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PfotenpflegeRingelblumensalbe für weiche Pfoten

Die Ringelblume ist ein echter Allrounder in der Tiermedizin. Neben ihrer antiinflammatorischen und reinigenden Wirkung bei Wunden, zeigt Calendula ebenfalls auch eine sehr gute Wirkung bei der Pflege rauer Hundepfoten im Winter.

showcake/stock.adobe.com
  1. Anwendungsbeispiele der Calendula in der Tiermedizin
  2. Studien zu Wirkweisen der Calendula


Die Ringelblume ist eine bereits seit langer Zeit bekannte und traditionell vielseitig angewendete Heilpflanze. Ihr enormes, sehr vielseitiges Potenzial, welches weit über das der Wundheilungsunterstützung hinausgeht, wird durch eine Vielzahl von Studien immer wieder belegt. 

Von allen Spezies wird nur Calendula officinalis L. weltweit intensiv klinisch genutzt. Die verbreitetste therapeutische Anwendung ist die Behandlung von Wunden, besonders solcher mit schlechter Heilungstendenz. Welcher Wirkstoff für die wundheilende Wirkung verantwortlich ist, ist noch nicht geklärt. Beteiligt sind vermutlich die Carotinoide, das ätherische Öl, das Xantophyllen und/oder die Flavonglykoside sowie die Oleanolsäureglykoside [7].
 

Warum heißt die Ringelblume eigentlich Ringelblume?

Die Calendula heißt Ringelblume, weil sich ihre Samen ringeln. Wegen ihrer enormen Wuchs- und Regenerationskraft stand sie bei den Ägyptern als Liebespflanze in hohem Ansehen: Die Ringelblume blüht üppig, und zwar umso mehr, je häufiger man sie erntet. Traditionell wird Calendula deshalb in den Hochzeitsstrauß eingebunden, mit dem symbolischen Wunsch: Eure Liebe soll nie enden, sondern immer neue Blüten treiben.

Anwendungsbeispiele der Calendula in der Tiermedizin

In der Tiermedizin ist ihre Domäne die Unterstützung der Wundheilung bei leichten sowie bei schlecht heilenden, auch infizierten Wunden. Als flüssige Zubereitungen lässt sich Calendula hervorragend zur Wundreinigung und Granulationsförderung einsetzen, und als Salbe unterstützt sie die Epithelisierung von den Wundrändern aus.

In der Praxis wird regelmäßig Calendulaextrakt-haltige Zubereitungen zur Wundreinigung – auch zur Spülung von Abszessen – eingesetzt. Zur Wundbehandlung kommt dann je nach Bedarf eine Calendulaextrakt-haltige Zubereitung in Form einer Salbe oder eines Pflegesprays zum Einsatz.

Calendulaextrakt-haltige Zubereitungen eignen sich übrigens zur Pfotenpflege, v. a. im Winter.

Der Einsatz der Calendulaextrakt-haltigen Zubereitungen zur Behandlung von Abszessen, z. B. des Analbeutels oder in der Haut nach Katzenbiss, erfordert in der Regel keine weitere orale Antibiose. Auch Hot Spots lassen sich hiermit in der Regel ohne Kortison und Standardantibiotika schnell und zuverlässig behandeln.

Studien zu 3 Wirkweisen der Calendula

Antientzündliche Wirkung

Das antiinflammatorische Prinzip der Ringelblume kann mit lipophilen Lösungsmitteln extrahiert werden und besteht vorrangig aus Triterpenalkoholen. Aber auch die Calendula-Polysaccharide besitzen eine beachtliche antientzündliche Wirkung. Die Messung der antiinflammatorischen Eigenschaften erfolgte u. a. anhand von hydroalkoholischen und Kohlendioxid-Extrakten. Bei der antiphlogistischen Wirkung der Ringelblumensalbe ist offenbar auch die Art der benutzten Salbengrundlage von Bedeutung. Entzündungshemmende Eigenschaften besitzt auch das Samenöl der Ringelblume, das reich an ω-6-Fettsäuren ist [7].

Calendula officinalis Extrakte besitzen eine signifikant antiinflammatorische Aktivität gegen Carrageen- und Dextran-induzierte akute Pfotenödeme bei Tieren. Orale Einnahmen einer bestimmten Dosierung bewirkten eine Inhibition von 50,6–65,9 % bei Carrageen-induzierten und 41,9–42,2 % bei Dextran-induzierten Pfotenödemen. Die gleiche Dosis konnte bei durch Formalin hervorgerufenen chronischen Entzündungen eine Inhibition von 32,9–62,3 % im Vergleich zur Kontrollgruppe bewirken.

In vitro mit Lipopolysacchariden aus dem Calendula-Extrakt behandelte Makrophagen produzierten wesentlich weniger TNF-alpha. Des Weiteren konnte bei Mäusen gezeigt werden, dass erhöhte Werte an proinflammatorischen IL-1beta, IL-6, TNF-alpha und IFN-gamma sowie CRP durch eine LPS-Injektion deutlich reduziert werden konnten [11].

In einer Arbeit wurde die Wirkung einer speziell hergestellten Calendula Salbe im Vergleich zum Standardtherapiepräparat Trolamine untersucht. Es handelt sich hierbei um eine Phase III randomisierte Studie. Verglichen wurden die beiden Präparate in Bezug auf ihre antientzündliche Wirkung zur Prävention akuter Dermatitiden während adjuvanter Bestrahlungstherapien bei Brustkrebspatientinnen. Das Vorkommen akuter Dermatitiden Grad 2 und höher war unter Einsatz des Calendulapräparates wesentlich geringer als beim Vergleichspräparat [10].

Wundheilende Wirkung

Getestet wurden ethanolische und wässrige Ringelblumenextrakte an experimentell erzeugten Wunden. Durch diese Zubereitungen kam es bei der Wundheilung zu einer Zunahme der Phagozytenaktivität und zu einer Differenzierung der Makrophagen. Ringelblumenextrakte führen bei der Wundheilung zu einer Verbesserung der Granulation und zu einer Stimulation der Gefäßneubildung. Letzteres zeigen u. a. Untersuchungen mit einem gefriergetrockneten wässrigen Blütenextrakt an der Chorioallantois-Membran von befruchteten Hühnereiern [3].

Immunstimulierende Wirkung

Mehrere Untersuchungen mit Calendula-Extrakten und bestimmten Inhaltsstoffgruppen wie den Polysaccharidfraktionen (gut wasserlösliche, verzweigte Heteroglykane) weisen auf immunmodulatorische Eigenschaften der Ringelblume hin.

1989 wurde bereits gezeigt, dass aus Calendula officinalis L. isolierte Polysaccharide eines wässrigen Extraktes die Phagozytosefähigkeit der Granulozyten stimuliert [3].

Dieser Beitrag ist eine aktualisierte Version des Beitrags: Calendula: eine vielseitige Heilpflanze


Literatur:

1 Werner A. Ringelblume – Calendula officinalis. www.awl.ch/heilpflanzen/Calendula_officinalis/ringelblume.htm

2  Barajas-Farias LM, Perez-Carreon JI, Arce-Popoca E. et al. A dual and opposite effect of Calendula officinalis flower extract: chemoprotector and promoter in a rat hepatocarcinogenesis model. Planta Med 2006; 72 (03) 217-221

3  Arora D, Rani A, Sharma A. A review on phytochemistry and ethnopharmacological aspects of genus Calendula. Pharmaccogn Rev 2013; 7 (14) 179-187

4  Fonseca YM, Catini CD, Vincentini FT. et al. Protective effect of Calendula officinalis extract against UVB-induced oxidative stress in skin: evaluation of reduced gluthatione levels and matrix metalloproteinases secretion. J Ethnopharmacol 2010; 127 (03) 596-601

5  Freital HJW. Die Ringelblume – Inhaltsstoffe und pharmakologische Untersuchungen. www.nhv-theophrastus.de/site/index.php

6  Hiller K, Melzig MF. Lexikon der Arzneipflanzen und Drogen. Berlin, Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag; 2003

7  Jantzen K. Chemische und biochemische Untersuchungen von Pflanzeninhaltsstoffen aus Calendula officinalis und Scorzonera hispanica und ihre Wirksamkeit gegen Schlangengifte (Dissertation). Hannover: Leibniz Universität Hannover; 1999

8  Jiménez-Medina E, Garcia-Lora A, Paco L. et al. A new extract of the plant calendula officinalis produces a dual in vitro effect: cytotoxic antitumor activity and lymphocyte activity. BMC Cancer 2006; 6: 119

9  Pahlow M. Das große Buch der Heilpflanzen. Augsburg: Weltbild Verlag; 2004

10  Pommier P, Gomez F, Sunyach MP. et al. Phase III randomized trial of Calendula officinalis compared with trolamine for the prevention of acute dermatitis during irradiation for breast cancer. J Clin Oncol 2004; 22 (08) 1447-1453

11  Preethi KC, Kuttan G, Kuttan R. Anti-inflammatory activity of flower extract of Calendula officinalis L. and its possible mechanism of action. Indian J Exp Biol 2009; 47 (02) 113-120

12  Schilcher H. Leitfaden Phytotherapie. 5. Aufl. München: Elsevier; 2016

13  Gazim ZC, Rezende CM, Fraga SR. et al. Antifungal activity of the essential oil from Calendula officinalis L. growing in Brazil. Braz J Microbiol 2008; 39 (01) 61-63

Yvonne Thoonsen ist niedergelassene Tierärztin, Referentin und Autorin. Im Rahmen Ihrer tierärztlichen Tätigkeit liegt der Schwerpunkt auf der ganzheitlichen Medizin insbesondere der Phytotherapie.

Ihr Originalartikel „Calendula - Die Ringelblume“ erschien in der Zeitschrift für Ganzheitliche Tiermedizin.

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