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Erfolgreich behandelnTherapie feliner Kardiomyopathien

Feline Kardiomyopathien kommen bei Rassekatzen und europäischen Kurzhaarkatzen vor. Im Artikel finden Sie die aktuellen Empfehlungen des American College of Veterinary Internal Medicine zur Therapie von Herzmuskelerkrankungen der Katze.

cat in the basket Ragdoll
zike/stock.adobe.com

Stadium B1

Die Behandlung von Katzen im asymptomatischen Stadium wird kontrovers diskutiert. Da bei Katzen im Stadium B1 nicht zu erwarten ist, dass sie bald klinische Symptome entwickeln, ist die Empfehlung in diesem Stadium dahingehend, die Patienten jährlich auf linksatriale Größenzunahme zu untersuchen (Entwicklung eines Stadiums B2).

Katzen im Stadium B1 haben ein geringes Risiko für arterielle Thrombembolie oder kongestives Herzversagen, sodass generell eine Behandlung in diesem Stadium nicht empfohlen wird. Eine Ausnahme stellt eine unter Umständen sinnvolle Behandlung mit Atenolol bei Katzen mit deutlichem Systolic Anterior Motion (SAM) dar. Atenolol soll bei diesen Katzen SAM reduzieren und die Herzfrequenz senken.


Stadium B2

 

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Des Weiteren sollten Patienten im Stadium B2 regelmäßig weiter bezüglich Progression der Erkrankung und Entwicklung klinischer Symptome überwacht werden. Bei diesen Patienten muss beachtet werden, dass Stress durch Nachuntersuchung zur Entwicklung einer Dekompensation beitragen kann, sodass diese Patienten mit besonderer Vorsicht behandelt werden müssen. Wichtig ist bereits in diesem Stadium das Zählen der Ruheatemfrequenz des Patienten durch den Besitzer zu Hause.
 

Der Anstieg der Ruheatemfrequenz eines Patienten kann ein exzellenter Frühmarker zur Erkennung eines beginnenden kongestiven Linksherzversagens sein.

 

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Stadium C

Akutes Herzversagen

Katzen mit kardiogenem Lungenödem oder Thoraxerguss zeigen in der Regel Tachypnoe und angestrengte Atmung. Eine sofortige empirische Entwässerungstherapie sollte initiiert werden, wenn der Verdacht auf Herzversagen hoch ist, insbesondere, wenn Echokardiografie oder Röntgen nicht verfügbar sind. Dies ist der Fall, wenn Tiere neben Atemnot Untertemperatur oder Galopprhythmus zeigen.

 

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Während des stationären Aufenthalts sollten Temperatur, Atemfrequenz, Körpergewicht, Blutdruck und Harnproduktion überwacht werden. Hier sei erwähnt, dass v. a. Katzen mit deutlicher akuter Atemnot stationär behandelt werden.

 

Viele Katzen mit weniger ausgeprägten Symptomen (nicht lebensbedrohliche Atemnot) profitieren von einer stressfreien Behandlung zu Hause (Anmerkung der Autorin).

 

Nach der Stabilisierung können die Tiere in die Obhut ihrer Besitzer entlassen werden. Eine Reevaluierung sollte nach 3–7 Tagen stattfinden. Hierbei sollte vor allem auf die Resolution der Anzeichen der Dekompensation untersucht werden (Atemfrequenz und Atemanstrengung). Außerdem sollten Elektrolyte und Nierenwerte im Blut kontrolliert werden.
Dies muss nicht zwingend durch einen Kardiologen erfolgen, sondern kann ebenso durch den Haustierarzt vor Ort (Vermeidung von Stress durch lange Fahrten) übernommen werden. Besitzer sollten zu Hause die Ruheatemfrequenz zählen. Diese sollte langfristig <30 pro Minute liegen. 

 

Chronisches Herzversagen

 

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Katzen im Stadium C sollten alle 2–4Monate oder nach Bedarf nachuntersucht werden. Bei jeder Katze sollte individuell darüber entschieden werden, ob der Stress der Untersuchung den Nutzen

überwiegt. Die Besitzer sollten dazu angehalten werden, regelmäßig (mindestens täglich) die Ruheatemfrequenz zu zählen. Anhand der Ruheatemfrequenz kann (auch telefonisch) über die weitere Medikation/Furosemiddosis entschieden werden. Bei Katzen mit DCM (dilatative Kardiomyopathie) sollte je nach Fütterungsanamnese zusätzlich Taurin im Plasma bestimmt und bei Bedarf supplementiert werden.
 

Stadium D

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Diätetisch sollte zum einen zunehmend auf eine Kochsalzrestriktion geachtet werden. Hier gibt es spezielle Diäten auf dem Markt. Zum anderen gilt es, kardiale Kachexie zu vermeiden bzw. zu minimieren. Definitionsgemäß ist eine kardiale Kachexie ein Verlust an Körpermasse, die mit Herzversagen assoziiert sein kann. Hierbei ist der Aufnahme von Kalorien der Vorzug vor Salzrestriktion zu geben (wichtig ist, dass das Tier Futter aufnimmt; was es aufnimmt, spielt keine entscheidende Rolle). Body Condition Score und Gewicht sowie Serumkaliumspiegel sollten überwacht und dokumentiert werden. Kalium wird bei Bedarf supplementiert.

Mit zunehmendem Schweregrad der Erkrankung und zunehmender Anzahl an Tabletten nimmt häufig die Besitzercompliance (und die Patientencompliance) ab. Daher sollte auf unnötige Medikation verzichtet werden.
 

Arterielle Thrombembolie

Die Euthanasie von Katzen mit arterieller Thrombembolie ist in vielen Fällen gerechtfertigt. Wenn eine gute Schmerzlinderung möglich ist und positive prognostische Faktoren vorhanden sind, kann eine konservative Therapie versucht werden.

Positive prognostische Faktoren bei arterieller Thrombembolie sind:

  • nur eine betroffene Gliedmaße
  • Normothermie
  • kein kongestives Herzversagen

 

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In Nachuntersuchungen nach 3–7 Tagen und 2 Wochen sollten die Gliedmaßen nach Hinweisen auf Nekrosen untersucht und die Serumelektrolytwerte (Gefahr der Hyperkaliämie durch Reperfusion der Gliedmaße) kontrolliert werden. Auch die neuromuskuläre Funktion der Gliedmaße wird kontrolliert. Das Wiedererlangen der Gliedmaßenfunktion kann Wochen bis Monate dauern. Der Patient sollte nach der initialen Phase alle 1–3 Monate zur Reevaluierung einbestellt werden.

 

Literatur:

[1] Fuentes L, Abbot J, Chetboul V et al. ACVIM consensus statement guidelines for the classification, diagnosis, and management of cardiomyopathies in cats. J Vet Intern Med 2020; 34: 1062–1077
[2] Killich M, Hrsg. Kleintierkardiologie. Diagnose und Therapie von Herzerkrankungen bei Hund, Katze und Heimtieren.
1. Aufl.Stuttgart: Georg Thieme; 2019

[3] King JN, Martin M, Chetboul V et al. Evaluation of Benazepril in cats with heart disease in a prospective, randomized, blinded, placebo- controlled clinidal trial.
J Vet Intern Med 2019; 33: 2559–2571

[4] Mac Donald KA, Kittleson MD, Kass PH et al.
Effect of spironolactone on diastolic function and left ventricular mass in Maine Coon cats with familial hypertrophic cardiomyopathy. J Vet Intern Med 2008; 22: 335–341

 

Dr. Lisa Keller ist Tierärztin, Diplomate ACVIM-Cardiology und hat die Zusatzbezeichnung Kardiologie. Sie arbeitet als Kardiologin in der Tierklinik Haar und im Zentrum für Tiermedizin in Pürgen. 

Der Originalartikel „Feline Kardiomyopathien - ein Update“ erschien im Kompendium Kleintier 2021, das unter anderem eine Beilage der Kleintier konkret ist.