Probleme
  • Larynxparalyse
  • endokrine Erkrankungen
  • neurologische Ausfälle
  • Verhaltensauffälligkeiten

Zum Weiterlesen

In dem Beitrag Leitsymptom "Synkope" in der Kleintierkardiologie erfahen Sie mehr über Synkopen und dessen Bedeutung in der Kardiologie.

Der Originalbeitrag zum Nachlesen:
Hecheln. In: Killich M, Hrsg. Kleintierkardiologie. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2018.

(IR)

Dr. Markus Killich Diplomate ACVIM und Diplomate ECVIM-CA (Cardiology) ist leitender Oberarzt der Inneren Medizin bei der AniCura Tierklinik Haar.

Dieser Beitrag ist ein Auszug aus dem Buch "Kleintierkardiologie".